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MediaMarkt launcht eBook-Shop

mediamarktNachdem MediaMarkt schon seit über einem Jahr eBook Reader verkauft, hat die Metro-Tochter kurz vor Weihnachten (in dessen Folge zahlreiche verschenkte Lesegeräte mit Literatur befüllt werden wollen) auch einen "eigenen" eBook Store gelauncht. Ein Einkauf im knallroten eBookdownloadshop. (sic!) ist in vielen Fällen allerdings keine gute Idee.

Vom Start weg gibt es über 30.000 Titel, die in neun nicht ganz trennscharfen Rubriken einsortiert sind. MediaMarkt wirbt großflächig mit einem Einstiegspreis von 1,49 Euro – für so kleines Geld gibt es allerdings nur Groschenromane a là Jerry Cotton sowie Literaturklassiker, die es anderswo auch kostenlos gibt. Die Buchpreisbindung verhindert hier einen wirklich preisaggressiven Markteintritt.

mediamaDass sich der eBookdownloadshop trotzdem von anderen Angeboten differenziert – allerdings in negativer Hinsicht -, ist dem Contentpartner geschuldet. MediaMarkt betreibt den Shop natürlich nicht in Eigenregie, das Sortiment stammt von Libri. Der Grossist kümmert sich offensichtlich auch um Zahlungsabwicklung und den "Versand" der Produkte.

Libri ist nach unseren Informationen aktuell technisch nicht in der Lage, eBooks ohne hartes Adobe DRM auszuliefern. Titel ohne harten Kopierschutz wie eBooks von Bastei Lübbe, die bei anderen Händlern unverschlüsselt zu haben sind und so etwa problemlos in andere Dateiformate (z.B. .mobi für Kindle) konvertiert werden können, werden von Libri beziehungsweise MediaMarkt mit DRM versehen angeboten.

Adobe DRM schränkt die Zahl nutzbarer Lesegeräte ein, wenngleich 'geschützte' Dateien anders als von Libri angegeben ("Systemvoraussetzungen" bei jedem eBook) via Apps sehr wohl auch auf iOS-Geräten gelesen werden können. Zudem verkompliziert sich das Handling der Dateien durch den Kopierschutz und die erforderliche Verwaltungssoftware Adobe Digital Editions deutlich, ein einfaches Drag’n’Drop von eBooks in den Gerätespeicher ist nicht möglich.

Gerade angesichts der gleichmacherischen Buchpreisbindung gibt es keinen Grund, auf eBook-Shops mit "Zwangs-DRM" zurückzugreifen – insbesondere natürlich bei Titeln, die von den Verlagen nicht hart kopiergeschützt werden (unter den Neuerscheinungen leider immer noch deutlich in der Minderheit). Alternativen, die eBooks generell oder soweit vorhanden ohne DRM offerieren, sind Beam eBooks sowie Libreka. Das Angebot vom Börsenverein kommt als 'White-Labeled-Shop' übrigens auch beim vom MediaMarkt verkauften Trekstor eBook Player zum Einsatz.

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Kommentare


Passepartout 20. Dezember 2010 um 19:58

Sehr schöner Artikel!
Viele Dank dafür, wollen wir hoffen, dass sich dieses harte DRM nicht durchsetzt. Ich habe im Moment so viel Freude an meinem Kindle DX graphite, lesen, lesen, lesen. So viel gelesen habe ich schon Jahre nicht mehr – lesen bei jeder Gelegenheit.

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rr 20. Dezember 2010 um 21:28

DRM hat bereits bei mp3 versagt. Warum sollte es bei ebooks großartig anders sein. Ich fürchte nur, dass die Verlage den gleiche weg gehen und die Nutzer wegen restriktiver und teurer Preise zunächst an illegale Angebote gewöhnen, bis sie Preise attraktiv gestalten und auf DRM verzichten. Oder wenn schon DRM, warum nicht als Ausleihe von Büchern? Es gibt inzwischen großartige technische Möglichkeiten. Warum nicht mal ein kreatives Konzept?

