E-Books kaufen mal anders: Boutiquen, Verlage, Pakete
Amazon, Tolino und Co versuchen, den Leser an ihre komfortable Infrastruktur zu binden. Doch an E-Books kommt man auch außerhalb dieser Universen, wenngleich die Mehrzahl der Digital-Leser tatsächlich meist bei einem einzigen Händler einkauft. Wir haben uns auf die Suche gemacht.
Wenn es darum geht, ein E-Book zu kaufen, führt der erste Weg meist zu dem Händler, der für das entsprechende Lesegerät voreingestellt ist. Das können Amazon (Kindle Paperwhite etc), Kobo (Kobo Aura etc), eBook.de (Sony Reader PRS-T3) oder jeweilige Tolino-Händler (Tolino Vision, Tolino Shine) sein, aber auch Apples iBooks oder Googles Playstore. Doch auch abseits dieser bekannten Pfade gibt es zahlreiche Möglichkeiten, interessante und spannende E-Books zu entdecken und zu kaufen. Nur Kindle-Nutzer haben hier aufzupassen: Ist ein E-Book mit Adobe DRM geschützt, kann es nicht auf dem eBook Reader von Amazon geschmökert werden.
Verlage, die eigene Bücher verkaufen
Immer mehr Verlage gehen dazu über, ihre eigenen Bücher in digitaler Form direkt über ihre Webseiten zu verkaufen. Darunter sind sowohl bekannte Verlage wie Bastei Lübbe, Piper, Gmeiner oder dtv, aber eben auch kleinere Verlage, die speziellere Kriterien an die Auswahl ihrer Bücher anlegen. Hier finden sich dann auch etwas andere Herangehensweisen an die Darstellung und die Navigation in den entsprechenden Shops: hey!publishing bietet zum Beispiel eine Extra-Übersichtsseite für jede seiner Romanreihen an. CulturBooks hingegen setzt bei der Navigation auf eine Musik-Metapher und unterscheidet unter anderem zwischen "Singles", "Maxis" oder "Longplayers". dotbooks.de hat von diesen drei Beispielen das breiteste Sortiment an Büchern und wirkt daher auch fast wie ein "normaler" E-Book-Store
Nicht im engeren Sinne als Verlage, sondern als Distributoren für Selfpublishing-E-Books, fungieren Anbieter wie Xinxii, Bookrix und epubli, die auf ihren Webseiten ebenfalls ihr vollständiges Sortiment feilbieten.
Wer also schon weiß, bei welchem Verlag er ein oder mehrere Bücher einkaufen möchte, der kann dies mittlerweile oft auch direkt auf dessen Webseite tun. Dabei steht in der Regel das epub-Format zur Verfügung, manchmal auch mobi und/oder pdf.
Vollsortimenter
Wer lieber in einem etwas breiteren Sortiment an Büchern stöbern möchte, kann auch dies bei kleineren Online-Shops tun. Im deutschsprachigen Raum hat dabei beam besondere Bekanntheit erlangt, das schon seit einigen Jahren konsequent nur E-Books ohne hartes DRM verkauft. Besondere Zugpferde sind dabei das Sortiment von Bastei Lübbe und (Heft-)Romanreihen wie Perry Rhodan. Mit einer sehr ähnlichen Ausrichtung und einem vergleichbaren Sortiment ist auch das etwas unbekanntere EPUBBuy aufgestellt.
Außerhalb der Tolino-Allianz gibt es aber auch stationäre Buchhändler, die auf ihren Webseiten E-Books anbieten. In Deutschland wären hier in erster Linie Osiander.de und Lehmanns zu nennen sind, wobei letztere sich in der Aufmachung eher auf Fachbücher konzentrieren. Auch kleinere Büchhändler wie Hess im Rems-Murr-Kreis oder Grümmer in Leipzig bieten auf ihren Webseiten E-Books an. In der Schweiz haben sich auf e-readers.ch zahlreiche unabhängige Buchhandlungen zusammengetan, um ihren Lesern einen Onlineshop für E-Books zu bieten.
Auch hier lohnt sich also der Blick in einen der unbekannteren Online-Shops. Wer als digitaler Leser sein schlechtes Gewissen gegenüber dem Lieblingsbuchhändler vor Ort beruhigen will, sollte zumindest mal auf der Webseite vorbeischauen, ob hier nicht auch E-Books zu bekommen sind.
Boutiquen
Schließlich gibt es im Netz aber auch noch vereinzelt eine dritte Form von E-Book-Stores, die sich nicht auf die Bücher eines Verlages konzentrieren, die aber auch nicht den Anspruch vertreten, ein möglichst umfassendes Sortiment an E-Books anzubieten. Dabei beschränken sich solche Stores entweder thematisch oder haben den Anspruch, besonders hochwertige Bücher auszuwählen. In erstere Kategorie fällt dabei beispielsweise die beam-Tochter beam Science-Fiction und in letztere die E-Book-Boutique minimore.de, die das Sortiment einiger reiner E-Book-Verlage aggregieren.
Buchpakete als Trend aus dem Ausland
Während in Deutschland die Buchpreisbindung einen einheitlichen Preis für ein E-Book bei allen Händlern garantiert, finden sich im englischsprachigen Ausland einige alternative Verkaufsformen, bei denen auch der Verkaufspreis als Anreiz genutzt wird. Besonders interessant sind dabei so genannte "Bundles", also definierte Pakete von E-Books, die für eine bestimmte Zeit gemeinsam verkauft werden. Dabei legt der Käufer den Preis, den er bereit ist für diese Bücher zu bezahlen, selbst fest. Wird ein bestimmter Preis überschritten, werden weitere Bücher dem Bundle hinzugefügt. Als Anbieter sind hier in erster Linie Humble Bundle und StoryBundle zu nennen.
Es zeigt sich also, dass es auch abseits der ausgetretenen Pfade zahlreiche Möglichkeiten gibt, E-Books zu kaufen und in umfangreichen Katalogen zu stöbern. All diesen Angeboten ist gemein, dass sie nicht an ein spezielles Lesegerät gebunden sind und dass die Bücher dementsprechend per Hand auf das jeweilige Gerät befördert werden müssen.
<Bildnachweis: Einkaufsmeile von Shutterstock>
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