Konkurrenz für Onleihe: Overdrive kommt nach Deutschland
Wer eBooks von öffentlichen Bibliotheken ausleiht, macht das hierzulande derzeit praktisch ausschließlich über das Portal onleihe.net. Dessen Betreiber, die die ekz-Gruppe mit ihrer divibib GmbH, bekommt nun ernsthafte Konkurrenz. Die weltweite Nummer 1 Overdrive setzt nach Deutschland über, die ersten namhaften Bibliotheken sind bereits im Boot.
Ganze 2.675 Bibliotheken organisieren ihren Verleih von eBooks, aber auch von digitalen Zeitungen, Zeitschriften, Audio- sowie Video-Dateien derzeit über die Onleihe. Das Layout ist weitgehend einheitlich (hier das Angebot der Stadtbibliothek Hannover), dafür variiert das verfügbare Sortiment, die Ausleihdauer und natürlich der Jahresbeitrag.
Große Beliebtheit trotz beschränktem Sortiment
Das Angebot an eBooks hängt von den von Bibliotheken erworbenen Lizenzen ab, wobei Verlage etwa aus der Holtzbrinck-Gruppe (Droemer Knaur, S. Fischer, …) derzeit aufgrund von Streitigkeiten über die Rahmenbedingungen generell nicht dabei sind. Trotzdem erfreut sich das Leihangebot großer Beliebheit, nicht zuletzt aufgrund des konkurrenzlos günstigen Preises im Vergleich zu "echten" eBook Flatrates.
Bislang war die Onleihe für Verlage bei der Organisation des Digital-Verleih weitgehend alternativlos, jetzt gibt es eine prominente Konkurrenz. Der US-amerikanische Branchenführer Overdrive, seit einiger Zeit eine Tochter des japanischen Mischkonzern Rakuten (ebenso wie Kobo), wagt sich jetzt in den deutschsprachigen Raum. Das berichtet am heutigen Donnerstag unter anderem der Buchreport. Das internationale Sortiment umfasst 5.000 Verlage und 50 Sprachen, in deutscher Sprache gibt es derzeit rund 90.000 Titel.
Plus bei Angebot und Leistung, aber extra Login
Schon bei Overdrive dabei sind im deutschsprachigen Raum die Bücherhallen Hamburg, die Büchereien Wien sowie die Züricher Pestalozzi-Bibliothek, wobei alle drei Biblitheken derzeit nur für englischsprachige eBooks auf den US-Dienstleister zurückgreifen. Für die Nutzung des kompletten digitalen Leih-Angebotes sind also mindestens zwei Accounts von Nöten – sicherlich ein Wermutstropfen. Dafür kommen Leihende bei Overdrive in den Genuss einer deutlich funktionsreicheren Plattform, über die etwa geliehene eBooks direkt im Browser gelesen werden können. Auch die Overdrive-Apps für iOS und Android beinhalten eine Lese-Funktion, während über die gleichartigen Onleihe-Apps "nur" ausgeliehen werden kann.
Kommentare
Digitales Ausleihangebot Overdrive | digithek blog 11. März 2016 um 08:30
[…] Overdrive, nach eigenen Angaben Branchenführer in der Ausleihe für öffentliche und akademische Bibliotheken, weitet sein Angebot auf Deutschland, Österreich und die Schweiz aus. In den DACH-Ländern sind die Hamburger Bücherhallen, die Büchereien Wien und die Pestalozzi-Bibliothek in Zürich die ersten Bibliotheken, die die Overdrive-Plattform anbieten (via Buchreport und lesen.net): […]
Buchausleihe, mal was anderes – Der Schreibende 11. März 2016 um 09:40
[…] Konkurrenz für Onleihe: Overdrive kommt nach Deutschland […]
OverDrive: US-Plattform bietet Service in Deutschland an | AUTHORS CHOICE 31. März 2016 um 08:49
[…] buchreport.de, lesen.net, boersenblatt.net […]
Onleihe jetzt für eBook Reader optimiert » lesen.net 7. April 2016 um 14:14
[…] Die neue E-Ink-Version ist ein echtes Komfort-Plus und lässt den Leihdienst der öffentlichen Bibliotheken in dieser Hinsicht näher an kommerzielle Anbieter heranrücken. Zumal auch die funktional aktuell noch sehr überschaubaren Onleihe-Apps zeitnah erweitert werden sollen. Mit den Entwicklungen rüstet die Divibib auch gegenüber dem weltweit führenden Bibliotheksdienstleister Overdrive auf, der gerade erste Kooperationen im deutschsprachigen Raum geschlossen hat. […]
Kobo Aura One im Test » lesen.net 23. August 2016 um 18:43
[…] direkt entleihen! Das klappt prinzipiell auch in Deutschland, allerdings ist Overdrive hierzulande gerade erst gestartet und hat einen gegenüber dem Platzhirsch Onleihe verschwindend geringen […]