E-Book-Store Pubbles: Abschaltung am 30.09.
Nun also doch: Der gemeinsam von Bertelsmann und Weltbild/Hugendubel betriebene E-Book-Store Pubbles wird am 30. September vom Netz gehen. Mit der Abschaltung geht auch eine virtuelle Bücherverbrennung einher.
Schon im März 2013 berichteten wir unter Berufung auf eine Aussage von Weltbild-Chef Carel Halff in der WUV, Pubbles werde im Zuge des Tolino-Starts vom Endkundenshop in Richtung Dienstleister umgestaltet. Damals folgte noch ein Dementi: Ein Bertelsmann-Sprecher betonte, eine Entscheidung zur Fortführung des E-Book-Stores sei noch nicht gefallen.
Im März stand Pubbles am Rande des Abgrundes, nun ist man offenbar einen Schritt weiter: In einem am Montagabend an alle registrierte Nutzer verschickten Newsletter heißt es vieldeutig, auch im dynamisch wachsenden E-Book-Markt "stellt sich stets die Frage nach der Wirtschaftlichkeit". Beim im Oktober 2010 gestarteten E-Book-Store pubbles.de ist die wohl nicht mehr gegeben (und war es wohl auch nie) – entsprechend wird das Endkundengeschäft zum 30.09. beendet.
"Frage der Wirtschaftlichkeit"
Wer glaubt, angesichts der namhaften Betreiber von Pubbles – darunter mit Weltbild/Hugendubel immerhin auch ein Buchhandelskonzern mit gewissen Kompetenzen im Bereich E-Book-Vorhaltung – sei eine fortwährende Verfügbarkeit der gekauften E-Books sichergestellt, wird im Newsletter und auf der Website eines besseren belehrt. Nach dem 30.09. haben Kunden keinen Zugriff mehr auf ihre gekauften E-Books, auch die Lese-Apps für Android und iOS werden abgeschaltet. Dito wird sämtlicher Support eingestellt. Kunden werden dringend dazu aufgerufen, ihre Dateien bis dahin lokal zu sichern. Sogar schon bis zum 31.08. ist eine Bankverbindung im Loginbereich zu hinterlegen, damit das Unternehmen eventuell vorhandenes Guthaben noch auszahlen kann.
Beginn eines Konzentrationsprozesses? Datensicherung tut Not
Trotz enormer Marketing-Maßnahmen, Bertelsmann und dem Angebot der Verlagstochter Gruner + Jahr im Rücken sowie einem frühzeitigen Marktstart und klarem Fokus auf Tablets und Smartphones: Wirklich abgehoben ist Pubbles nie. Da ist es leicht auszurechnen, wie schwer das Geschäft für unabhängige E-Book-Stores abseits der globalen E-Book-Händler und der Tolino-Allianz ist. Es erscheint wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Monaten noch einige gleichartige Meldungen auf dieser Seite haben werden (und andere Angebote einfach wortlos verschwinden).
Dass selbst bei Pubbles kein fortwährender Zugriff auf die gekauften Dateien gegeben sein wird, erinnert außerdem an die nur scheinbare Sicherheit von E-Books in Clouds. Wer seine E-Book-Sammlung dauerhaft bewahren will, kommt an lokalen Backups nicht vorbei.
Kommentare
Telekom beerdigt eBook Store Pageplace » lesen.net 17. Januar 2014 um 16:28
[…] geht damit den Weg vom Bertelsmann-eBook-Store Pubbles, das als Endkundenshop 2013 ebenfalls über den digitalen Jordan ging und jetzt nur noch als Distributor fungiert. A propos Bertelsmann: Pageplace-Kunden können ihre […]
Club Bertelsmann wird eingestellt » lesen.net 17. Juni 2014 um 17:49
[…] zu Amazon positioniert hat. Bertelsmann war vom ersten Tag an dabei: Mit dem E-Book-Store Pubbles (im Herbst 2013 geschlossen und zur Distributions-Plattform umstrukturiert), mit seinen aktuell noch rund 50 Filialen und mit […]