Frankreich: Verlag verkauft eBook Reader
Der französische Kleinverlag In Libro Veritas beschreitet Neuland: Als weltweit wohl erster Publisher vermarkten die Pariser einen dedizierten eBook Reader unter eigenem Namen, nehmen verschiedene Bundles aus Lesegerät und ausgesuchten eBooks in ihr Sortiment auf. Das sogenannte "InLibroVertias Opus" ist ein umgelabeltes Cybook Opus vom ebenfalls in Paris beheimateten Distributoren Bookeen.
In Libro Veritas hat zwar auch ein paar Dutzend physische Bücher im Angebot, die Stärken der Franzosen liegen aber zweifellos im digitalen Raum: Über 15.000 eBooks stehen hier zum sofort-lesen sowie zum Download bereit. Alle Titel werden in voller Länge kostenlos online angezeigt, für den Download fällt vielfach ein geringes Nutzungsentgelt von 2-10 Euro an. Alternativ lassen sich individuell zusammen gestellte Texte auch als gedrucktes Buch ordern.
Das Unternehmen ist auch sonst kein typisches Verlagshaus: Als Philosophie hat man sich den französischen Wahlspruch "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" auf die Fahnen geschrieben. Autoren behalten die Entscheidungshoheit übers Pricing, können ihre Werke auch Anderswo veröffentlichen – im Grunde genommen handelt es sich also um eine Self Publishing/Books On Demand Plattform mit angeschlossenem regulären Verlagsbetrieb.
Das InLibroVeritas Opus ist in sieben Farben sowie mit vier Befüllungen erhältlich: Zur Wahl steht eine Open Source Kollektion, 100+ Public Domain Titel, 100+ eBooks von der Autorengemeinde oder ausgewählte Titel aus der ILV Bibliothek. In jedem Fall kostet der Fünf-Zoller 199 Euro – also genauso viel bzw. wenig wie ungebrandet.
Mit voraufgespielten kostenlosen eBooks lassen sich elektronische Lesegeräte deutlich aufwerten, der Mehrwert gegenüber gedruckter Literatur wird hier besonders plakativ gemacht – eine Erkenntnis, die weltbild.de bereits ein ähnliches Bundle schnüren ließ. Auch bei den Augsburgern war das Cybook Opus im Spiel, wurde allerdings unter Originalnamen und mit nur sieben Public Domain Titeln beladen verkauft.
Das Beispiel In Libro Veritas könnte auch im "regulären" Verlagsbetrieb Schule machen – an asiatischen OEMs (das Cybook Opus wird von Netronix gebaut, die unter anderem auch die Pocketbooks herstellen) besteht ebenso wenig ein Mangel wie an Verlagen, die sich nach Kundenbindung und Umsätzen mit digitaler Literatur sehnen. Eine Option insbesondere für eBook-Händler wie Beam oder Libreka wären weiterhin Buchclub-Modelle mit subventionierten Lesegeräten im Gegenzug zu einem monatlichen eBook-Mindestumsatz.
<Actualitte via Teleread>
Kommentare
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[…] vor zwei Wochen bereits ein französischer Verlag digitale Lesegeräte unter eigenem Namen zu verkaufen begann, geht es nun noch eine Ebene tiefer: Der “JinYong Reader” vom […]
Droemer Knaur vertreibt eBook Reader » eBooks » lesen.net 10. August 2010 um 20:14
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