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E-Book-Studie des Börsenverein sieht "Trendumkehr"

Das Wachstum des deutschen E-Book-Marktes flacht langsam ab, konstatiert der Börsenverein am heutigen Dienstag bei der Vorstellung neuer Branchenzahlen aus gleich mehreren Studien. Das deutschsprachige Angebot sei gewachsen, die DRM-Quote allerdings auch.

21,5 Millionen E-Books sollen 2013 in Deutschland verkauft worden sein, ermittelte die GfK im Auftrag des Börsenverein. 2012 waren es 13,2 Millionen E-Books. Das entspricht einem Zuwachs um gut zwei Drittel, im Jahr zuvor gab es aber noch eine Verdreifachung. Die Zahl der E-Book-Käufer stieg von 2,4 Millionen auf 3,4 Millionen (= durchschnittlich 6,4 E-Books pro E-Book-Käufer im Jahr 2013), der Umsatzanteil von E-Books am Publikumsmarkt wuchs von 2,4 Prozent auf 3,9 Prozent. Das ist immer noch ein beachtlicher Anstieg, in den USA pendelt dieser Wert aber seit Jahren jenseits der 25-Prozent-Marke.

absatz

"Das E-Book wird zu einer festen Größe in Deutschland. Wer allerdings damit gerechnet hat, dass sich der Markt mit einer ähnlichen Dynamik wie in den USA entwickeln wird, sieht sich getäuscht", konstatiert Börsenverein-Vorstand Matthias Heinrich in der Pressemitteilung (hier die Folien). In einer Vorabmeldung des Verbandsorgan Börsenblatt ist gar von einer Trendumkehr die Rede. E-Book-Käufer sollen angeblich wieder vermehrt zum gedruckten Buch greifen. So sei im Jahr 2013 der Anteil der E-Book-Leser (=mindestens ein E-Book-Kauf im Jahr), die Romane auch oder sogar bevorzugt gedruckt lesen, gegenüber dem Vorjahreswert gestiegen. In der Kommentarspalte zur Börsenblatt-Meldung ist dazu eigentlich schon alles gesagt.

Mehr Verlage, mehr (weicher) Kopierschutz

Interessante Erkenntnisse ergab außerdem eine Verlagsumfrage, die ebenfalls am heutigen Dienstag vorgestellt wurden. Demnach schnellte die Zahl der Verlage, die E-Books anböten, im Jahresvergleich um satte 12 Prozentpunkte nach oben, nämlich von 53 Prozent auf 65 Prozent. Große (100%) und mittlere (83%) Verlage sind schon fast durchgehend dabei, während nur 57 Prozent der kleinen Verlage E-Books im Sortiment haben.

ebooks im programm

Der Direktvertrieb über die eigene Homepage spielt kaum noch eine Rolle (2010 waren es noch 26% Verkaufsanteil, 2013 nur noch 14%), der Löwenumsatz wird im Online-Buchhandel gemacht. Der E-Book-Abschlag beträgt ungefähr genauso oft 10-20 Prozent und > 20 Prozent zur günstigsten Print-Ausabe, 10 Prozent reduzieren weniger oder gar nicht.

Traurig: Ein immer größerer Anteil der Verlage versieht seine E-Books mit DRM. 2013 waren es noch 53 Prozent, 2014 geben 62 Prozent an, DRM einzusetzen. Immerhin soll der Anteil der Verlage, die harten Kopierschutz nutzen, von 55 Prozent auf 44 Prozent gesunken sein, während in diesem Jahr 69 Prozent (2013: 48 Prozent) auf digitale Wasserzeichen setzen sollen (ja, die Werte liegen > 100 Prozent). In der Spitze spiegelt sich das aber nicht wieder: Die großen Publikumsverlage setzen nach wie vor nahezu durchweg auf harten Kopierschutz.

kopierschutz

Buchhandel verliert Angst vor E-Books

Im stationären Buchhandel sinkt die Angst vor Umsatzverlusten durch E-Books und durch Raubkopien (befürchten nur noch 28 Prozent, 2012 waren es 40 Prozent), während sich 87 Prozent der Befragten in die "Wer hat Angst vor Amazon" Ecke stellen. 79 Prozent der Sortimente bieten E-Books und/oder eBook Reader an, mehr als je zuvor. Die Umsätze im "Brick-and-Mortal-Handel" konnten 2013 insgesamt leicht zulegen, während sie im Online-Buchhandel sogar etwas zurückgegangen sein sollen (allerdings sehr ungleich verteilt, mit dem klaren Sieger Amazon). Der Start ins Buchhandelsjahr 2014 misslang hingegen gründlich.

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Kommentare


Wachsende Umsätze mit E-Books in Deutschland | Digital Publishers 4. Juni 2014 um 15:05

[…] Welt.de, heise.de, lesen.net […]

Antworten

Buchpreise steigen deutlich » lesen.net 16. Juni 2014 um 15:23

[…] Bücher teurer werden, bewegen sich die E-Book-Preise seit Jahren gen Süden. Laut der Anfang dieses Monats veröffentlichten E-Book-Studie von GfK und Börsenverein bezahlten Digital-Leser im Jahr 2010 noch durchschnittlich 10,71 Euro […]

Antworten

E-Books und Ratgeber retten deutschen Buchmarkt » lesen.net 15. August 2014 um 11:54

[…] dafür, dass der gesamte Buchumsatz zulegen konnte.” Diese Zahlen stehen der vom Börsenverein noch im Juni konstatierten “Trendumkehr” entgegen. Vielmehr zeigt sich auch in Deutschland wie in den Vereinigten Staaten ein wachsener […]

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