eBooks verschenken: Wer es anbietet und was man beachten sollte
Bücher gehören alle Jahre wieder zu den beliebtesten Weihnachtspräsenten. Doch was, wenn der zu Beschenkende lieber elektronisch liest? Welche Wege es gibt, ein eBook zu verschenken und bei welchen Anbietern dies geht, stellen wir hier vor – damit ihr auch am Abend des 24. noch ganz spontan Wünsche erfüllen könnt.
Technische und rechtliche Einschränkungen
Grundsätzlich sollte man vor dem Kauf eines Geschenk-eBooks in Erfahrung gebracht haben, auf welchem Gerät der Empfänger des Geschenks bevorzugt liest. So lassen sich mögliche Kompatibilitätsprobleme zwischen Format und Lesegerät vermeiden, die auftreten, wenn man ein DRM-geschütztes eBook bei beispielsweise Amazon.de kauft und auf einem Tolino Shine lesen möchte. Ebenfalls sollte man sich bewusst sein, dass in der Regel nur "neue" eBooks verschenkt werden können. Bei "gebrauchten", also solchen, die man schon auf seinem eigenen Lesegerät hat, ist sich die Gesetzgebung zur Zeit noch nicht über eine einheitliche Regelung einig geworden. Einerseits ist bei eBooks ohne Kopierschutz das Recht auf eine Privatkopie (inklusive nicht gewerbliche Weitergabe an Freunde und Verwandte) gegeben, andererseits untersagen die Shops in der Regel die Übertragung des erworbenen Nutzungsrechts am eBook. Dies gilt auch für das Verschenken. DRM entfernen ist meist ohne weiteres möglich, gesetzlich aber auch untersagt. Auf der sicheren Seite ist man daher nur, wenn man ein tatsächlich "neues" eBook verschenkt.
eBooks verschenken auf dem elektronischen Weg
Hier ist das Verschenken von eBooks möglich: eBook.de
Das Verschenken eines digitalen Buches geht auf ebook.de (ehemals libri.de) recht einfach. Beim gewünschten Titel einfach rechts den Button "Verschenken" anklicken, nach einer Registrierung lässt sich das Produkt dann wie gewohnt bezahlen. Abgesehen von den Sonder-Paketen mit mehreren Titeln ist diese Option bei jedem eBook des Anbieters vorhanden. Der Beschenkte erhält an einem frei zu wählenden Tag eine E-Mail mit persönlichem Grußtext des Schenkers und Link zum Download des eBooks. Ebenso wie der Käufer muss auch er sich bei ebook.de registrieren. Unter dem Reiter "Technik" finden sich die technischen Angaben zu jedem eBook inklusive gegegebenfalls vorhandener Kopierschutz-Art, sodass der Käufer sicher sein kann, kein eBook zu verschenken, das der Empfänger nicht lesen kann.
Hier könnte es bald wieder gehen: Kobo
Bei Kobo ist das Verschenken grundsätzlich möglich, wie diese Hilfe-Seite erklärt. Aus "technischen Gründen", so teilte uns Kobo auf Anfrage mit, wird die Funktion zur Zeit jedoch nicht angeboten, soll aber sobald wie möglich wieder eingerichtet werden. Wie viele eBooks aus dem Kobo-Sortiment tatsächlich als Geschenk verschickt werden können, kann daher im Moment nicht eindeutig gesagt werden. Technisch gesehen funktioniert der Prozess genauso wie bei ebook.de: Schenker und Empfänger müssen sich beide bei Kobo registrieren. Das Zusenden des Geschenks erfolgt per E-Mail, wobei auch hier ein bestimmtes Datum angegeben und ein Grußtext beigefügt werden können. Dem Empfänger wird analog zur gedruckten Buchwelt ein Umtauschservice angeboten: Möchte er das geschenkte eBook nicht behalten, kann er dieses gegen einen allgemeinen Gutschein für den Kobo-Shop umtauschen.
Hier geht’s (noch) nicht: Apple, Amazon und die deutschen Buchhandelsketten
Aus dem iBookstore heraus gibt es keine Möglichkeit, ein eBook (vorzugsweise an einen anderen Apple-Gerät-Besitzer) direkt zu verschenken. Dies könnte sich jedoch ändern:Vor wenigen Wochen reichte Apple ein Patent namens "Personalizing Digital Gifts" ein, das das Verschenken von eBooks ermöglichen soll. Oben drauf kommen dabei noch Funktionen, die das Geschenk persönlicher machen sollen: So ist geplant, dass der Schenkende eine persönliche Widmung anfügen kann, die sich auf Stellen aus dem Buch bezieht. Dies funktioniert natürlich nur, wenn dieser das Buch selbst schon einmal erworben hat. Auch eigene Notizen oder Bookmarks können so in die Widmung integriert werden. Das Geschenk kann nur an Besitzer mit einer Apple-ID gesendet werden.
Im deutschen Kindle-Store gibt es keine Verschenk-Option, lediglich indirekt über Geschenkgutscheine. Anders sieht dies auf Amazon.com aus: Ähnlich wie bei ebook.de kann der US-Kunde per Klick auf den Button "Give as a Gift" einen Download-Link an die E-Mail-Adresse des Beschenkten senden. Auch hier kommen beide Beteiligten nicht um eine Anmeldung herum. Das eBook kann dann mit den bekannten Kindle-Devices und -Apps gelesen werden.
