Fifty Shades of Grey Film bekommt miese Kritiken
Am heutigen Mittwochabend findet die Weltpremiere der Verfilmung des ersten Fifty-Shades-of-Grey-Teils statt, am morgigen Donnerstag kommt der Film dann in die Kinos. Teinehmer der ersten Presse-Vorführungen sind wenig begeistert. Ein Kassenerfolg wird der Streifen trotzdem.
Mehr als 100 Millionen Leserinnen verzeichneten die drei bisweilen abfällig als "mommy-porn" bezeichneten Romane bislang, 10 Millionen davon aus Deutschland. Derzeit kommen wieder eine ganze Menge dazu: Bei Amazon rangiert der erste Teil als Kindle Book derzeit auf Platz 6 der eBook Charts und ist damit klar bestplatzierter Verlagstitel.
Die ursprünglich im Twilight-Universum als Fan Fiction angesiedelte und selbst verlegte BDSM-Geschichte war ein dicker Überraschungserfolg, der unzählige Nachahmungen zur Folge hatte. Eine Verfilmung war damit eigentlich nur eine Frage der Zeit, jetzt ist es soweit: Am morgigen Donnerstag kommt der erste Teil der Trilogie in die Kinos dieser Welt. In Deutschland ist der knapp über zwei Stunden lange Streifen frei ab 16, was schon andeutet, dass der Film deutlich weniger explizit ausfällt als die "literarische" Vorlage.
Am gestrigen Dienstag fiel die Sperrfrist für Kritiker, die in den letzten Wochen eine der Presse-Vorführungen besucht haben. Entsprechend poppten innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Sehberichte auf, die fast durchweg mäßig bis vernichtend sind.
Schlechteste Kritiken unter 21 Neuerscheinungen
Die führende Review-Aggregationsseite rottentomatoes.com weist für Fifty Shades Of Grey derzeit 24 Reviews mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,6/10 auf. Das entspricht 55 Prozent auf dem hausinternen Tomatometer, was ein "Rotten"-Label (verfault) und die schlechteste Note aller 21 in den nächsten Tagen anlaufenden Filme bedeutet.
"Kalt wie ein Fisch und fast so dumm", …
Viele Rezensenten ziehen die naheliegende Parallele von Film-Genuss und -Handlung – die USA Today schreibt, das Sehen sei "eine eigene Form der Folter". Newsday bezeichnet den Film als "Kalt wie ein Fisch und fast so dumm". Überhaupt fehlt vielen Rezensenten das erotische Knistern, welches das Buch ausgemacht hat. Im heutigen Youporn-Zeitalter sei der Film total harmlos und alles andere als eine Provokation, führt die Hollywood-Postille Variety aus.
…aber besser als das Buch – und mit Witz
Auf der Haben-Seite kann der Film in vielen Texten für sich verbuchen, gehaltvoller als das Buch zu sein (was häufig aber eher als Kritik am Buch denn als Lob am Film zu werten ist). Die Entertainment Weekly bezeichnet den Film als "merklich besser als das Buch", und die New York Post freut sich über den neu hinzugekommenen Humor. Auch die Vanity Fair schreibt, der Witz im Film hebe den Streifen wohltuend etwa von den Twilight-Verfilmungen ab. Und die New York Times bilanziert: "'Fifty Shades of Grey mag kein guter Film sein – ok, es ist ein schrecklicher Film -, aber der Film fühlt sich beim Gucken trotzdem gut an."
Für Fans
Unter dem Strich steht also ein Film, mit dem Nicht-Fans der Bücher wenig anfangen können werden und der – angesichts der Romanvorlage – fast erschreckend skandalfrei daherkommt. Wen die Geschichte von Ana Steele und Christian Grey in ihren Bann gezogen hat, könnte am Film hingegen durchaus gefallen finden. Eine "Abbrecher-Quote" wie beim ersten Roman, der laut Kobo-Erhebungen von weniger der Hälfte der Käufer auch zuende gelesen wurde, ist beim Film jedenfalls nicht zu befürchten.
Kommentare
Fifty Shades of Grey: Auf Spurensuche [Kolumne] » lesen.net 13. Februar 2015 um 15:51
[…] offene Gespräche über einstige Tabu-Themen wie BDSM – der Erfolg der gerade verfilmten Fifty-Shades-of-Grey-Trilogie hat gesellschaftliche Auswirkungen weit über die Buchbranche […]
Lesezeichen 2015, Q1: Amazon offline, Buch-Recycling, piraterierte Autoren » lesen.net 27. Dezember 2015 um 12:38
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