Gratis eBook zum Printbuch – bei Direktbestellung
Die immer größere Auswahl an eBook-Print-Bundles bekommt eine neue Facette. Der auf Phantastik spezialisierte Kleinverlag Voodoo Press gibt ab sofort zu seinen Printbüchern die Digital-Ausgabe kostenlos dazu, allerdings nur solange die Bestellung über die Verlags-Website erfolgt. Der konkrete Fall ist zwar rechtlich problematisch, steht aber trotzdem exemplarisch für einen Trend.
"Buch plus eBook: Bundles erobern den Buchmarkt", übertitelten wir schon vor einem halben Jahr den Trend, mit einem einzigen Kaufvorgang sowohl die Print- als auch die Digital-Ausgabe eines Buches zu erhalten. So ist bei Kein & Aber inzwischen bei zahlreichen Neuerscheinungen das eBook inklusive, auch deutsche Großverlage wie Carlsen experimentieren mit dem Bundle-Format.
In der Regel beinhalten die Printbücher Download-Codes, über die sich das zusätzliche eBook herunterladen lässt, seltener sind Kontrollfragen a la "Wie lautet das fünfte Wort der 3. Zeile auf Seite 43 der Printausgabe?" Einen völlig neuen Weg bestreitet jetzt der österreichische Kleinverlag Voodoo Press. Der auf phantastische Literatur spezialisierte Verlag announcierte am gestrigen Sonntag, bei allen Bestellungen von Printbüchern gebe es das eBook kostenlos dazu – allerdings nur, solange sie über die eigene Website erfolgten.
Strategisch sinnvoll, rechtlich problematisch
Mit einem solchen Angebot kann der Verlag seine Marke stärken und deutlich höhere Margen einstreichen, immerhin fällt der satte Buchhandelsrabatt weg. Mit dem Buchpreisbindungsgesetz ist das Konzept allerdings wohl nicht vereinbar – das wäre es allenfalls, wenn Voodoo Press eine "Sonderedition" des gleichen Titels mit anderem Cover, Vorwort und so weiter auflegen würde, die zum gleichen Preis und dann nur an Direktbesteller abgegeben würde. Ein solches Modell fährt im Digital-Bereich etwa ebook.de mit seiner eBook.de Krimi-Edition, im Print kennt man es von den Clubausgaben.
Gerade kleine Verlage haben es schwer, mit ihren Titeln Sichtbarkeit im stationären und Online-Buchhandel zu erlangen. Gleichzeitig haben gerade Spezialverlage wie Voodoo Press das Potenzial für eine große und loyale Fangemeinde (Voodoo Press kommt immerhin auf über 15.000 Facebook-Fans). Da liegt der Gedanke nah, die Verlagsseite zum bedeutsamen Vertriebskanal zu machen. Dass man es sich dabei mit dem Buchhandel verscherzt, werden einige Verleger zunehmend billigend in Kauf nehmen.
<Beitragsbild: Special Offer von Shutterstock>
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