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Mitlernende Lehrbücher stellen sich auf Leser ein

Anbieter von E-Books sammeln schon lange Daten über das Leseverhalten. Die finanzstarke Non-Profit-Organisation OpenStax, die schon heute zahlreiche kostenlose Lehrbücher anbietet, will sich diese Daten zunutze machen. Dadurch sollen personalisierte Lehrbücher entstehen, die sozusagen von den Lesern lernen.

Studenten und Schüler geben jedes Jahr gutes Geld für neue Lehr- und Schulbücher aus. Ein solches Lehrbuch kostet in manchen Disziplinen auch Mal mehr als 100 Euro – in den Vereinigten Staaten teilweise sogar mehr als 200 US-Dollar. Dabei ist der Markt bis heute durch gedruckte Bücher dominiert, auch wenn manche Schulen bereits auf digitale Schulbücher setzen.

Das personalisierte Schulbuch

Das US-amerikanische Non-Profit-Unternehmen OpenStax hat nun angekündigt, digitale Schulbücher zu entwickeln, die sich dem Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler anpassen, wie The Digital Reader berichtet. So sollen Empfehlungsalgorithmen wie sie Amazon, Google oder Netflix einsetzen, genutzt werden, den Inhalt der Bücher zu personalisieren.

In einem ersten Schritt sollen dazu die Lehrer Zugriff auf die Daten bekommen, welche sich bei einem E-Book erheben lassen: die Ergebnisse von Übungsaufgaben, Lesegeschwindigkeit, das Mehrfach-Lesen einzelner Passagen und mehr. Auf diese Weise sollen sie einen genaueren Blick auf den Lernprozess der Schüler werfen können. Bis 2016 soll ein Prototyp eines sich automatisch personalisierenden Schulbuchs entwickelt sein.

Kostenlose Lehrwerke

OpenStaxCollege

OpenStax war durch sein Angebot OpenStax College bekannt geworden, welches eigene Lehrbücher produziert und diese unter einer "Creative Commons Namensnennung"-Lizenz digital kostenlos zur Verfügung stellt. Aufwändig gestaltete enhanced E-Books via iBooks und gedruckte Versionen der Bücher gibt es für einen relativ geringen Preis ebenfalls zu erwerben. Dabei erheben die Bücher den Anspruch, kommerzielle Lehrwerke zur Einführung in die jeweilige Disziplin zu ersetzen. Sie werden von Experten verfasst und unterliegen dem in der Wissenschaft üblichen "Peer Review".

Aktuell sind 13 kostenfreie englischsprachige E-Books aus den Naturwissenschaften, den Sozialwissenschaften und der Statistik verfügbar, es ist aber angekündigt, dass der Katalog bis 2017 auf 21 Titel ausgeweitet wird. Finanziert wird das Ganze durch Spenden zahlreicher Stiftungen, wie der Bill & Melinda Gates Foundation und der Laura and John Arnold Foundation.

Problemzone IT-Ausstattung

Auch Apple und Google drängen in den lukrativen Bildungsmarkt und zahlreiche weitere Startups haben sich den preiswerten oder gar kostenlosen digitalen Zugang zu Lehrbüchern auf die Fahnen geschrieben. Im deutschsprachigen Raum sind hier beispielsweise PaperC, bookboon und natürlich das Wikipedia-Schwesterprojekt Wikiversity zu nennen. So wünschenswert diese Initiativen zur Weiterentwicklung von Schulbüchern sind, es bleibt zweifelhaft, ob wir hier in Deutschland in den nächsten Jahren einen entsprechenden Boom erleben werden. Aktuell sind viele Schulen bereits froh, wenn sie ausreichend mit Beamern ausgestattet sind und ihre Schüler regelmäßigen Zugang zu einer Email-Adresse haben.

<Bildnachweis: Bibliothek von Shutterstock>

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