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Kindle DRM umgehen mit Lego-Scanner

kindle scannerEin Professor der TU Wien hat einen Scanner aus Lego gebaut, der Kindle Books kopiert und dabei ihren Kopierschutz sprichwörtlich spielend umgeht. Das Projekt ist ein Aufruf – nicht zur eBook-Piraterie, sondern zum Nachdenken über Kauf und Besitz im digitalen Zeitalter.

Wer einen Kindle besitzt, sitzt in der Falle: Nahezu alle gekauften eBooks können nur über Amazons eBook Reader und Apps gelesen werden (außer sie sind DRM-frei), ein Wechsel zu einem anderen Anbieter bedeutet gleichzeitig den Verlust eines großen Teils der Bibliothek.
Einer, der das nicht akzeptieren wollte, ist Peter Purgathofer, Professor für Informatik an der Technischen Universität Wien. Er bastelte mithilfe von Lego Mindstorms und einem Macbook einen simplen wie genialen eBook-Scanner.

[youtube aIFevZ3f0pY]

Aus Legosteinen konstruierte er eine Halterung für den Kindle, die ihn parallel zum Macbook hält. Zwei Arme betätigen nun zuerst den Umblätter-Button des Kindle und anschließend die Leertaste des Mac, wodurch die iSight-Kamera ein Foto des Kindle-Bildschirms schießt. Diese Foto wird dann an ein Texterkennungsprogramm geschickt, am Ende entsteht eine Textdatei – lesbar auf jedem eBook Reader.

Selberscannen und Selberbauen

Eine ähnlich futuristisch anmutenden Apparatur wurde 2009 von Daniel Reetz entwickelt um physische Bücher effektiv zu scannen. Eine genaue Anleitung wurden auf seiner Homepage veröffentlicht und durch die Mithilfe von Usern auf der ganzen Welt immer weiter verbessert. In Zukunft soll es sogar Bausätze zum Kauf geben.

Purgathofer hingegen hat keine Anleitung zum Nachbau veröffentlicht, und auch das Video wurde so gefilmt, dass man lediglich erkennen kann dass es funktioniert, aber nicht wie. In einem Interview mit dem US-Blog AllThingsD erklärte er, dass er ein Statement setzen wollte gegen den Verlust von Rechten beim eBook-Kauf: „Der Käufer ist nicht mehr Besitzer, sondern eher nur noch Lizenznehmer eines eBooks.“

Das Recht auf die Privatkopie

Selberscannen als Antwort auf die Politik der Verlage kennt man auch in Japan. Hier ist die Praktik des Jisui populär, bei der gedruckte Bücher von Privatpersonen gescannt werden. Sie kam auf, weil Verlage sich weigerten, eBooks zu produzieren und die auf engem Raum lebenden Japaner keinen anderen Ausweg sahen, als selbst Hand anzulegen.

Für Purgathofer ist der Scanner ein privates Bastelprojekt. Er hat bislang nur ein eBook auf diese Weise kopiert und dieses selbstverständlich nicht weitergegeben, denn „das würde mich in große Schwierigkeiten bringen“. Es gehe hier schließlich nur darum, ein analoges Recht ins digitale Zeitalter zu retten: Die Privatkopie.

Wer nicht über die notwendigen Bastelfähigkeiten oder die entsprechende Motivation verfügt, kann seine eBooks auch mit einem Calibre-Plugin oder eigenständiger Software von Adobe- und Kindle-DRM befreien. Beim Weg zur DRM-Entfernung ist allerdings Vorsicht geboten.

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Kommentare


SWS 10. September 2013 um 14:57

Schön, dass Forenbeiträge auch als Nachricht recycelt werden >;-)

Antworten

Verwunderter 10. September 2013 um 15:57

…also wirklich, man(n) sollte die GVU schnellstens zu dieser Schandtat informieren; dann bekommt LEGO eine Unterlassungsverfügung und die MindStorms verschwinden endlich vom Markt und dem Professor entziehen sie dann hoffentlich auch noch die Lizenz zum forschen…wo kämmen wir denn hin, wenn sich jeder jetzt sowas bauen würde, tststs…

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