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eBook-Umsätze in den USA rückläufig

Die eBook-Umsätze in den USA scheinen sich einem Plateau anzunäheren. Während der relative Umsatzanteil weiter zulegt, gehen die absoluten Umsätze nach unten – dafür sind vor allem Sondereffekte aus anderen Mediengattungen verantwortlich.

Die Veröffentlichung neuer Marktzahlen war für die eBook-Branche in den USA bisher immer ein Grund zur Freude, denn schließlich ging es stets nach oben. Jetzt legte der US-amerikanische Verlegerverband Association of American Publishers (AAP) die Zahlen für das erste Halbjahr 2013 (bei The Digital Reader einsehbar) vor und die Euphorie bleibt aus. Im Vergleich zu den ersten zwei Quartalen des Vorjahres ging der Umsatz mit eBooks um 3,6 Prozent zurück. Insgesamt kamen mit allen Formaten sechs Prozent weniger Dollar in die Kassen der Verlage.

Jugendbuchverlage zollen Tribut

tribute von panemDiese Zahlen beziehen sich allerdings nur auf den „Trade“-Bereich, also ausschließlich Publikumsverlage – und die sind ja bekanntlich schwer trendabhängig. Wenn man sich das vor Augen führt, relativieren sich die Zahlen sehr schnell. Das Minus rührt größtenteils von den Kinder- und Jugendbüchern her. Dort wurden 45,6 Prozent weniger Umsätze im digitalen Bereich gemacht als im Vorjahr, insgesamt verlor das Segment 22,1 Prozent. Der Grund heißt Katniss Everdeen. Im März 2012 lief der erste Teil der Verfilmung von Suzanne Collins‘ dystopischer Trilogie The Hunger Games (deutsch: Die Tribune von Panem) an und löste einen Harry-Potter-ähnlichen Run auf die Bücher aus. Der zweite Teil wird erst im November diesen Jahres anlaufen, dem Buchmarkt fehlte deshalb im ersten Halbjahr der Hype.

Dass es dem amerikanischen eBook-Markt eigentlich gut geht, zeigt der Bereich Belletristik und Sachbuch für Erwachsene, hier verzeichnen die Verlage ein Plus von 4,8 Prozent. Auch die eBook-Umsätze bei den religiösen Büchern stiegen um 5,5 Prozent.

Sorgenkind ist eher das Taschenbuch, das zunehmend obsoleter wird, wenn Vielleser und Reisende zum eBook und Bibliophile zum besser ausgestatteten Hardcover greifen. Und dank des geringen Preises von eBooks in den USA muss auch niemand mehr auf die Taschenbuchausgabe warten, um sich einen Titel leisten zu können.

eBook-Marktanteil wächst weiter

Insgesamt verkauften die Publikumsverlage dem Report nach im ersten Halbjahr 2013 Bücher im Wert von rund 3,1 Milliarden Dollar, im Vorjahreszeitraum setzten sie noch hundert Millionen mehr um. Der Marktanteil des eBooks in den USA ist trotz des absoluten Rückgangs gewachsen, weil digitale Bücher weniger deutlich Umsätze einbüßten als ihre gedruckten Pendate.

Alle Zahlen sind it Vorsicht zu genießen, da sie lediglich auf einer Umfrage unter 1196 Verlagen beruhen.Handfestere Zahlen liefern die BookStats, die die AAP zusammen mit der Book Industry Study Group jedes Jahr im Mai veröffentlicht. Dort wurde für den Publikumsmarkt 2012 ein digitales Umsatzplus von 44,2 Prozent und ein Marktanteil von 20 Prozent ermittelt. Das sind nochmal fünf Prozentpunkte mehr als 2011.

In Deutschland befindet sich das eBook hingegen noch stramm auf dem Weg nach vorne: Die GfK ermittelte im Auftrag des Börsenverein des deutschen Buchhandels einen Umsatzanteil von 2,4 Prozent für das Jahr 2012 – im Jahr zuvor sollen es nur 0,8 Prozent gewesen sein. Weil der deutsche Markt gegenüber den USA noch einiges aufzuholen hat (und nicht zuletzt aufgrund der Tolino-Offensive der hiesigen Buchhandelsketten), wird der Umsatzanteil hier wohl noch für längere Zeit wachsen, sich natürlich aber auch irgendwann auf einem noch nicht bestimmbaren Niveau einpendeln.

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Kommentare


Michael L. 29. September 2013 um 09:09

Hier fehlen wesentliche Angaben, um den Artikel verständlich zu machen. Das ist reine Prozentspielerei. Zu Beginn sollte die Angabe stehen, wie hoch der Ebook-Anteil in den USA ist. Meines Wissen liegt er über 50%, und bei diesem Anteil (der wahrscheinlich sowieso schon im Sättigungsbereich liegt) sind Schwankungen um plus minus 5 Prozent aus meiner Sicht ganz normal.

Und was sind "lediglich" 1196 Verlage? Wie viel Verlage gibt es in den USA?

Antworten

eBook-Wachstum in den USA flacht stark ab – Plateau oder Atempause? » eBooks » lesen.net 20. November 2013 um 16:35

[…] von 1.200 Verlagen und hat im September bereits ähnliche Zahlen fürs erste Halbjahr 2013 vorgelegt, deren Trend sich jetzt […]

Antworten

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