Skip to main content

Hartes DRM: HoCa verzichtet, Dickschiffe zögern

Bewegung an der Kopierschutzfront: Mit Hoffmann und Kampe verabschiedet sich nach lange Zeit mal wieder ein größerer Verlag von hartem Kopierschutz. Zwar liefert inzwischen die Mehrheit der Verlage seine E-Books ohne harten Kopierschutz aus, viele Konzernverlage zögern aber weiter.

"Um allen Lesern zukĂĽnftig einen noch komfortableren Zugriff auf unser eBook-Programm zu ermöglichen, wird der harte Kopierschutz mittels Adobe DRM auf unsere eBooks sukzessive auslaufen und durch den Schutz durch ein Wasserzeichen ersetzt", heiĂźt es auf der E-Book-Infoseite von Hoffmann und Campe, einem Imprint der Hamburger Ganske-Gruppe (unter anderem Mehrheitseigner bei dtv). Tatsächlich ist offenbar bereits ein GroĂźteil des Programmes umgestellt, wie ein kurzer Check von uns ergab. Weil viele epub-Stores (Thalia, eBook.de, …) nicht zwischen hartem und weichen DRM unterscheiden, trĂĽgt hier die Anzeige. Eine gute Kontrollmöglichkeit liefert Libreka.

Konzernverlage weiterhin mit hartem DRM

Damit gesellt sich HoCa zu unabhängigen Großverlagen wie Bastei Lübbe und Hanser, die seit Jahren ohne harten Kopierschutz ausliefern. Der neuen E-Book-Studie des Börsenverein zufolge verzichten deutschlandweit bereits 65 Prozent der Verlage auf hartes DRM, doch der Schein trügt hier wohl. Denn die großen Verlagskonzerne wie Holtzbrinck, Bonnier und Random House, von denen ein großer Teil der Bestseller kommt, liefern praktisch durchweg nur mit hartem DRM aus. Einzelne Ausnahmen wie Digital-Label (Impress von Carlsen/Bonnier) und Nischen-Anbieter (Tor Books von Macmillan/Holtzbrinck) bestätigen diese Regel.

Anlässlich der DRM-Abkehr von HoCa hat sich das Börsenblatt bei den großen Auslieferungen (minus Libri) umgehört und im Prinzip eine Bestätigung bekommen für die immer noch große Vorsicht der großen Player. Von "Diskussionen" (arvato/Bertelsmann) und "Experimenten" (KN digital) ist die Rede, Umstellungen scheinen aber die absolute Ausnahme. KNV-Mann Philip Roeder sagt das auch deutlich: "Die Anzahl der mit weichem Schutz oder frei von DRM ausgelieferten Produkten spiegelt diesen Trend [zur DRM-Abkehr] allerdings noch nicht wider."

Kein Leidensdruck

Die Entscheidungswege in den großen Verlagsgruppen sind offenbar lang. Hinzu kommen Agenten und Autoren, die auf eine Verschlüsselung ihrer E-Books bestehen (so wirkungslos sie auch ist). Und schließlich dürfte der Leidensdruck beim Status Quo einfach zu gering sein, zumal Adobe ja auch bei seinem neuen DRM einen Rückzieher machte und eine breite Inkompatibilität nicht zu befürchten ist. In gut gemachten Ökosystem wie der Kindle-Plattform und durchaus auch bei den Tolino-Alliierten nehmen die meisten E-Book-Käufer den harten Kopierschutz ohnehin nicht wahr. Erst wenn es knirscht in der Plattform oder wenn ein Anbieterwechsel anliegt, tritt die Art des Kopierschutzes auf unangenehme Weise zu Tage.

<Bildnachweis: DRM von Shutterstock>

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Kindle Books ohne DRM doppelt so erfolgreich wie mit DRM » lesen.net 21. Juli 2014 um 17:08

[…] gesetzt. Und die Titel vieler Verlage, die ansich ohne hartes DRM ausliefern (Bastei Lübbe, neuerdings Hoffmann und Campe), sind bei Amazon nur verschlüsselt zu haben – nach unseren Informationen liegt das […]

Antworten

Breaking: Random House sagt Adobe DRM adè » lesen.net 1. September 2014 um 13:26

[…] waren bislang treue Kunden von Adobe, während sich viele kleinere Verlage wie Hanser und zuletzt HoCa von hartem Kopierschutz verabschiedeten. Wenn sich Random House, immerhin die größte […]

Antworten

Dumont sagt Adobe-Kopierschutz adè » lesen.net 10. März 2015 um 18:53

[…] HoCa im Sommer 2014 seinen weitgehenden Abschied von Adobe DRM verkündete, gab es relativ wenig Bewegung an der Kopierschutzfront. Während kleine und mittlere Verlage […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*