Skip to main content

"E-Book-Boutique" Minimore macht dicht

Eine handverlesene Auswahl an "schöner" Literatur versprach der hauptsächlich von Berliner Kleinstverlagen getragene Online Shop Minimore, als er vor ziemlich exakt zwei Jahren online ging. Der Weg aus der Mikro-Nische gelang nie, jetzt wurde der Stecker gezogen. Die Konzentration auf die großen Plattformen schreitet voran.

Minimore.de (März 2016)

Minimore.de (März 2016)

Schon seit mehreren Wochen befand sich die Website von Minimore im Wartungsmodus. Am gestrigen Montag wurde das Aus dann in einer E-Mail an Bestandskunden publik gemacht, parallel dazu Mitleidsbekundungen über die Social-Media-Kanäle geteilt (Facebook, Twitter). Ein Blick dorthin offenbart schon das Grundproblem: Bei Facebook hat Minimore trotz aktivem Account nach zwei Jahren nicht einmal 700 "Fans" angesammelt, von denen nahezu alle in der Buchbranche ihr Geld verdienen dürften.

Nur Nachteile für Digital-Leser

Einfache Leser, die natürliche Zielgruppe von Shops wie Minimore, verirrten sich kaum auf die Plattform. Sie kauften die Bücher der Verlage weiterhin bei den großen Online-Händlern, wo sie natürlich ebenfalls verfügbar sind und – zum gleichen Preis – Komfort-Funktionen wie die Synchronisation auf mit dem Account verbundene eBook Reader und Apps dabei sind. Und wo es neben der Handvoll eBooks der Minimore-Verlage eben auch noch Millionen andere Titel gibt: Eine künstliche Limitierung des Angebots scheint wenig gefragt.

Für Verlage ergeben eigene Verkaufsplattformen natürlich Sinn, neben der höheren Verkaufsprovision vor allem zwecks Kunden-Kontakt und -Daten. Aber auch wenn Verlage derzeit wieder vermehrt in eigene Shops investieren und bei Marktforschungen immer wieder ein durchaus vorhandenes Interesse der Digital-Leser eben daran konstatiert wird: Solange der Kauf abseits von Amazon, Thalia & Co. keine praktischen Vorteile hat, sondern das Kauf- und Leseerlebnis vielmehr leidet (schlechtere Suche, zusätzlicher Account, extra Übertragung zu Lese-Gerät/-App), werden die Besucher ausbleiben und den Shopbetrieb zum Verlustgeschäft machen.

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Minimore.de: Online-Spezial E-Book-Boutique gibt auf | AUTHORS CHOICE 15. April 2016 um 08:46

[…] nach anspruchsvoller Literatur im Internet“ ähnlich einer geführten Sortimentsbuchhandlung. Wie lesen.net berichtet, war die Startseite bereits seit Wochen im Wartungsmodus und nicht mehr aufrufbar. Nun […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*