iBooks erfolgreich, bald erweitert + auf iPhones
Gestern Abend deutscher Zeit stellte Apple-Chef Steve Jobs nicht nur ein neues iPhone vor (Keynote anschauen / iPhone 4 Produktseite), sondern legte auch neue Zahlen für den iBookstore vor: Fünf Millionen Downloads konnte Apple inzwischen verzeichnen, was bei zwei Millionen verkauften iPads immerhin 2,5 eBooks/Tablet entspricht. Überwiegend wird es sich dabei um kostenlose Public Domain Titel gehandelt haben, wovon über 30.000 im iBookstore zu finden sind; aber auch Apples Launchpartner aus der Verlagsbranche haben absolut keinen Grund zur Klage.
Fünf der sechs größten US-Publisher waren "von Tag 1" im iBookstore präsent – nur Marktführer Random House (Bertelsmann) schaut sich das Geschehen nach wie vor von der Seitenlinie an. Wer mit seinem Sortiment schon im iBookstore präsent ist, für den hat sich dieser Vertriebskanal bereits zu einem bedeutenden Standbein entwickelt: Nur zwei Monate nach dem iPad-Verkaufsstart machen die fünf Großverlage bereits 22% ihrer eBook-Umätze im iBookstore, wusste Steve Jobs gestern zu berichten.
Die Höhe des Marktanteils von iBookstore überrascht, gerade angesichts der Größe des nordamerikanischen eBook-Marktes in der "Vor-Apple-Zeit" und bestehender Alternativen. Nachdem Kindle for iPad – mit umfangreicherem Content-Angebot und breiterer Plattformbasis – und die Lese-App von Barnes & Noble bereits kurz nach dem iPad-Verkaufsstart verfügbar waren, hatte man das Umsatzwachstum eigentlich eher bei diesen Unternehmen erwartet.
Tatsächlich scheint vielen iPad-Nutzern die Lesemöglichkeit auf dem Apple Tablet bereits genug zu sein; statt im Kindle Store zuzuschlagen und das eBook dann auch auf iPhone, PC oder Mac lesen zu können, beschränken sich (mutmaßlich) die meisten iPad-Besitzer der ersten Stunde freiwillig auf das Apple Tablet. Interessant wären hier natürlich die Umsatzzahlen von Amazon und Barnes & Noble im gleichen Zeitraum vor der Fragestellung, ob die Umsätze auch hier nach oben gingen oder Käufer tatsächlich zu Apple abgewandert sind (ihre bestehende eBook-Bibliothek aber via App aufs Tablet mitnehmen).
In jedem Fall ist davon auszugehen, dass Apples Marktanteil in den nächsten Monaten weiter nach oben gehen wird. In Deutschland dürften die Zahlen sogar noch eindeutiger ausfallen: Amazon hat nach wie vor kaum deutschsprachige Literatur im Angebot, anderen Anbietern (txtr, Libreka, …) fehlt es an leistungsfähigen Apps und dedizierten Lesegeräten.
Vom 21. Juni an gibt es außerdem eine weitere Wiedergabeoption für im iBookstore gekaufte Literatur: Dann nämlich geht das iOS 4 (ehemals iPhone OS 4) an den Start, mit dem wie angekündigt auch iPhone 3/3GS/4 Besitzer Zugriff auf Leseapp und integrierten eBook-Store erhalten. Wie bei den anderen Plattformern werden eBooks und Lesezeichen dabei automatisch zwischen verschiedenen genutzten Devices synchronisiert. Bis Apple sein iBooks-Ökosystem auch auf Mac und PC erweitert (via iTunes, wo in der aktuellen Version 9.1 eBooks bereits verwaltet, aber noch nicht wiedergegeben werden), dürfte es dann nur noch eine Frage der Zeit sein.
In den nächsten Wochen verpasst Apple seiner iBooks-App(s) außerdem ein erstes größeres Update, über das einige ersehnte Features nachgerüstet werden. So werden mit iBooks künftig auch pdfs lesbar sein, die in einem eigenen Buchregal angezeigt und aufgerufen werden können. Weiterhin lassen sich künftig Anmerkungen direkt im Buch anlegen – dazu greift Apple auf seine von Mac und iPhone bekannten Notizzettelchen zurück. Aller Voraussicht nach werden die Notizen damit auch über iTunes exportierbar sein.
Innerhalb kürzester Zeit hat sich Apple damit tatsächlich als ein "Big Player" im Geschäft mit digitaler Literatur aufgeschwungen; hierzulande könnte es noch in diesem Jahr zur Marktführerschaft reichen, wenn sich die Verlage mitspielen.
Kommentare
Nemoi 8. Juni 2010 um 18:24
Eigentlich will ich mich nicht zu sehr ins Ökosystem einer Firma begeben und von ihr abhängig machen. Gerade in Europa bleibt aber zu hoffen das Apple dem noch sehr gemächlichen ebook Markt Beine macht…
Amazon streicht deutsche Roaming Fee » Fundgrube » lesen.net 13. Juni 2010 um 20:16
[…] ist für den Kindle-Bauer sicherlich kein ganz billiges Unterfangen, war in Anbetracht des weltweiten Erfolgs vom iPad aber praktisch unvermeidlich: Im iBookstore sind mehrere Zehntausend gemeinfreie Klassiker […]
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[…] iPad, iPad – das Buzzword auf der IDPF Tagung 2010 in New York City. Die Euphorie der guten Verkaufszahlen von iPads und e-Books im iBookstore gleichermaßen in den ersten Wochen der Verfügbarkeit war deutlich zu […]
iBooks 1.1 für iPhone erhältlich, macht Probleme » eBooks » lesen.net 24. Juni 2010 um 20:26
[…] in den App Store gestellt. iBooks 1.1 bringt gegenüber der Vorversion nicht nicht nur einige neue Features wie pdf-Support und eine Notizfunktion mit, sondern lässt sich nach vier Monaten […]
Query 10. Juli 2010 um 14:21
[…] iBooks erfolgreich, bald erweitert + auf iPhones […]
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[…] über drei Millionen mal verkaufte und über dessen iBookstore sich Apple innerhalb kürzester Zeit 20% Marktanteil am amerikanischen eBook Markt sicherte, gibt es nun ein deutliches Lebenszeichen aus Seattle. […]
GfK versucht sich an eBook-Charts » eBooks » lesen.net 4. August 2010 um 21:00
[…] die Repräsentativität der Charts bereits an: So scheinen die Download-Statistiken aus dem äußerst erfolgreichen iBookstore von iPhone/iPad scheinen nicht berücksichtigt zu sein. Auch Käufe im Kindle Store […]
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Kindle, Buch & iPad unter dem Mikroskop » Debatte » lesen.net 15. August 2010 um 15:02
[…] bereits eine neue Generation von Bildschirmen entwickelt, das Retina-Display, das bereits beim iPhone 4 zum Einsatz kommt und dort eine satte Pixeldichte von 326 ppi bietet. Es gilt als so gut wie […]