Offizielles deutsches Kindle-Blog geht vom Netz

06.07.2016 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Schon gewusst? Amazon.de betreibt seit mehr als 5 Jahren ein eigenes Buchblog. Wer bislang noch nicht auf "Kindle Post" gestoßen ist, hat nun allerdings nicht mehr viel Zeit für einen Überblick, denn das Blog verschwindet in den nächsten Tagen im Daten-Nirvana.

Im April 2011 kam der Kindle nach Deutschland, und im April 2011 ging auch das offizielle deutsche Kindle-Blog ans Netz. Seither publizieren wechselnde Redakteure auf in der Kindle Post Besprechungen von Kindle Books, Interviews mit Indie- und Amazon-Verlagsautoren und natürlich Hinweise auf Aktionsangebote.

In den nächsten Tagen wird das Angebot nun offline genommen, wie Amazon am gestrigen Dienstag in einem knapp gehaltenen Blogbeitrag bekannt gab. Das Ende hat sich abgezeichnet, in den letzten Monaten gab es nur noch sporadische Updates. Zu Hochzeiten – sprich:  als das Projekt intern eine höhere Priorität hatte als zuletzt – gab es mehrere neue Beiträge täglich.

Flop trotz viel Man-Power

Kindle Post

Mit dem Themen-Mix dockte Amazon an Buchblogs an, von denen allein in Deutschland mehr als 2.000 aktiv sind. Neben unzähligen nur sehr wenig gelesenen Freizeitprojekten gibt es vor allem in den USA auch etliche professionell aufgezogene Buchblogs wie Brain Pickings, wo sich Bloggerin Maria Popova inzwischen über Zehntausende tägliche Besucher und 4,4 Millionen Facebook-Fans freuen kann. Eine Reichweite, die natürlich Begehrlichkeiten weckt.

Aber trotz zeitweise beträchtlicher "Man-Power" ist es Amazon nie gelungen, signifikant Besucher für seinen wohl bewusst abseits von Amazon.de angesiedeltes deutsches Kindle-Blog zu begeistern. Übrigens analog zum US-Äquivalent omnivoracious.com, das sich stark an die höchst beliebten Books-Sektionen der Huffington Post und von Buzzfeed anlehnt, aber bei weitem nicht deren Reichweite und Viralität erreicht.

In den nächsten Tagen zieht Amazon nun also nach mehr als fünf Jahren den Stecker bei der Kindle Post, einem Projekt, das die Erwartungen von Amazon wohl nie erfüllen konnte. Der Verlust für Digital-Leser und Buchblogger-Szene ist überschaubar.