Kurzformat Kindle Singles jetzt auch in Deutschland

02.07.2013 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Zweieinhalb Jahre nach dem Start in den USA hat Amazon sein Short-Story-Format Kindle Singles nun auch nach Deutschland gebracht. Zum Start sind 49 deutschsprachige Texte erhältlich, das Angebot soll schnell wachsen. Zweifel am Erfolg der Textform bleiben.

Bei Kindle Singles handelt es sich um üblicherweise 5.000-20.000 Wörter lange Texte. Magazinartikeln, fiktionale Kurzgeschichten, Essays, kurzen Ratgebern und ähnlichen Arbeiten soll damit ein adäquates Publikationsformat gegeben werden. Der Kürze entsprechend sind Kindle Singles üblicherweise günstiger als (Verlags-)E-Books, sie liegen meist bei 1-3 Euro.

In den USA sind derzeit 373 Kindle Singles verfügbar, die sich laut Amazon-Presseabteilung bislang insgesamt 4,5 Millionen mal verkauft haben sollen. Zum Deutschland-Start gibt es 49 lokalisierte Kindle Singles, die Amazon eigentätig übersetzen ließ. Für Prime-Kunden sind die bisherigen Erscheinungen kostenlos entleihbar.

Keine Self-Publishing-Plattform

Schon die Zahl der verfügbaren Titel offenbart: Das Format Kindle Singles ist wesentlich weniger durchlässig als der reguläre Kindle Store, in den Indie-Autoren ihre Texte mit wenigen Mausklicks hochladen können. In den USA muss man sein E-Book explizit für die Aufnahme als Kindle Single bewerben, und auch in Deutschland steht ein verlagsähnliches Lektorat vor der Veröffentlichung. Interessierte deutsche Autoren können sich unter der E-Mail-Adresse digital-publications@amazon.com als Kindle-Single-Autor bewerben, ab September verantwortet Laurenz Bolliger (aktuell noch DuMunt) die Rubrik bei Amazon.de.

Kindle Singles wirklich ein Erfolg?

Indie-Autoren wie Verlage können ihre kurzen E-Books auch weiterhin als normale Kindle Books publizieren, Kindle Singles werden im Vergleich aber exponiert beworben. Vor diesem Hintergrund relativiert sich allerdings auch die Zahl von 4,5 Millionen Verkäufen in zweieinhalb Jahren: Als durchschlagenden Erfolg kann man das Format angesichts der absoluten E-Book-Verkaufszahlen auf Amazon.com und angesichts von Kindle-Singles.Autoren wie Stephen King kaum bezeichnen. Eine Auswertung der Indie-Plattform Smashwords illustriert auch eine einfache Formel: Je länger ein E-Book, desto höher die Verkaufszahlen (statistisch gesehen natürlich).

Derzeit gibt es zahlreiche Experimente mit kürzeren Textformaten, von spezialisierten E-Book-Verlagen wie mikrotext bis hin zu Plattformen wie Wattpad. Wie wirtschaftlich diese neuartige Textverkaufsform ist, wird sich entsprechend in den nächsten Monaten erweisen.