Führende eBook-Warez-Seite führt Zwangsbeitrag ein
Über 9 Millionen Page Impressions und mehr als 1,4 Millionen Downloads allein im Juli (eigene Angaben): Die eBook-Warez-Seite boox.to ist ein Schrecken der Buchindustrie. In dieser Form ist sie allerdings bald Geschichte: Die Piraten kündigen eine Paywall an, die die Reichweite der Plattform drastisch reduzieren wird.
"Wir kommen ganz klar an eine Grenze, wo wir dem Ansturm der Nutzer nicht mehr gewachsen sind und die Performance leidet", begründet boox.to den geplanten Monatsbeitrag in einem Blogpost. Für eine Aufrüstung der Hardware fehle es an Geld, das solle nun direkt über die Nutzer kommen. Und weil freiwillige Spenden zu schwer planbar (und wohl auch zu niedrig) seien, führe an einem Monatsbeitrag kein Weg vorbei.
Der ab Oktober zu entrichtende Monatsbeitrag soll um 5 Euro liegen. Für das Geld sollen "Abonnenten" dann auch einiges geboten bekommen:
"Wir werden technisch enorm aufrüsten und unser Angebot an Ebooks richtig hochfahren. Wo wir bisher überwiegend Einzeltitel gekauft haben, werden wir ab Ende 09-2013 in die Tiefe kaufen – die Backlist der Verlage, komplette Serien."
In den inzwischen über 300 Kommentaren zu den zwei Blogbeiträgen ist das Stimmungsbild gespalten. Neben einigen verständnisvollen Tönen zum Schritt ist viel von "Abzocke" die Rede. So schreibt ein Nutzer:
Spiegelbest möchte jetzt also mit Büchern Geld verdienen.
Genau so wie Autoren, Verlage, Buch- und Versandhändler.
Die leisten aber etwas. Im Unterschied dazu ist Spiegelbest nur eine Zecke und ein Schmarotzer der Buchindustrie.
Abzocke pur.
Euer Konzept ist zum Scheitern verurteilt.
Aufwind für legale Alternativen
Auf den ersten Blick sind es tolle Nachrichten für die Branche: Die Zugriffs- und Downloadzahlen von boox.to werden infolge der Bezahlschranke ins Bodenlose sinken. Gleichzeitig verlieren die Buchpiraten rund um spiegelbest die selbst verpasste Robin-Hood-Aura.
Einige Leser werden sich sicherlich auch nach legalen Alternativen zum "eBook-Warez-Abo" umsehen, wovon vor allem die eBook-Flatrate Skoobe profitieren könnte. Allerdings: Die Schließung der Bücherstube und natürlich der Komplex Filmstreaming (Stichworte: kino.to, movie2k) sind Beispiele genug für die Mobilität der Nutzer in Sachen "illegale Content-Versorgung".
eBook Warez bleibt ein Problem
Das Piraterieproblem der Buchindustrie mit der Quasi-Schließung einer großen Download-Seite ad acta abgehakt zu sehen, wäre arg blauäugig – die Alternativen stehen nicht nur in den Startlöchern, sie sind längst online und werden ab Oktober kräftig Besucher gewinnen.
Diese Besucher ließen sich nur mit komfortablen und contentstarken Plattformen zur Kasse bitten – Spotify macht das in der Musikbrache eindrucksvoll vor, der Streamingdienst hat den Pirateriesumpf in einigen Ländern schon nahezu ausgetrocknet (allerdings auf Kosten gewaltiger Verluste).
Kommentare
Peter 5. August 2013 um 09:49
"eBook Warez bleibt ein Problem"
Das Problem ist nicht der "Warez" sonden fehlende attraktive legale Angebote.
Wen interessiert noch Musikwarez?Kaum einen. Warum? Genau weil es attraktive Angebote gibt…
Spiegelbest 5. August 2013 um 12:10
… na na, Johannes, ob du da mal richtig liegst mit deiner Vorhersage?
Du schreibst ja selbst, dass die Nutzer sich nur mit komfortablem und contentstarken Angebot zur Kassen bitten lassen.
Was ist denn, wenn wir das Geld genau dafür verwenden? Kann es sein, dass wir dann sogar zulegen werden?
R 5. August 2013 um 15:56
Stimmt es, daß Du Johannes, einen Kommentar von einem Sprecher der betroffenen Seite nicht freischaltest? Nur so interessehalber.
Johannes 5. August 2013 um 16:00
@R Danke für den Hinweis, den hatte der Spamfilter geschluckt. Ansich moderieren wir Kommentare überhaupt nicht, sie erscheinen sofort (vgl. deiner). Jetzt da :)
Ciao
Johannes
Echter Mensch 5. August 2013 um 19:02
Zensur wird hier Groß geschrieben.
