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Kobo-Mutter Rakuten ist weltgrößter Online-Marktplatz für Walfleisch und Elfenbein

Der eBook-Spezialist Kobo hat sich in den letzten Jahren zum größten globalen Widersacher von Amazon im digitalen Buchmarkt entwickelt, auch in Deutschland ist das Unternehmen stark vertreten (Kobo Aura, Kobo Aura HD, Kobo Arc Tablets). Doch wie Amazon hat offenbar auch Kobo – beziehungsweise das japanische Mutterunternehmen Rakuten – ein paar Leichen in seinem Keller, und das sogar wörtlich.

Vor zweieinhalb Jahren übernahm Rakuten (ausgesprochen "Rakten") den bis dahin kanadischen eBook-Händler Kobo und baute ihn zur Nummer 2 auf dem weltweiten eBook-Markt auf. Im Heimatland Japan ist Rakuten seit Jahren klarer Marktführer im Online-Shopping, und auch international hat man durch Akquisationen wie die von buy.com, play.com, Tradoria.de (inzwischen rakuten.de) und zuletzt den VoIP-Dienst Viper Konkurrent Amazon fest im Visier.

Doch zum Geschäft von Rakuten gehören auch Aktivitäten, die außerhalb von Japan doch erhebliche ethische Zweifel aufwerfen. Darauf weißt die NGO Environmental Investigation Agency (Wikipedia) in einem Report mit dem Titel Blood e-Commerce – Rakuten’s profits from the slaughter of elephants and whales hin (Achtung: explizite Bilder), berichtet quartz.com. Der Vorwurf: Über den japanischen Marktplatz Rakuten werde unter ausdrücklicher Billigung des Unternehmen in großem Maßstab mit Elfenbein aus Elefantenzähnen und Walfleisch gehandelt, hinzu komme umetikettiertes Delfinfleisch. So gebe es mehr als 1.200 Produkte aus Walfleisch und über 28.000 Elfenbein-Produkte im Sortiment des Händlers.

Massive Populationsrückgänge

Der Handel mit Elfenbein ist in Japan (anders als in Europa) nicht grundsätzlich illegal. So gibt es immer wieder Auktionen mit Elfenbein aus Beständen afrikanischer Staaten, das von nachweislich eines natürlichen Todes gestorbenen Elefanten stammt und dessen Erlöse der Arterhaltung zugute kommen. Die Environmental Investigation Agency weist allerdings darauf hin, bis zu 87 Prozent des in Japan verkauften Elfenbeines stamme aus illegalen Quellen. Afrikanische Elefanten seien massiv vom Aussterben bedroht, woran die starke Elfenbein-Nachfrage in Japan maßgeblich Schuld sei.

Gleiches gilt für Walfleisch. Die Tötung von Walen ist in Japan (und in Norwegen und Island) erlaubt, wenn sie "wissenschaftlichen Zwecken" dient – das Fleisch darf dann auch verkauft werden. Über Rakuten geschieht das hundertfach, beklagt die NGO – die Folge sei ein besorgniserregender Rückgang der Walpopululation. Hinzu komme, dass häufig Delfine getötet und als Walfleisch verkauft würden, auch das geschehe über Plattformen wie Rakuten.

Fakt ist: Rakuten macht nichts Verbotenes und verkauft die Produkte nicht einmal selbst, toleriert aber den Handel mit Produkten, die außerhalb Japans ethisch höchst fragwürdig sind. Google und Amazon haben den Handel mit entsprechenden Produkten über ihre lokalen Plattformen längst untersagt, Rakuten als japanisches Unternehmen scheint davon weit entfernt. Kobo operierte bislang weitgehend unabhängig von der Konzernmutter, hat seit einigen Monaten aber einen Chef aus der japanischen Unternehmenszentrale – eine zunehmende Verbandelung ist unabdingbar.

Kein Einzelfall

Am Ende des Tages gibt es in unserem globalisierten Wirtschaftssystem kaum ethisch einwandfreie Waren und Dienstleistungen. Amazon hat seinen Ruf als Arbeitsplatzvernichter in der Buchindustrie nicht ganz zu unrecht, alle Hardware-Hersteller von der Tolino-Allianz bis hin zu Pocketbook produzieren zu Billigstlöhnen in China und sogar die Buchherstellung wird vielfach aus Kostengründen nach Asien ausgelagert. Es schadet aber nicht, sich zweifelhafte Geschäftspraktiken immer wieder bewusst zu machen, gerade wenn das nächste mal der mediale Finger auf Amazon gerichtet ist.

<Bildnachweis: Wal von Shutterstock>

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Kommentare


Kobo-Mutter Rakuten verbietet Handel mit Walfleisch » lesen.net 3. April 2014 um 15:56

[…] Online-Marktplatz für Walfleisch und Elfenbein an den Pranger gestellt werden sollte. Wir berichteten über die Causa, ebenso wie weltweit etliche weitere Medien vom Guardian  über den […]

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