Fernuni Hagen mit eReader-Testlauf
Elektronische Lesegeräte erhalten Einzug in deutsche Universitäten – wenn auch vorerst nur im Rahmen eines Pilotprojekts und auch nur an einer Fernuniversität. Die Fernuni Hagen hat eine kleine Gruppe ihrer mehr als 65.000 Studierenden mit Sony Reader Touch Edition ausgestattet, welche im laufenden Sommersemester zur Textlektüre genutzt werden sollen.
Ausgewählt wurden Studierende aus dem Masterstudiengang E-Education, die sich schon im Rahmen ihres Studiums mit dem Themenfeld Digitales Lesen auseinander zu setzen haben. Die Wahl der Probanten erfolgte dabei bewusst, betont Projektleiterin Birte Krey in der Pressemitteilung: "Wir wollten gerne technikaffine Studierende."
Die Sony Reader Touch Edition ist als Arbeitsinstrument für die Uni differenziert zu sehen: Während der Touchscreen relativ unproblematisches Bearbeiten und nicht-lineares Navigieren ermöglicht, ist die Lesereundlichkeit des hochspiegelnden Bildschirms eher durchwachsen. Bei großformatigen Grafiken stößt das 6″ Display zudem an seine Grenzen, die zwangsweise kabelgebundene Datenübertragung ist wenig komfortabel.
Allerdings ist das Angebot an adäquaten Alternativen momentan noch sehr überschaubar. Am produktivsten dürften die großen iRex Lesegeräte im Studienalltag nutzbar sein – hohe Preise und (beim neuen DR800S) eine noch featurearme Firmware stehen allerdings einer großen Verbreitung im Weg. Amazons Kindle DX – mit seinem 9,7″ Display ebenfalls ins Auge zu fassen – bekam im Rahmen eines Pilotprojekt an einer US-Uni gerade erst schlechte Noten: Bemängelt wurden hier unter anderem mangelhafte Notizfunktionen und das Fehlen valider Seitenangaben.
Neben der Uni (in den USA wurden sogar schon ganze Bibliotheken papierlos) gilt der Zeitungsmarkt als besonders perspektivenreiches Nutzungsfeld für dedizierte Lesegeräte. In den vergangenen Monaten liefen hier ebenfalls zahlreiche Testreihen, die Bündelung von E-Paper Abos mit subventionierten eBook Readern scheint nur eine Frage der Zeit.
<via Falko (E-Leseratte)>
Kommentare
Mike_73 23. April 2010 um 09:30
"…Lesefreundlichkeit des hochspiegelnden Bildschirms eher durchwachsen."
Sicherlich gibt es bessere displays (ohne touch oder mit Wacom touch). Warum hierauf aber immer rumgeritten wird ist mir unklar. Fuer die meisten ist der reader (vor allem, wenn kein direkter Verlgeich da ist) voellig i.O. in Anbetracht der Features die er mitbringt. Andere finden das Spiegeln unertraeglich, aber ich denke, das kann ja jeder fuer sich rausfinden.
Also darauf hinzuweisen, dass man den reader vielleicht so neigen muss, dass keine stoerenden Spiegelungen auftreten halte ich fuer sinnvoll. Aber dass die Lesefreundlichkeit darunter leide halte ich dann doch fuer uebertrieben.
Johannes 23. April 2010 um 12:51
Das sehe ich anders. Bei einem Lesegerät geht es in erster Linie – richtig – ums Lesen; darum ja auch ein E-Ink Display und kein deutlich schnelleres, günstigeres und bunteres LCD-Panel. Spiegelungen führen diesen Vorzug ad absurdum, machen den Sony Reader Touch Edition imo (!) damit eben auch zu einem zumindest für Nur- bzw. Hauptsächlich-Leser (beim Arbeiten mag’s anders aussehen) nicht empfehlenswerten Device.
"Aber dass die Lesefreundlichkeit darunter leide halte ich dann doch fuer uebertrieben."
Das ist nicht übertrieben, sondern Fakt.
Ciao
Johannes
SkyDream 23. April 2010 um 14:15
Hallo,
leider muss ich Johannes hier zustimmen. Ich habe einen PRS-505 und einen PRS-900 (US Import). Und ich kann nur bestätigen das das Spiegeln beim PRS-900 schon ziemlich ärgerlich ist. Da muss man immer schauen wie man den Reader hält damit es nicht zu arg spiegelt, oder sich eine extra Lichtquelle zur Unterstützung holen. Da ist der PRS-505 schon sehr viel besser, aber der hat ja auch keinen Touchscreen.
Bigboo73 23. April 2010 um 16:11
also ich saß heute Mittag mit meinem Hanvon N518 in der prallen Sonne und hatte keine Probleme beim lesen.
Diese Spiegelung scheint ja wirklich hauptsächlich Touchscreens zu betreffen oder?
Die einzigen Probleme die ich hatte waren in Restaurants mit Tischlampen (die dicht über dem tisch von der Decke hängen). Da hatte ich bei einem bestimmte Winkel Lichtspiegelungen.
Micro M 23. April 2010 um 17:14
Ich muss Johannes ebenfalls zustimmen.
Da es leider momentan keine günstigen und kontrastreichen 10 Zöller gibt die praxistauglich sind, ist jedes Projekt verfrüht und zum Scheitern verurteilt.
Das schlimme ist nur, das es hinterher lapidar heißen wird: ‘eBook Reader’ taugen nicht als Papier- und Buch- Ersatz.
Jetzt bleibt nur noch die Antwort auf die Frage zu finden: Wer will dem Siegeszug der eBooks schaden?
Mike_73 23. April 2010 um 20:03
Na ja, jedem seine Meinung. Ich benutze meinen 600er ausschliesslich zum lesen. Keine Notizen und dergleichen. Ich komme damit gut zurecht und Andere auch. Ich sage ja auch nicht, dass jeder damit zurecht kommt.