Kindle Singles: Amazon lanciert eigenes Buchformat
Amazon launcht die nächste Ausbaustufe seiner Kindle-Plattform: Nachdem man seit langem (auch deutschen) Self Publishern über die Digital Text Plattform einen "verlagslosen" Zugang in den Kindle Store ermöglicht, ruft das Unternehmen aus Seattle nun dediziert zum "Schreiben für den Kindle" auf. Ein neues Buchformat namens Kindle Singles – in Textumfang wie Pricing unterhalb von regulären Kindle Books positioniert – soll schon bald vielfach in einer eigenen Kindle Store Sektion zu finden sein.
Kindle Singles sollen rund 10.000-30.000 Wörter umfassen, was etwa 30 bis 90 Buchseiten entspricht – in den Augen von Amazon in vielen Fällen die perfekte Länge "für geschäftliche Ratgeber, Ausführungen von politischen Standpunkten, wissenschaftliche Artikel oder Essays zu aktuellen Themen." Darüber hinaus werden natürlich belletristische Kurzgeschichten als Kindle Singles veröffentlicht.
Im neuen Buchformat publizierte Texte werden laut Amazon "deutlich günstiger als typische Bücher" angeboten – was impliziert, Amazon wird beim Pricing der Kindle Singles (wie schon bei Kindle Books) ein gewichtiges Wort mitreden. Wann die ersten Singles in den Kindle Store kommen werden, ist noch offen – das Unternehmen befindet sich derzeit in der Content-Akquisephase, ruft "Schriftsteller, Denker, Wissenschaftler, Business Leader, Historiker, Politiker und Verleger" zur Bereitstellung von Inhalten auf und verweist dazu auf eine E-Mail Adresse.
Kindle Singles hat durchaus das Potenzial zum Erfolgsmodell: An günstiger und schnell konsumierbarer "Fast Food Literatur" herrscht in eBook Stores großer Mangel. Vorm Schmökern eines neuen Textes steht momentan eine Investition von selten unter 10 Euro, hinzu kommt eine zeitliche Verpflichtung von meist zehn Stunden plus.
Kurze in sich abgeschlossene Texte reduzieren hier die Hemmschwelle zum Kauf in doppelter Hinsicht, könnten durchaus eine Marktlücke darstellen – ein verwandter Ansatz ist hier der Verkauf einzelner konsistenter Buchkapitel oder Kurzgeschichten innerhalb eines Sammelbandes (vgl. Droemer Knaur App). Was sich bei Print-Titeln aus ökonomischen Gründen (Druck, Vertrieb) nicht rechnet, ist im digitalen Raum problemlos realisierbar.
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Kommentare
Thomas Knip 13. Oktober 2010 um 11:28
"Was sich bei Print-Titeln aus ökonomischen Gründen (Druck, Vertrieb) nicht rechnet, ist im digitalen Raum problemlos realisierbar."
Auch im digitalen Raum stellt sich aber die Frage, ob sich damit vernünftig Geld verdienen lässt.
Bei Preisen um 1-2 Euro (mehr ist kaum vertretbar) bleiben pro Verkauf netto Centbeträge übrig. Der Herstellungsaufwand (und die damit entstehenden Kosten) für ein eBook ist zudem fast identisch, egal ob es 10.000 Wörter oder 100.000 hat (eigene Erfahrung).
Hinzu kommt das Bezahlmodell. Paypal berechnet eine Pauschale für jede Abrechnung, Kreditkarten normalerweise auch, Click& Buy meines Wissens nach auch.
Je günstiger also der Preis des Einzeltitels, desto wichtiger wird ein günstiges Micropayment-System – und mit der Thematik schlagen wir uns schon seit über 10 Jahren herum.
Also, ja, im Prinzip schon, aber …
Kindle Singles sind da » eBooks » lesen.net 27. Januar 2011 um 21:21
[…] hatte das neuartige Format im Oktober vorgestellt: Angekündigt waren (umgerechnet) 30 bis 90 Buchseiten lange Texte, wobei der Plattformbetreiber […]