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Mogelpackung: "eBooks bald im Buchhandel"

transfertoolDer Börsenverein macht den Weg frei für einen (aktuell unwahrscheinlichen) Siegeszug von digitalen Büchern im stationären Buchhandel. In seinem Onlineorgan boersenblatt.net vermeldet der Verband, über die eigene Shopping-Plattform Libreka sei nun erstmals auch der "Offline-Vertrieb" von eBooks möglich.

Dafür haben sich interessierte Buchhändler das hier abgebildete Kartenlesegerät beim Boersenverein zu besorgen. Kostenpunkt: 89 Euro. Der Kaufvorgang könnte aber komplizierter kaum sein und stellt selbst das DRM-bedingt umständliche Online-Shopping noch weit in den Schatten.

libr-1Ein interessantes Buch in gedruckter Form in der Buchhandlung sehen, zu einer Angestellten gehen und das digitale Äquivalent dann blitzschnell auf den mitgebrachten eBook Reader übertragen bekommen – in der Theorie liest sich das gar nicht einmal schlecht. Praktisch scheitert es aber nicht nur am nach wie vor lückenhaften Angebot von aktueller deutschsprachiger Literatur in elektronischer Form.

Kernproblem ist das inzwischen bei nahezu allen Romanen und vielen Fach- und Sachbüchern eingesetzte Adobe-DRM, welches den Kunden vorm Loslesen an den heimischen PC zwingt. Der Buchhändler kann nichts anderes machen, als eine sogenannte Steuerdatei für das eBook auf eine SD-Karte oder einen USB-Stick zu übertragen – herunterladen muss es sich der Kunde selbst zuhause. In der Pressemitteilung wird dieser Sachverhalt übrigens mit keinem Wort erwähnt.

Damit bleiben die üblichen Einstiegshürden (eigener PC, Internetverbindung, gewisses IT-KnowHow) für die Lektüre von digitale Literatur unverändert bestehen. Einmal mehr ist hier aber nicht dem Händler – in diesem Fall Libreka bzw. der Börsenverein – ein Vorwurf zu machen, vielmehr steht die Verlagsbranche mit ihrer immer noch großen Angst vor Piracy einer kundenfreundlicheren Lösung im Wege. Beim Stand der Dinge können stationäre Downloadterminals nur faule Kompromisse sein, weshalb zum Beispiel Hugendubel bislang bewusst auf eine solche Lösung verzichtet.

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Kommentare


bcgie 25. November 2009 um 14:23

Hi,
lest mal den Originalartikel – es ist einfach nur eine Lachnummer …
:-(

Antworten

Johannes 25. November 2009 um 14:26

Das Ziel finde ich ja aller Ehren wert, den stationären Buchhandel auch direkt ins eBook-Geschäft einzubinden (Libreka wird von denen ja ohnehin mitfinanziert, auch gibt es eine Umsatzbeteiligung), bei der Umsetzung steht sich die Branche aber mal wieder selbst im Weg. Hab' ich https://www.lesen.net/diskurse/boersenverein-haelt-an-libreka-fest-1621/ ja schon ausführlich beschrieben…

Ciao
Johannes

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jazznrhythm 25. November 2009 um 14:59

Als ich das gestern las, war ich auch mehr als verwirrt und überlegte mir, was man den Leuten (Kunden und Händler) eigentlich damit antun will. Den technischen Supportfragen, die da auftauchen kann der normale Buchhändler nichts entgegnen, und der Kunde wird sein Vertrauen zum Buchhändler verlieren, wenn er sich mit dieser Lösung, die ihm keinen wirklichen Vorteil bringt, rumschlagen muß.

Ich wäre über diese Downloadterminals mehr als froh, vor allem, weil ich mir sowas auf Reisen ausgesprochen praktisch vorstellen, und es irgendwie zu meinem bisherigen Kaufverhalten passt. Auch würde ich gerne den Buchhandel in seiner bisherigen Form (mit Ansichtsexmplare, meinetwegen auch Cafe-Ecke und dem Buchhändler, der hilfreich bei der Suche und Empfehlung ist) gerne erhalten wissen, aber das kann so nicht die Lösung sein. Bücher kaufen muß mindestens so unkompliziert sein wie es heute das Fotodrucken beim Drogerieladen an der Ecke ist.

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