Dropbox will Social-Reading-App Readmill kaufen, Einstellung wahrscheinlich
Der Cloud-Speicher-Spezialist Dropbox soll vor einer Übernahme der Berliner Unternehmen Readmill stehen. Die von Readmill entwickelte Social-Reading-App soll allerdings keine Zukunft haben – sie werde eingestellt, heißt es.
Die Nachrichtenseite Techcrunch (gehört AOL) will von den Verkaufsgesprächen erfahren haben. Demnach soll sich Dropbox die Übernahme rund 8 Millionen US-Dollar kosten lassen, bezahlt vorwiegend in Aktien.
Im Zuge des Exit sollen die beiden schwedischen Gründer Henrik Berggren und David Kjelkerud im Zuge des Exit nach San Francisco ziehen, das Berliner Office werde dicht gemacht. Techcrunch geht in diesem Zusammmenhang davon aus, dass Readmill in Zukunft allenfalls noch auf Sparflamme betrieben oder ganz eigestellt werde.
Keine Erfolgsgeschichte
8 Millionen US-Dollar klingt zunächst einmal nach einer Menge Geld. Allerdings sammelte das Unternehmen in den vier Jahren seines Bestehens über mehrere Kapitalrunden wohl einen beträchtlichen Betrag ein. Ob es sich um einen "Fire Sale" (Verkauf im Angesicht drohender Insolvenz) handelt, ist von außen schwer zu beurteilen. Aber mehr als eine schwarze Null werden die Investoren wohl nicht von Readmill sehen, zumal es mit der Monetarisierung nicht weit her gewesen sein dürfte.
Readmill verfügt zwar über eine loyale Nutzerschaft, sie ist aber doch sehr überschaubar – davon zeugen etwa knapp 6.000 Twitter-Follower und 13.500 Facebook-Fans. Erst seit Oktober 2013 gibt es eine Android-App, davor war der Dienst "Apple only". Eine soziale Revolution des Lesen initiiert eine solche Nutzerbasis nicht, und so wird es auch Dropbox eher um Köpfe und Technologie als um das konkrete Projekt gehen.
Bisherige E-Reading-Übernahmen
Bei den meisten (öffentlich gemachten) Übernahmen im E-Reading-Bereich hatte bislang Amazon seine Finger im Spiel. 2005 übernahm der Online-Händler den französischen Anbieter mobipocket (bekannt durch das Dateiformat mobi), 2009 die zu diesem Zeitpunkt beliebteste E-Reading-App Stanza. Beide Plattformen wurden nicht mehr weiterentwickelt, was insbesondere um Stanza sehr schade ist. Auf nationaler Ebene verdient der Kauf des App-Entwicklers Textunes durch Thalia besondere Erwähnung.
Kommentare
Readmill macht dicht: “Wir sind gescheitert” » lesen.net 31. März 2014 um 12:22
[…] Ambitionen angetretene Social-Reading-Startup Readmill geht in drei Monaten vom Netz. Die schon vorab durchgesickerte Übernahme des Teams durch Dropbox wurde vom Berliner Startup am Freitagabend bestätigt, am […]
Readmill macht dicht: “Wir sind gescheitert” | Carta 2. April 2014 um 09:41
[…] schon vorab durchgesickerte Übernahme des Teams durch Dropbox wurde vom Berliner Startup am Freitagabend bestätigt, […]