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Kobo: "Gleichauf mit Tolino", künftig ohne Tablets

Im weltweiten E-Reading-Geschäft ist Kobo die klare Nummer 2, gleich hinter Amazon. Auch in Deutschland sieht sich das Unternehmen als erster Kindle-Rivale, auf Augenhöhe zur Tolino-Allianz – und hat noch große Pläne.

Beim Vertrieb geht Kobo einen gänzlich anderen Weg als Tolino oder auch Pocketbook. Kobo Aura, Kobo Aura HDKobo Glo sowie die Kobo Tablets sind im stationären Buchhandel nicht zu bekommen, dafür liegen die Geräte in zahlreichen Elektronikmärkten aus. Eine Schlüsselrolle beim Vertrieb nimmt die Media-Saturn-Holding ein.

Das E-Reading-Unternehmen ist mit dem Status Quo nicht unzufrieden, sagte uns Kobo-Europa-Vertriebschef Throsten Schröer im Hintergrundgespräch auf der IFA. "Die Leute wissen, dass sie eBook Reader auch im Fachhandel bekommen". Entsprechend sehe man sich hierzulande in einer sehr guten Position, "obwohl wir nicht eine stationäre Präsenz und solche TV-Spots wie Tolino haben".

Drei Geräte fürs Weihnachtsgeschäft

Kobo auf der IFA 2014 – im Zeichen des Aura H2O

Kobo auf der IFA 2014 – im Zeichen des Aura H2O

Am ersten Punkt arbeitet Kobo: Zwar steht eine Kooperation mit einer Buchhandelskette außerhalb der Tolino-Allianz nicht unmittelbar vor der Tür, "aber Gespräche gibt es immer". Die Situation in Deutschland ist für das Unternehmen praktisch einmalig: In Großbritannien sind Kobo-Geräte bei der Buchhandelskette WHSmith zu haben, in Frankreich bei FNAC, in den USA unter anderem bei unabhängigen Buchhandlungen.

Auf 55 bis 60 Prozent schätzt Schröer den derzeitigen Marktanteil der Kindle-Familie in Deutschland, deutlich mehr als die GfK Ende 2013 prognostizierte (43 Prozent). Dahinter lägen Kobo und Tolino gleichauf mit je 15 bis 20 Prozent. Im kommenden Weihnachtsgeschäft sollen gleich drei Geräte für weiteres Wachstum sorgen. Neben dem neuen Kobo Aura H2O (liegt schon in der Redaktion, Testbericht in Kürze) werden auch der Kobo Aura und als Low-Budget-Alternative der inzwischen zwei Jahre alte Kobo Glo weiter verkauft. Der Kobo Aura HD als direktes Vormodell des Kobo Aura H2O läuft hingegen aus.

Keine neuen Tablets – "schwieriger Markt"

Auslaufmodell: Kobo Arc Tablet

Auslaufmodell: Kobo Arc Tablet

Die Kobo Arc Tablets werden hingegen ohne Nachfolger bleiben, das zwei Jahre währende Tablet-Experiment hat Kobo vorläufig beendet. "Das ist ein sehr schwieriger Markt, in dem alle Hersteller zu kämpfen haben, inklusive einem großen Unternehmen aus Seattle", sagte uns Schröer mit Verweis auf Amazon. Die Kindle-Fire-Tablets haben in den letzten zwölf Monaten trotz kostspieliger Preisaktionen und ansich guter Hardware massiv Marktanteile verloren. Pocketbook versucht sich weiterhin mit Tablets; wie es bei der Tolino-Allianz weitergeht, ist noch unklar.

Statt eigener Tablet-Hardware will sich Kobo in Zukunft ganz auf die Entwicklung von Lese-Apps konzentrieren. Schon jetzt gibt es Apps für alle wichtigen Plattformen (iOS, Android, Windows, Blackberry), die weiter verbessert werden sollen. Angesichts des überlaufenen und zunehmend gesättigten Tablet-Marktes eine nachvollziehbare Strategie.

Content: Vollsortiment, Indie-Autoren gewinnen an Bedeutung

Die Kobo eBook Reader sind schon seit vielen Jahren Oberklassen. Bei Vergleichstests deutscher eBook Stores fand sich Kobo hingegen lange Zeit auf den hinteren Plätzen wieder. Sowohl bei einem Test der c’t im Dezember 2013 als auch bei einem Test der Computerbild im September 2013 bekam Kobo die rote Laterne ob eines lückenhaften Angebots. Daran habe das Unternehmen in den letzten Monaten massiv gearbeitet, bekräftigte Kobo-Vetriebschef Schröer. Schon im vergangenen November wurden die vielfach schmerzlich vermissten E-Books der Verlagsgruppe Holtzbrinck (Rowohlt, Droemer Knaur, S. Fischer, …) ins Sortiment aufgenommen, inzwischen sei man absolut auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb.

Auch Indie-Autoren kommt eine immer wichtige Bedeutung zu. Auf "deutlich über 10 Prozent" beziffert Schröer den Umsatzanteil der Self Publisher. Über Writing Life steht Indies ein direkter Zugang auf die Plattform zur Verfügung – analog zu Kindle KDP, aber anders als bei der Tolino-Allianz, in deren Stores Indie-Autoren nur mittels Distributoren wie epubli und bookrix gelangen.

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Kommentare


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[…] Berlin this week, where they revealed a radical change to their hardware plans. According to lesen.net, Kobo won’t be releasing new tablets this year and will instead be focusing on getting their […]

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