iBooks Editions: Exklusive Premium-Ausgaben bei Apple

15.06.2016 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Die Apple-Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC am Montagabend hielt nichts Nennenswertes für Digital-Leser bereit. Vollends vergessen hat Apple seine hauseigene E-Reading-Plattform iBooks gleichwohl nicht: Mit Premium-Ausgaben von eBooks will der Händler gegenüber Kindle & Co punkten.

Der erste Wurf von 20 iBooks Editions beinhaltet ausschließlich Romanzen. Mit derzeitigen Preisen von 3 bis 5 US-Dollar liegen die exklusiv bei Apple erhältlichen Premium-Ausgaben nur geringfügig über den nackten eBooks, wie sie andere Händler im Programm haben. Die Bonus-Inhalte bestehen aus alternativen Enden, weiteren Informationen zu den Protagonisten und dergleichen.

Introducing iBooks Editions—get exclusive bonus material from your favorite romance authors. https://t.co/DE72hdjnIl pic.twitter.com/CuTCqsPtIa

— iBooks (@iBooks) 9. Juni 2016

Deutsche iBooks Editions gibt es offenbar noch nicht. Die bereits übersetzte Landing Page lässt aber vermuten, dass es sich nur um eine Frage der Zeit handelt. Weil die iBooks Editions durch die Bonus-Inhalte rechtlich gesehen komplett neue Buch-Ausgaben sind, muss sich Apple an dieser Stelle übrigens keine Gedanken um die Buchpreisbindung machen.

Zu wenig, zu spät?

"Too little, too late" titelt das Fachblog iBooks Editions im Bezug auf iBooks Editions, immerhin mit Fragezeichen versehen. Und iBooks-Experte Bradley Metrock kann es kaum glauben, dass Apple seine iBooks Editions mit nur einer Handvoll Romance-Titeln startet – und ohne ein einziges mittels dem eigenen Tool iBooks Author angereicherten eBook.

Zwar handelt es sich zweifelsohne nur um den ersten Wurf und Apple ist bekannt für einen schrittweisen Ausbau seiner Produkte, so hatte das erste iPhone hatte weder App Store noch 3G. Trotzdem unterstreicht iBooks Editions einmal mehr, was für eine Relevanz das vergleichsweise nischige Geschäft mit digitalen Büchern für den reichsten Konzern aller Zeiten hat. Nämlich praktisch gar keine. Was wirklich zu bedauern ist, schaut man sich die zahlreichen Märkte an, die Apple mit seiner Innovations- und Marketing-Kraft belebt oder sogar erschaffen hat.