Die am Tolino beteiligten Buchhandelsfilialisten Thalia, Hugendubel, Weltbild und Der Club bieten ebenfalls keine Verschenk-Möglichkeit an. Hier wird wie bei vielen anderen Händlern auch auf einen allgemeinen Gutschein verwiesen, wodurch ein Geschenk jedoch an persönlichem Charakter verliert. Der Gutschein kann darüber hinaus auch nur im Web-Shop eingelöst werden, nicht auf dem Tolino direkt. Eine komfortable Lösung lässt auch hier auf sich warten. Als größter deutscher Konkurrent zu Amazon und dem Kindle wurde eine Chance zur Abgrenzung leider nicht ergriffen.
Zum Einwickeln in Geschenkpapier: eBook-Cards und mp3-Sticks
Eine Alternative zum immateriellen Verschenken von eBooks sind die eBookCards von Epidu, die in Kooperation mit Umbreit über das unabhängige stationäre Sortiment vertrieben werden. Der Kunde kann aus einem derzeitigen Angebot von fast 160 Klappkarten wählen und es wie ein Buch im Ladengeschäft verpacken lassen. Unter anderem nehmen bekannte Verlage mit aktuellen Bestsellertiteln teil. Der Beschenkte erhält sein eBook dann nach Registrierung mit seiner E-Mail-Adresse auf der Website des Karten-Anbieters. Den Endkunden kostet der Service nichts extra, er bezahlt den (gebundenen) Preis für das eBook, den es auch online hat. Die eBooks der Geschenkkarten sind in den Formaten pdf und epub erhältlich, je nach Lizenz des Verlags mit oder ohne hartem (Adobe-)DRM. Für zu Beschenkende mit Kindle Paperwhite & Co. kommen naturgemäß nur die DRM-freien Titel in Frage. Für 250.000 weitere Titel aus dem Sortiment des Buchgroßhändlers Umbreit gibt es die sogenannte Joker-Card. Damit können Kunden jeden beliebigen dieser Titel auf die Card laden und verschenken. Dies geschieht direkt im Laden durch den Buchhändler, der Käufer muss sich nicht registrieren.
Eine von uns bereits vorgestellte Alternative ist Snapload des Anbieters audio media, deren kleinformatige Plastikkarten zu einer noch eher knappen Titelauswahl bislang nur bei Dussmann in Berlin erhältlich sind. Bis Ende dieses Jahres sollen weitere Filialisten hinzukommen. Damit fokussiert Snapload auf eine andere Handelskundengruppe als Epidus eBookCards, die im unabhängigen Sortiment ausliegen.
Eine andere Lösung verfolgen die kooperierenden Verlage Bookshouse und Sieben Verlag: Sie bieten einen mp3-Stick zum Ausklappen in Scheckkartenform an, auf dem eBooks aus dem eigenen Angebot gespeichert werden können. Jeder 4GByte große Stick kostet 6,99 Euro zuzüglich der Preise für die eBooks, von denen bis zu zehn Stück in den Formaten pdf, epub oder mobi ausgewählt werden können. Je nach Anzahl wird die Karte dann entweder mit Covermotiven und/oder Titelliste bedruckt. Dem Käufer werden darüber hinaus weitreichende Rechte zugestanden: Er darf den eBook-Stick verschenken, ausleihen oder verkaufen. Eine gute Idee, die aber eher etwas für Fans des Programms der Verlage ist.
Einfachere Lösungen in der Zukunft?
Noch muten diese Verfahren etwas kompliziert an. Der Buchhändler muss seine Präsentationsfläche quasi doppelt belegen: Einmal mit dem gedruckten Buch, einmal mit den dazugehörigen eBook-Geschenkkarten. Noch dazu gibt es viele Anbieter, von denen jeder nur einen Teil des Marktes abdeckt. Denkbar wäre eine einfachere Variante, bei der der Kunde eine individuelle, vor Ort erstellte Karte mit Titel und möglicherweise Cover und Klappentext in schöner Verpackung erhält. Der Buchhandel würde sich damit die Zusammenarbeit mit Dienstleistern sparen, scheut aber offensichtlich die Investitionen in Logistik und Material. Um das für den stationären Buchhandel überlebensnotwendige Weihnachtsgeschäft auch auf der digitalen Ebene zu stärken, sollte an branchenweiten Lösungen gearbeitet werden.
Kommentare
iBooks-Nutzer können jetzt eBooks verschenken » eBook News » lesen.net 18. Dezember 2013 um 11:38
[…] gibt es nur sehr wenige Anbieter, die das Verschenken von eBooks erlauben – seit gestern ist auch Apple darunter. iBooks-Nutzer auf Macs und Apples Smartphones und Tablets […]
E-Book-Reader unter dem Weihnachtsbaum | Büchereizentrale Niedersachsen… 19. Dezember 2013 um 11:50
[…] Welche Shops ermöglichen es E-Books zu verscheneken? Worauf muss geachtet werden? […]
Hans 20. September 2017 um 15:04
Hallo,
kann man kostenlose E-Books, gewerblich weiter verschenken?