Neues eBook-DRM von Sony
Sony meldet sich zurück im E-Reading-Geschäft – allerdings anders, als sich das Digital-Leser erhofft haben dürften. Das Unternehmen weitet sein berüchtigtes Rechtemanagement, das schon heute bei Videos, Software und Spielen zum Einsatz kommt, auf eBooks aus. Die ersten Apps, die den neuen Kopierschutz nutzen, sollen schon in Kürze erhältlich sein.
Der einstige E-Reading-Pionier Sony verabschiedete sich vor zwei Monaten weitgehend aus dem Geschäft mit dedizierten Lesegeräten. Auch die Sony eBook Stores wurden im Laufe dieses Jahres geschlossen, die Kunden an Kobo übergeben. Statt dessen will Sony jetzt an anderer stellen am eBook-Boom mitverdienen: Bei der Verschlüsselung von Inhalten.
Sony DADC erweitert DRM-Spektrum
Wie der Buchreport berichtet, hat Sony in den vergangenen drei Jahren ein DRM für eBooks entwickelt, das jetzt so gut wie fertig ist. Es solle stärker und flexibler als der aktuelle Adobe-Kopierschutz sein und sich unter anderem zum Einsatz bei Verleihmodellen eignen – ein Bereich, den auch Adobe für sich reklamiert. Der Kopierschutz werde von Sony DADC entwickelt. Primärer Unternehmenszweck der Sony-Tochter ist die Herstellung von Speichermedien (CDs, DVDs, Blu-Rays), daneben wird aber auch ein Digitales Rechtemanagement angeboten.
Zu den heute schon von Sony DADC angebotenen Kopierschutzarten für Videos, Software und insbesondere Spiele (SecuROM) soll sich ein Kopierschutz für eBooks gesellen. Die Kollegen vom Buchreport bekamen von Sony gesagt, den neuen Kopierschutz unterstützende Apps für iOS und Android ständen bereits vor der Tür.
Kopierschutz für geschlossene Systeme
Für eine Einschätzung zum Sony DRM für eBooks gibt es noch zu viele offene Fragen – Antworten auf eine entsprechende Anfrage von uns blieb Sony DADC bislang schuldig. Absehbar ist, dass der Kopierschutz analog zum iBooks DRM zumindest anfänglich nur in geschlossenen Plattformen Einsatz findet.
Aktuelle eBook Reader werden mit einem neuen harten Sony DRM ab Werk wohl nicht zurecht kommen, was den Verkauf von damit geschützten eBooks über offene Stores unsinnig macht. Aus dem gleichen Grund zieht sich die Einführung des neuen "unknackbaren" Adobe-Kopierschutzes. Das Sony DRM wird am ehesten bei alternativen Vertriebsformen wie Verleih, Verkauf und Metered-Modellen (Bezahlung pro gelesenem Kapitel / Lesezeit) Anwendung finden.
<Bildnachweis: DRM von Shutterstock>
Kommentare
Sony will Verkauf “gebrauchter” eBooks ermöglichen » lesen.net 30. Oktober 2014 um 12:02
[…] Wie berichtet arbeitet der einstige E-Reading-Riese Sony an einem Kopierschutz für digitale Bücher, um trotz des Ausstieges aus dem Hardware- und aus dem Content-Geschäft weiter am boomenden eBook-Markt zu partizipieren. Einen Schwerpunkt legt Sony auf die Ermöglichung und Unterstützung neuer Geschäftsmodelle. Unter anderem soll erstmalig der rechtssichere Verkauf “gebrauchter” eBooks möglich sein – solange alle Parteien mitspielen. […]
Monatsrückblick Oktober 2014 | Die Leserin bloggt… 31. Oktober 2014 um 10:01
[…] arbeitet an einem eigenen DRM-ähnlichen eBook-Kopierschutz, der es auch erlauben soll, künftig eBooks zu verkaufen. Via lesen.net […]
Sony Working on New eBook DRM, Could Enable Sale of Used eBooks | The eBook Reader Blog 4. November 2014 um 18:25
[…] to reports on the German ebook website, Lesen.net, Sony has developed new copy protection for ebooks that will compete with the widely-used Adobe […]
Sony DRM debütiert in Frankreich » lesen.net 10. April 2015 um 10:58
[…] halbes Jahr nach Vorstellung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse geht der neue Sony-Kopierschutz für digitale Publikationen […]
Sony: So profitieren Verlage und Leser von unserem neuen DRM » lesen.net 30. April 2015 um 16:15
[…] verdient Sony bereits gutes Geld mit seinem Kopierschutz, jetzt hat sich der Elektronikkonzern den digitalen Buchmarkt vorgenommen. Auf der Berliner Fachkonferenz Publishers Forum erklärte in dieser Woche ein […]
Sony DRM debütiert auf eBook Reader » lesen.net 3. Juli 2017 um 16:21
[…] nachdem sich Sony aus dem Geschäft mit dedizierten Lesegeräten verabschiedet hatte, präsentierte der japanische Konzern im Herbst 2014 einen eigenen harten Kopierschutz für dedizierte […]