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Google Play löscht eBooks, wenn man das falsche Land bereist

singaporeNach Amazon scheint jetzt auch Google seine "1984-Affäre" zu haben. Reist man mit bei Google geladenen eBooks in eine Gegend, wo der Play Store nicht verfügbar ist, löscht das Unternehmen bei der nächsten Synchronisation vermeintlich unrechtmäßig heruntergeladene eBooks vom Gerät.

Der an der US-amerikanischen Georgetown University lehrende Professor Jim O’Donnell reiste mit seinem iPad im Gepäck nach Singapur. Am Ziel angekommen, verlangte die Google-Play-App seines iPad ein Update, infolge dessen sämtliche Dateien vom Gerät gelöscht wurden. Beim Versuch, ein für ihn wichtiges Buch (ein gemeinfreier Titel aus dem 19. Jahrhundert) erneut herunterzuladen, bekam Donnell die Fehlermeldung, er halte sich in einem Land auf, wo der Play Store nicht verfügbar sei. Vom Google Support habe er die lapidare Info bekommen, er habe für einen erneuten Download seiner Dateien zurück in die USA zu reisen.

Donnell postete seine Erfahrungen am vergangenen Donnerstag in einer universitären Mailingliste. Der Bericht machte schnell die Runde, Cory Doctorow nutzt ihn bei BoingBoing als neuerliches Beispiel für die Gefahren und Hemmnisse durch hartes DRM. In einem Blog meldete sich am gestrigen Sonntag Jim O’Donnell noch einmal selbst zu Wort: Erstaunlicherweise seien 6 von 40 bei Google Play bezogene eBooks auch in Singapur downloadbar gesehen, er habe jedoch kein Muster erkennen können. Eine Reaktion von Google steht noch aus.

eBooks spielen gerade auf Reisen ihre Vorteile gegenüber körperlichen Büchern aus – Geo Restrictions, die zu einer Löschung der eigenen eBook Bibliothek führen, sind natürlich völlig inakzeptabel. Die Unzulänglichkeit (einen Programmfehler mag man es gar nicht nennen) steht auch exemplarisch für den Entwicklungsstand von Google Play, deren Apps und Ökosystem derzeit noch weit entfernt von dem von Amazon ist. Recht hat aber auch Cory Doctorow: Mit DRM-freier Literatur wäre das grundsätzlich nicht passiert.

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Kommentare


mausilein 19. August 2013 um 21:11

Der Aufschrei der bei der 1984-Geschichte von Amazon noch kam wird nun wohl ausbleiben, weil: Selber schuld.

Wer glaubt amerikanische und milliardenschwere IT-Unternehmen würden sich ernsthaft für Bücher und Kultur interessieren, dem gehören die Bücher auch gelöscht.

Lesen –> Stecker ziehen
Angry Birds –> Google, Amazon

Beides zusammen auf einem Gerät, das geht nicht.

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Samy 20. August 2013 um 09:27

"Beides zusammen auf einem Gerät, das geht nicht."

Sagt wer? Ich finde es schon etwas unverschämt solche Aussagen zu treffen.

Sicher ich mache das auch so. Aber die Aussage dass es für alle nicht geht, ist sicherlich falsch.

Antworten

eBook-Dilemma: Digitale Bücher auf Reise aus Google Play Books App gelöscht | eBook-Fieber.de 20. August 2013 um 11:31

[…] via lesen.net […]

Antworten

Jan 20. August 2013 um 16:14

"…reiste mit seinem iPad im Gepäck nach Singapur. Am Ziel angekommen, verlangte die Google-Play-App seines iPad ein Update, infolge dessen sämtliche Dateien vom Gerät gelöscht wurden."

Ernsthaft? Google-Play-App auf nem iPad? Wo bekomme ich DEN Jailbreak her?

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Johannes Haupt 20. August 2013 um 18:07

@Jan Ernsthaft? Hier.

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Jan 20. August 2013 um 23:35

@Johannes Haupt: Mea culpa! Ist mir wirklich neu und ich nehme alles zurück, aber vielleicht sollte man im Artikel auch explizit die Google Play Books App erwähnen. Ich bin ein Erbsenzähler, ich weiß ;)

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NEWS! – Im falschen Land? Google löscht Ihre Bücher! | OnleiheVerbundHessen 6. September 2013 um 17:06

[…] Reist man mit bei Google geladenen eBooks in eine Gegend, wo der Play Store nicht verfügbar ist, löscht das Unternehmen bei der nächsten Synchronisation vermeintlich unrechtmäßig heruntergeladene eBooks vom Gerät. Zum kompletten Artikel geht’s hier! […]

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