Kindle Unlimited: Deutschland-Start mit Rumpf-Sortiment
Erwartungsgemäß hat Amazon am heutigen Dienstag, einen Tag vor Beginn der Buchmesse, seine eBook Flatrate Kindle Unlimited nach Deutschland gebracht. Zum Start gehören beeindruckende 720.000 Titel zum Angebot, davon allerdings nur ein paar Zehntausend in deutscher Sprache. Einige wenige Top-Titel sind an Bord.
Kindle Unlimited kostet in Deutschland nach einer 30-tägigen Testphase 9,99 Euro monatlich. Das deckt sich mit dem US-Preis und entspricht dem günstigsten Abo-Modell von Skoobe (30 Tage kostenlose testen). Quantitativ übertrumpft Kindle Unlimited Skoobe deutlich: Skoobe hat etwa 50.000 Verlagstitel (plus neuerdings Indie-eBooks von epubli und BoD), bei Amazon sind vom ersten Tag an über 700.000 eBooks entleihbar.
Viele Indie-Titel, wenig Highlights
Während das Sortiment von Skoobe, einem Gemeinschaftsunternehmen der Verlagsgruppen Holtzbrinck und Bertelsmann/Random House, aber von namhaften Titeln gespickt ist, muss man diese bei Amazon noch mit der Lupe suchen. Erwartungsgemäß fehlen eBooks der großen Konzernverlage, ebenso wie in den USA. Zu den Highlights zählt die Harry-Potter-Reihe (die Amazon-Prime-Kunden über die Kindle Leihbücherei bislang aber auch schon gratis entleihen konnten) und Sachbücher aus dem Herder Verlag und von Riva (zuvorderst der Bestseller Fit ohne Geräte). Dabei ist außerdem der Print-Bestseller Unter Haien von Nele Neuhaus, Bonnier-Autorin und eine der schärfsten Amazon-Kritikerinnen in Deutschland. Erklärung: Das Buch erschien beim alten Verlag der Autorin, sie wird eher nicht gefragt worden sein.
Ansonsten besteht das deutschsprachige Kindle-Unlimited-Angebot aus Self-Publisher-Titeln und eBooks, die von Amazon selbst verlegt wurden (AmazonCrossing, Amazon Publishing). Darunter befinden sich durchaus Perlen, allerdings kosten diese eBooks auch im Verkauf selten mehr als 3 Euro. Indie-Leser müssen also mindestens vier eBooks monatlich lesen, damit sich Kindle Unlimited für sie rechnet (und haben die eBooks dann nur geliehen, nicht gekauft).
Allenfalls für Amazon-Viel-Leser eine Option
Unter dem Strich handelt es sich trotz einiger Highlights um den erwarteten lauen Start von Kindle Unlimited. Für Viel-Leser ist Skoobe mit seinem qualitativ viel besseren Angebot derzeit klar die bessere Wahl. Nur wer auf einem eBook Reader von Amazon schmökert, grundsätzlich sehr viel liest, im derzeit noch dünnen Angebot von Kindle Unlimited ausreichend fündig wird und sich generell mit dem Leih-Model anfreunden kann, für den lohnt sich der Zehner monatlich jetzt schon. Viele Einschränkungen – aber Amazon wird mit Sicherheit nicht voreilig die Flinte ins Korn werfen. Kindle Unlimited steht erst ganz am Anfang.
