"Genialokal": Amazon-Rivale des lokalen Buchhandel nimmt Form an
Der mit Spannung erwartete Amazon-Konkurrent der unabhängigen deutschen Buchhandlungen nimmt Gestalt an. Die Buchhandelsgenossenschaft eBuch gewährte den Kollegen des Börsenblatt umfangreiche Einblicke in ihr Projekt genialokal.de – ein Portal, auf dem analog zu Amazon später auch einmal Blumen und Schuhe zu haben sein sollen.
Über Genialokal sollen von Oktober an zunächst einmal die etwa 600 bei eBuch organisierten Buchhandlungen angeschlossen sein. Im nächsten Schritt soll das Angebot dann aber auf externe Buchhandelspartner und weitere Warengruppen ausgedehnt werden, so soll irgendwann auch das lokale Schuhgeschäft und der Stadtteilblumenladen angeschlossen sein.
Das Portal soll von einem Gemeinschaftsunternehmen betrieben werden, an dem auch Grossist Libri Anteile erhält. Gegenüber den heutigen Insel-Lösungen aus dem Partnershop-Baukasten von Libri, KNV & Co. verspricht eBuch eine übersichtliche, einheitliche Benutzeroberfläche.
Einheitliches Design, individuelle Infoseiten
Die totale Uniformität will (/traut sich) eBuch dann aber doch nicht. Vor dem Kaufprozess steht erst einmal die Eingabe der eigenen Postleitzahl, bei der ausgewählten Buchhandlung gibt es dann idealerweise individuelle Buchempfehlungen und Veranstaltungshinweise. Bei Bestellung kann man sich das Buch in den Laden liefern lassen (oder feststellen, ob beziehungsweise wo es derzeit vorrätig ist) oder nach hause bestellen. Skurril: Bei der Versandoption soll der Buchhändler erst einmal keinen Cent verdienen – mit diesem Ertrag wird zunächst Handling und Marketing der Plattform finanziert, eventuelle Überschüsse sollen allen Buchhandlungen über einen "Verteilungsschlüssel" zugute kommen.
Die Initiative gehört zweifellos zu den interessanteren (weil konstuktiveren) Ansätzen, Amazon Paroli zu bieten. Über den etwas bemüht wirkenden Portalnamen kann man geteilter Meinung sein – ob Genialokal ein Erfolg wird, hängt ohnehin von anderen Faktoren ab.
Nur wenn es neben dem guten Gewissen bei Nutzung des Portals auch einen realen Mehrwert gibt (mehr Komfort, bessere Buchtipps durch Empfehlungen statt Algorithmen, schnellere Verfügbarkeit durch Umkreis-Suche), kann die Plattform Amazon Buchhandelsumsatz streitig machen. Ob es diesen Mehrwert gibt, lässt sich noch nicht wirklich abschätzen, die Denke der Projektverantwortlichen scheint aber in eine richtige Richtung zu gehen.
Kommentare
buchhandel.de integriert eBooks, Probleme » lesen.net 6. Oktober 2014 um 18:47
[…] Konkurrenz. In diesem Fall besonders betroffen ist die Genossenschaft ebuch, die mit Genialokal zur Buchmesse ein gleichartiges Endkunden-Portal launchen wird. Kommentar vom MVB: […]
Genialokal: Amazon-Rivale des Buchhandel mit Stotter-Start » lesen.net 14. Oktober 2014 um 12:53
[…] Buchhandelsgenossenschaft eBuch will hoch hinaus mit Genialokal. Bei der Vorstellung im Juni hieß es, neben den 600 bei eBuch organisierten unabhängigen Buchhandlungen und weiterer […]
Amazon-Alternative Genialokal geht online » lesen.net 16. März 2015 um 12:08
[…] Ursprünglich sollte das ambitionierte Projekt schon im Herbst 2014, zur Frankfurter Buchmesse, online gehen. Zu diesem Zeitpunkt wurde dann aber doch nur ein Verfügbarkeits-Check live geschaltet. Mit einem halben Jahr Verspätung folgt jetzt der eigentliche Shop. Zum Start befindet sich Genialokal.de sozusagen in einer öffentlichen Beta-Phase, gegenwärtig sind deutschlandweit nur neun Buchhandlungen angeschlossen. Vom 15. April an sollen es rund 500 sein. […]