eBook-Wachstum in den USA flacht stark ab – Plateau oder Atempause?
Die Zeiten jährlicher Vervielfachungen scheinen vorbei für das eBook in den USA. In den ersten acht Monaten sollen die eBook-Umsätze im Erwachsenenbereich nur noch um knapp fünf Prozent zugelegt haben, andere Sparten sollen sogar verloren haben. Die Zahlen lohnen einen genaueren Blick.
Von Januar bis August 2013 wurde mit eBooks im Adult-Bereich 647,7 Millionen US-Dollar umgesetzt, nur 4,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, meldet die Association of American Publishers (AAP). Im Vergleich 2012 zu 2011 habe das Umsatzwachstum noch bei 44 Prozent gelegen. Der Branchenverband aggregiert für seine Zahlen die Verkaufsdaten von 1.200 Verlagen und hat im September bereits ähnliche Zahlen fürs erste Halbjahr 2013 vorgelegt, deren Trend sich jetzt fortsetzt.
Religiöse eBooks konnten um 2,6 Prozent zulegen, während der Umsatz mit eBooks für Kinder und Jugendliche im Jahresvergleich um 40,1 Prozent auf 109,6 Millionen US-Dollar einbrach. Im Print-Bereich sind die Taschenbuch-Umsätze weiter zurückgegangen, während die Hardcover-Sales um ganze 11,5 Prozent zulegten. Unter dem Strich beläuft sich der eBook-Umsatzanteil in den USA in den ersten acht Monaten dieses Jahres laut AAP auf 22,1 Prozent.
Zur Einordnung der Zahlen ist zu beachten, dass nur klassische Verlage ihre Umsatzzahlen an die AAP melden, nicht aber Indie-Autoren und Self-Publishing-Dienstleister. Weiterhin fehlten in der ersten Jahreshälfte 2013 Bestseller wie 50 Shades of Grey und Hunger Games, die dem Geschäft im Vorjahreszeitraum noch wichtige Impulse gaben. Unabhängig davon ist aber unstrittig, dass die eBook-Marktdurchdringung in den USA gerade ein Plateau erreicht, das sich wohl um 25-30 Prozent bewegt (die Book Industry Stady Group geht von einem gegenwärtigen Verkaufsanteil von 30 Prozent aus).
Deutscher Markt mit Nachholbedarf
In Deutschland liegt die eBook-Durchdringung noch im einstelligen Prozentbereich, hier haben wir also noch einigen Aufholbedarf – ebenso wie bei elektronischen Lesegeräten. Ob es sich bei der Aufteilung 1:2 zwischen digitaler und gedruckter Literatur um eine langfristige Marke handelt oder eher um ein Luftholen (vor Weihnachten, wo mehr Tablets und eBook Reader unter Weihnachtsbäumen liegen werden als jemals zuvor), lässt sich nicht seriös abschätzen. Zumal es sich ohnehin nur um eine Gesamtbetrachtung handelt: Viele erfolgreiche Indie-Autoren und Verlage verdienen jetzt schon weit mehr als die Hälfte ihres Geldes mit digitaler Literatur, während andere Publisher bislang weitgehend der analogen Welt verhaftet geblieben sind. Gleiches gilt für die Leserschaft.
Kommentare
Waterstone’s-Gründer: eBooks eine Modeerscheinung » lesen.net 3. April 2014 um 12:07
[…] bezieht sich wohl auf die im vergangenen November veröffentlichten Zahlen des US-Branchenverbandes AAP, nach denen das eBook-Wachstum in den USA deutlich abgeflacht […]
Amazon-Partner Waterstones wohl vor dem Absprung » lesen.net 8. Januar 2015 um 19:50
[…] prognostizierte, wohl unter Berufung auf eine Stagnation des Marktes in den USA belegende Branchenzahlen, ein baldiges Abflauen des eBook-Boom. Ausgerechnet der Chef der von Waterstone gegründeten […]