Udo 5. August 2013 um 19:26
Im moment steht auf der angesprochenen Seite 10€ für den Rest des Jahres also 3,33€ im Monat das ist wohl im Augenblick das beste Angebot im Netz zum vergleich zu allen anderen Anbietern
Johannes 5. August 2013 um 19:40
@Echter Mensch In dieser Kommentarspalte ist kein einziger Beitrag "zensiert" worden – erst prüfen, dann schreien :)
@Udo Ein illegales Angebot mit legalen Portalen mit entsprechend ganz anderen Kalkulationen zu vergleichen – nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich!
Ciao
Johannes
Anonym 5. August 2013 um 20:27
Solange der Skoobe Affiliate-Link (ohne Hinweis) im Text steht, ist ja alles gut ;-)
Johannes 5. August 2013 um 22:01
@Anonym Das siehst du falsch. Es befinden sich zwei Skoobe Affiliate-Links im Text.
Ciao
Johannes
Patrick 6. August 2013 um 09:24
Als langjähriger Beobacher der Szene bin ich sicher, dass die Werke jenseits der 'Paywall' sehr schnell ihren Weg ins freie Netz finden werden – "Don’t make money with warez" wird vielerorts immer noch sehr ernst genommen.
Wasi 6. August 2013 um 10:30
Hallo zusammen,
seit dem Musik ohne DRM angeboten wird, kaufe ich legal. Bei Amazon, bei iTunes, Musikload etc. Ich vergleiche die Preise und bekomme meine Musik ohne Einschränkungen durch DRM!
Ich habe im iBookstore Bücher gekauft. Nachdem ich feststellte, dass diese DRM geschützt sind, war ich bitter enttäuscht. Ich kann das Buch nicht verleihen, ich kann es nicht auf meinem PC lesen, ich kann es nicht auf Android lesen, wenn ich mal die Plattform wechseln werde. Was soll das???
Genau so, liebe Verlage, treibt ihr die User zu boox.to. Und genau so lange werde ich auch boox.to unterstützen.
Weg mit DRM – und ihr habt mich wieder als Kunden! Ich will meine Bücher lesen wann wo und wie ich will. Und ich will sie meiner Freundin geben können. Wie ein echtes Buch auch. Schließlich zahle ich ja auch fast genau den gleichen Preis wie für ein gedrucktes Buch, bekomme jedoch eine viel billigere digitale Kopie!
Juergen Schulze 9. August 2013 um 16:33
Verbrecher bleiben Verbrecher.
Demnächst klagen auch noch Drogenhändler vor Gericht auf Gebietsschutz.
Skoobe stampft gratis Testphase ein » eBooks » lesen.net 13. September 2013 um 10:10
[…] großen Teil seiner potenziellen Zielgruppe aus. In den letzten Wochen haben Piraten mit ihrem Plan für Diskussionen gesorgt, eine illegale (gleichwohl ebenso kostenpflichtige) eBook-Flatrate-Alternative anbieten zu […]
Autor veröffentlicht exklusiv über illegale Download-Seite Torboox » Debatte, eBooks » lesen.net 24. September 2013 um 15:33
[…] Verschenken wird es aber nicht lange bleiben, denn schon in der kommenden Woche führt Torboox den angekündigten Zwangsbeitrag ein. Von da an können nur noch diejenigen herunterladen, die sich für 10 Euro freischalten lassen und […]
Auflösungserscheinungen bei illegaler Download-Seite boox.to » Debatte, eBooks » lesen.net 12. Oktober 2013 um 18:48
[…] Anfang Oktober haben nur noch diejenigen Zugriff auf das rund 30.000 eBooks umfassende illegale Angebot von “Torbooks”, die den […]
Das war das E-Reading-Jahr 2013 » Debatte » lesen.net 23. Dezember 2013 um 12:14
[…] offensichtlich hilflos gegenüber. Zuletzt scheint sich das Blatt aber gewendet zu haben. Bald nach Einführung einer Bezahlschranke nahm Spiegelbest offensichtlich unfreiwillig seinen Hut, vor einigen Tagen legte ein Hack boox.to […]
boox.to und die Alternativen: Die große Abzocke » lesen.net 18. Februar 2014 um 17:05
[…] elegant aus der Schusslinie zu bringen. Vorher habe man noch Kasse gemacht: Seit dem 01. Oktober war boox.to nur noch kostenpflichtig nutzbar, ein drei Monate gültiger Zugang kostete 10 Euro. In den ersten Dezembertagen werden mutmaßlich […]