Kommentare
Kindle Unlimited: Amazon startet E-Book-Flatrate | t3n 7. Oktober 2014 um 12:46
[…] das Fachportal lesen.net kommt zu einem trüben Urteil. Man finde unter den Indie-Titeln „durchaus Perlen“, heißt es […]
Kaufen, kaufen, kaufen Sie! | Die Töchter Regalias 7. Oktober 2014 um 15:21
[…] Heute habe ich einen Leihmodell-Vergleich gelesen, bei dem Onleihe, Readfy und Skoobe getestet werden und Skoobe am besten bewertet wird, sowohl was Auswahl als auch Verfügbarkeit betrifft. Außerdem hat Amazon heute ihr Flatrate Kindle Unlimited für Deutschland angekündigt. […]
Bücher für fast kein Geld: Amazon startet zehn-Euro-Lese-Flatrate | stellen-flatrate.de 7. Oktober 2014 um 17:43
[…] sich etwa die Harry Potter-Bände oder ein Krimi der Bestseller-Autorin Nele Neuhaus. Der Seite lesen.net zufolge sind die Top-Titel in der Minderheit. So fehlten, ebenso wie in den USA, die Titel großer […]
Impressionen von der Frankfurter Buchmesse 2014 » lesen.net 12. Oktober 2014 um 15:57
[…] 2014. Aus E-Reading-Sicht dominierten zwei Themen das weltgrößte Branchenevent: Der Deutschland-Start von Kindle Unlimited und die Vorstellung des Tolino Vision 2, der auch im stationären Buchhandel erhältlich […]
Tolino Vision 2 und Kindle Voyage im Vergleich [+Video] » lesen.net 13. Oktober 2014 um 19:21
[…] hat Amazon ohnehin schon wesentlich mehr Funktionen (und bessere Apps), neu dabei sind Kindle Unlimited und die Family Library (Ausleihen von eBooks im Familienkreis, allerdings nur solange es die […]
eBook Charts vom 15.10.2014 [KW 42] » lesen.net 15. Oktober 2014 um 11:59
[…] Neuhaus, die unfreiwillig mit einem älteren Titel bei Kindle Unlimited dabei ist, durchbricht in den Kindle Charts die Phalanx der Indie-Autoren – aktuell steht Platz 6 zu […]
Mega-Star verlässt Spotify, befeuert Angst vor Streaming-Kollaps » lesen.net 4. November 2014 um 11:20
[…] Unlimited sieht es trotz heftiger Subventionierung (teilweise Leihe = Verkauf für Verlage) nicht viel besser aus. Einzig Skoobe (30 Tage kostenlos testen), ein Gemeinschaftsunternehmen der Verlagsgruppen […]
Erste prominente Indie-Autoren kehren Kindle Unlimited den Rücken » lesen.net 12. Januar 2015 um 13:00
[…] Amazon seine eBook-Flatrate zur Frankfurter Buchmesse vor drei Monaten ans Netz brachte, war das Angebot hierzulande wie in den USA vor allem gespickt mit Indie-Titeln. Während der […]
Kindle Unlimited aus Autorensicht: Gemischte Gefühle [Kolumne] » lesen.net 16. Januar 2015 um 12:26
[…] stößt das Kindle Unlimited-Programm, das es seit Oktober auf dem deutschen Markt gibt, bei Autoren auf so viel Skepsis? Einerseits mag es daran liegen, dass man als Autor keinen […]
Kindle Unlimited integriert Hörbücher » lesen.net 15. April 2015 um 10:39
[…] Amazon dem Vernehmen nach viel Geld in die Hand nimmt, sind fast dieselben wie zum Start im Herbst 2014 und lassen sich an einer Handvoll Händen abzählen. “Beliebte eBooks in Kindle […]
Amazon: Deutschland-Start von FreeTime Unlimited und Fire HD Kids Edition Tablet » lesen.net 3. Juni 2015 um 10:33
[…] von 3 bis 10 Jahren. Sie enthält kindgerechte eBooks, Apps und Filme, wobei Amazon hier anders als bei Kindle Unlimited gerade im App-Bereich aus dem Vollen schöpfen kann. Comics von […]
0,00 Euro: Amazon verärgert Kunden mit Kindle Unlimited Werbung » lesen.net 24. Juni 2015 um 15:46
[…] es zum Start von Kindle Unlimited im Herbst 2014 bereits einige etablierte Anbieter gab (Scribd, Oyster, Skoobe), schwang sich die […]
Kindle Unlimited verliert Perry Rhodan » lesen.net 5. Januar 2016 um 13:05
[…] Zum Start von Kindle Unlimited im Herbst 2014 zählten die Abenteuer des Weltraumhelden Perry Rhodan zu den wenigen Leuchtturmtiteln. Für 9,99 Euro monatlich gab es zwar vom ersten Tag an mehr als 700.000 eBooks (inzwischen mehr als eine Million), allerdings fast ausschließlich fremdsprachige Titel und niedrigpreisige Indie-Literatur. Nur wenige Verlage steuerten – gegen entsprechende Entlohnungen – Inhalte aus ihrem Programm zur eBook Flatrate bei. Dazu zählten Bastei Lübbe, Herder, Riva und eben auch der Perry-Rhodan-Verlag Pabel Moewig (gehört zu Bauer). […]