Kindle Unlimited: Autoren-Vergütungen im Sinkflug
Die eBook Flatrate Kindle Unlimited von Amazon lebt vornehmlich vom breiten Angebot an exklusiven eBooks aus Indie-Feder. Bei den Autoren wächst jedoch die Unzufriedenheit, denn die Vergütungen gehen seit Monaten zurück und erreichten im Januar einen neuen Tiefstand. Mit Konsequenzen – auch für Tolino-Leser.
Minus 40 Prozent
Die Vergütungen für Indie-Autoren aus Kindle-Unlimited-Leihen werden Monat für Monat neu berechnet. Die Ausschüttung pro gelesener Seite (seit Juni 2015, zuvor: pro ausgeliehenem Titel) kommen aus einem weltweiten Kindle-Unlimited-Fonds. Die Größe des Fonds stockt Amazon ständig auf – im Januar 2016 wurden 13,8 Millionen Euro ausgeschüttet, 12 Monate zuvor waren es "nur" 7,12 Millionen Euro.
Allerdings steigt die Größe des Fonds bei weitem nicht so schnell wie die Zahl der insgesamt gelesenen Seiten, die zudem naturgemäß auf immer mehr Titel von immer mehr Autoren entfallen. Wurden für den Juli 2015 noch 0,53 Cent pro gelesener Seite ausgeschüttet, waren es im Januar 2016 nur noch 0,33 Cent – ein Rückgang von satten 40 Prozent.
Zum 01. Februar hat Amazon in aller Stille eine neue Standardisierung der Normseite eingeführt, die den Topf allerdings nur geringfügig anders verteilt. Was bleibt, sind sinkende Vergütungen – und eine wachsende Unzufriedenheit bei zahlreichen Indie-Autoren, die die Listung ihre Romane bei Kindle Unlimited immer häufiger in Frage stellen. Denn an der Entscheidung hängt mehr als nur Flatrate-Vergütungen.
Kindle Unlimited oder Tolino
Indie-Titel, die bei Kindle Unlimited eingereicht werden, dürfen ausschließlich bei Amazon erhältlich sein. Autoren entgehen also nicht nur Verkäufe auf Amazon.de, sondern auch mögliche Erlöse aus einer Präsenz bei Thalia, Weltbild & Co. Nachdem die Tolino-Allierten, aber auch Google und Apple zunehmend am Marktanteil der Kindle-Plattform knabbern, tut das schon weh.
Auf der anderen Seite zählt jede Kindle-Unlimited-Leihe für das Charts-Ranking – und damit auch für die wichtigen "Kunden kauften auch" Algorithmen – wie ein Verkauf. Für Indie-Titel ist es darum extrem schwierig, ohne Flatrate-Beteiligung in die höheren Chartsregionen vorzustoßen. Der höchstplatzierte Indie-Titel, der nicht im Inklusiv-Tarif erhältlich ist, rangiert derzeit auf Platz 43 (Die Teufelsnonne).
Die Backlist zieht um
Nichts desto trotz werden Indie-Autoren die weitere Entwicklung der Seiten-Vergütungen, auch vor dem Hintergrund der Neuberechnung, sehr genau im Auge behalten. Schon in den letzten Monaten ließ sich beobachten, dass zahlreiche namhafte Schriftsteller zumindest ihre älteren Titel bereits aus der Flatrate herausgenommen und in den epub-Plattformen eingestellt haben.
Kommentare
Kindle Unlimited: Autoren-Vergütungen im Sinkflug | kindle unlimited 16. Februar 2016 um 20:14
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