log.os: Das Anti-Amazon startet Beta-Phase
Es ist das wohl ambitionierteste Projekt innerhalb der deutschen Buchbranche. Log.os will nicht weniger sein als ein "Betriebssystem für Literatur" und präsentiert sich in vielerlei Hinsicht als Gegenentwurf zu Amazon. Mit großen Worten wurde nun die Beta-Phase eingeläutet. Für Tester gibt es spannende kostenlose eBooks.
"Log.os ist für uns mehr als nur ein Produkt – es ist eine Lebenseinstellung, eine Haltung, eine Mission", heißt es seitens der log.os GmbH & Co. KG zum Start der Beta-Phase. Die Gesellschaftsform ist kein Zufall: Die gesamten Anteile der geschäftsführenden GmbH sollen in die Hände einer Stiftung überführt werden, die Unabhängigkeit und Gemeinnutz der Plattform sicherzustellen hat. Denn Log.os ist kein "klassischer" kommerzieller Anbieter, sondern will die Interessen aller Branchenteilnehmer vereinen – und der Kunden. So verspricht der Anbieter volle Datensouveränität.
Soziales Netzwerk plus Shop
Funktional ist Log.os im Wesentlichen ein soziales Netzwerk für Bücher a là Goodreads und Lovelybooks mit angekoppeltem Store. Die dort erworbenen eBooks werden direkt im (Mobile-)Browser gelesen und auch kommentiert, die Anmerkungen auf Wunsch ins eigene Profil und in die Timeline von Followern übertragen.
Für die zur Leipziger Buchmesse angelaufene Beta-Phase haben unter anderem Hoffmann & Campe sowie der Aufbau Verlag je zwei spannende eBooks bereitgestellt etwa Wem gehört die Zukunft? von Friedenspreisträger Jaron Lanier sowie der aktuelle Bestseller Wir kommen von Ronja von Rönne. Mangels Zahlungsschnittstelle lassen sich die Titel derzeit komplett gratis schmökern.
500 Beta-Zugänge vergibt Log.os im ersten Schritt, ab April sollen die Teilnehmer der geschlossenen Beta-Phase dann Freunde und Verwandte einladen können. Und so weiter. Eine App und der Online Shop sollen zeitnah folgen, Richtung Weihnachten werden dann auch gedruckte Bücher über Log.os verkauft.
Log.os muss besser sein als Amazon
Um Unterstützung aus der Branche muss sich Log.os keine Gedanken machen, anders als etwa eBook-Flatrate-Anbieter. Welchen Verlag man auf der Buchmesse auch fragte – überall ist die Bereitschaft groß, die eigenen Programme bei Log.os einzustellen. Die eigentliche Herausforderung für das Team um Log.os-Chef Volker Oppmann, der zuvor das Mobile-Startup Textunes aufbaute und dann an Thalia verkaufte, wird es sein, die Leser zu überzeugen.
Und die Kunden lassen sich in der Masse erfahrungsgemäß weniger mit emotionalen Argumenten a là "made in germany" gewinnen als mit einem Gesamtpaket, das besser ist als bei Service-Primus Amazon, der seinerseits 20 Jahre Erfahrung und eine enorme Man-Power auf der Haben-Seite stehen hat – eine hohe Messlatte. Die umfangreichen Social-Reading-Funktionen allein werden kaum ausreichen, um nennenswert Lesefreunde fürs "soziale Netzwerk für Literatur" zu begeistern.
Kommentare
Sonntagslinks | Papas Wort 27. März 2016 um 06:06
[…] Sehr spannend sieht log.os aus. Es versteht sich als soziales Netzwerk für Literatur. Auf dem Gebiet fehlt durchaus noch ein passables Angebot. Goodreads ist nett, LovelyBooks passabel, Lesetagebuch charmant, aber so richtig umwerfend sind sie alle nicht. Da kann log.os durchaus noch punkten. Wenn wir es nicht gleich mit den naheliegenden, aber trotzdem unsäglichen Amazon-Vergleichen erschlagen. […]
NEWS! log.os – Das “Betriebssystem für Literatur” | OnleiheVerbundHessen 2. April 2016 um 17:01
[…] Quelle: log.os aus lesen.net […]
Social Reading: Aus log.os wird Mojoreads » lesen.net 8. August 2017 um 13:20
[…] und Meilensteine wie eine Android-App fertiggestellt. Aber wie wir schon vor anderthalb Jahren schrieben: Unter dem Strich muss ein Gesamtpaket stehen, das mindestens auf Augenhöhe ist zu den Plattformen […]