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Stefan 21. Dezember 2010 um 08:08

@ rr:

Die Ausleihe von ebooks ist schon möglich. Allerdings ist das Angebot zurzeit noch eher mau. Interessant ist der Preis: für 20 Euro/Jahr können beliebig viele Bücher gedownloadet werden.

http://www1.nbib24.de

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Chräcker 21. Dezember 2010 um 21:02

Und, Stefan und rr, einige Stadtbücherreien bieten auch schon kostenfreie Ausleihe "übers Internet" an… Für alle, die einen Ausweis dort haben ist das ein nettes, freilich noch sehr überschaubares Angebot. Und hier ist DRM plötzlich nicht mehr reines Teufelszeug. http://www.onleihe.net/

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Rainer 22. Dezember 2010 um 09:31

Bei einer Onleihe (kommt das Wort nächstes Jahr in den Duden??) akzeptiere ich auch klaglos DRM. Da ist es sinnvoll, da mir hier kein Schaden entsteht. Ich will ein Buch zeitlich begrenzt zu einem sehr günstigen Leihpreis haben. Ist wie in der normalen Bibliothek auch. Da gehört mir das Buch nicht, ich muss es nach Fristablauf zurückgeben, wenn’s weg ist, muss ich zahlen usw. Alles fair auf dieser Schiene.

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bitschnau 22. Dezember 2010 um 10:58

@Johannes: Setzen, 6, für die Verwendung des unsäglichen Anglizismus "launcht"! :-)

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Elli 24. Dezember 2010 um 08:23

ich kann das Gejammere, wegen des DMR’s überhaupt nicht begreifen, Bücher kosten Geld. Und ich halte es für nur verständlich wenn Autoren und Verlage ihre Rechte schützen.

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Chräcker 27. Dezember 2010 um 10:50

Ich halte das auch für selbstverständlich und hätte überhaupt nichts gegen DRM, wenn(!) dieser Schutz nicht immer nur und ausschliesslich die ehrlichen und überzeugten Käufer (wie mich) behindern würden.

Den "Klauer" betreffen diese Sperren nicht, es gibt alle Bücher in den einschlägigen Bereichen des Netzes (und da muß man nicht wirklich lange nach suchen…) ohne diese Hemmnis.

Die Probleme und Hemmnisse hat nur der ehrliche Käufer.

Ich habe keine Daten-Zukunftssicherheit vom "gekauften Buch". Wenn ich in den nächsten 10 Jahren mit meiner Frau und meinen beiden Kinder nur noch einmal unsere eBooks wechsel, laufe ich zum Beispiel bei Adobe schon vor die Wand.

Und wenn Adobe in 30 Jahren nicht mehr existiert (es sind schon viel größere Firmen verschwunden) nutzen mir meine Bucheinkäufe auch nichts mehr. Einem Freund kann ich mein Buch schon gar nicht leihen. (Selbst wenn ich dann per DRM-Technik das zur Verleihzeit dann nicht mehr öffnen könnte, was ich durchaus verstehen würde…)

Das ist alles noch einfach schlecht gelöst, und zwar auch deswegen, weil noch gar kein wirkliches Interesse da ist, Geld mit eBooks zu verdienen. Man widerholt die Fehler der Musikindustrie, und ja, ich habe "Alben" aus der Startzeit des mp3-Verkaufes, die ich heute wegen DRM-Probleme nicht mehr hören kann. (Zum Glück nur zwei…)

DRM trifft nur die Käufer, und DIE haben es doch eh gekauft und waren brav. Also total am Ziel vorbeigeschossene Technik.

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eBooks kaufen/laden: Quellen und Tipps » Fundgrube, Kaufen, Topnews, eBooks » lesen.net 27. Dezember 2010 um 15:50

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