Lesezeichen 2016, Q1: Plagiate, Preisbindung, Tolino-DRM, Fake-Rezensionen
Zum Jahresende geht der Blick noch einmal zurück auf das E-Reading-Jahr 2016. In den ersten drei Monaten des Jahres sorgte unter anderem eine Plagiatsaffäre im Indie-Kosmos für Diskussionsstoff, ebenso die neu verankerte Buchpreisbindung für eBooks und das leidige Thema DRM. Außerdem: Ein Bluetooth-Vibrator für erotische Geschichten.
Bluetooth-Vibrator belebt erotische eBooks
Erotische Geschichten boomen nicht erst seit Fifty Shades of Grey, Amazon sah sich sogar zu einem Split seiner Bestsellerliste genötigt. Für Digital-Leser wird die Lektüre bald noch ein bisschen sinnlicher – ein neuer Vibrator verbindet sich per Bluetooth mit einer eBook-App und sorgt für eine stimmige Untermalung gerade gelesener Bettszenen.
Bekannte Indie-Autorin des Abschreibens überführt
Der deutsche Self-Publishing-Kosmos hat seinen zweiten großen Plagiatsfall. Am gestrigen Sonntag räumte die erfolgreiche Romantikautorin Katja Piel ein, zwei Bücher abgeschrieben zu haben – als Vorlage dienten Heftromane. Die Autorin steht auch bei der Verlagssparte von Amazon unter Vertrag.
“Alle sind traurig. Es schneit.”: Klassiker extrem abgekürzt
Wer sich bestimmte literarische Klassiker zu Gemüte führen will – und sei es nur, um auf Partys mitreden zu können -, hat eine Menge Sitzfleisch nebst höchster Konzentration mitzubringen. Wer diese “Arbeit” scheut, für den hat ein kanadischer Cartoonist nun genau das richtige.
Zahnloser Tiger: Buchpreisbindung für eBooks beschlossen
Die Bundesregierung hat die Gültigkeit der Buchpreisbindung auch für eBooks gesetzlich verankert und damit ein Vorhaben des Koalitionsvertrages umgesetzt. Politiker und Buchlobbyisten klatschen Beifall, tatsächlich ist und bleibt das Preisbindungsgesetz aber ein zahnloser Tiger.
Woran du Fake-Rezensionen erkennst (und woran nicht)
Rezensionen stellen für viele Lesefreunde ein wichtiges Entscheidungskriterium beim eBook-Kauf dar. Das wissen auch Verlage und Indie-Autoren und helfen der Sterne-Bewertung schon einmal auf die Sprünge, mit allen Mitteln. Immerhin: Für das geübte Auge sind authentische und Gefälligkeitsrezensionen recht zuverlässig zu unterscheiden.
Tolino und DRM: Hängepartie auf Kosten der Leser
Groß war der Jubel unter Lesefreunden, als sich im Sommer 2015 alle drei großen Verlagskonzerne ankündigten, von hartem (Adobe-)Kopierschutz Abstand zu nehmen und statt dessen auf deutlich nutzerfreundlichere Wasserzeichen zu setzen. Auch vier Monate nach der offiziellen DRM-Abkehr der größten Verlagskette wird aber weiterhin zu einem Großteil hart verschlüsselt. Bei Kindle sowieso, aber auch im “offenen System” Tolino.
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