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Piratenseite Torboox will Autoren unterstützen

piratenflaggeDie Piratenseite boox.to (Torboox), nach eigenen Angaben mit 1,2 Millionen monatlichen E-Book-Downloads das führende Angebot dieser Art, hat eine bemerkenswerte Funktion implementiert. Autoren können von "ihrer" E-Book-Seite aus auf ihren Blog und auf ihr Buch bei Amazon verlinken sowie einen Flattr-Button zur direkten finanziellen Unterstützung einbinden.

Die Ergänzung einer "Autorenbox" auf den Download-Seiten geschah infolge einer E-Mail, die eine Indie-Autorin an die Betreiber von Torboox schickte und die Entfernung ihrer E-Books aus dem Bestand der Piratenseite forderte. Die Betreiber reagierten mit einem Blogpost, in dem sie klarstellten, ihr Angebot richte sich "nicht gegen die Autoren und ihre Verlage". Torboox werde den Buchmarkt verändern und man wolle "Möglichkeiten finden, die Autoren zu unterstützen".

torboox

Ein erster Schritt dazu soll eine Aufforderung auf den Download-Seiten sein, die Autoren zu unterstützen. Autoren könnten hier ihren Blog und ihr Buch bei Amazon verlinken, weiterhin lässt sich ein Flattr-Button für direkte Spenden implementieren. Außerdem sollen Autoren dort "Neuigkeiten ankündigen, um Rezensionen bitten und Freeloader zu Payloadern" machen können.

Die Funktion löste kontroverse Diskussionen bei Autoren und offenbar auch einen Angriff auf den Blog der Seite aus, der zeitweise nicht zu erreichen war. Die Kommentare reichen von "super Idee!", "interessantes Experiment" und "Jetzt sind die Autoren gefragt" bis hin zur Frage, "Wo der Unterschied zwischen euch und den Verlagen [ist]? Die Verlage speisen die Autoren mit Kleingeld ab (durch Verträge) und ihr wollt den Autoren auch nur Kleingeld geben (Flattr).". In einer gut besuchten Facebook-Autoren-Gruppe wurde es mehrheitlich abgelehnt, auf einer Piratenseite direkt mitzuwirken – zumal die Herausnahme von E-Books aus dem Angebot von Torboox keine Option für die Betreiber ist.

Letztlich stellt die "Öffnung" der vielleicht größten illegalen E-Book-Seite Autoren und Verlage vor ein Dilemma. Ignoriert man das Angebot, lässt man eine enorme Reichweite ungenutzt und verpasst die seltene Chance, mit denjenigen Lesern in Kontakt zu kommen, die sich für die eigene Literatur interessieren, aber (noch) nicht dafür zu zahlen bereit sind. Andererseits ist der Gedanke an eine Kooperation mit einem Angebot, dessen Geschäftsmodell auf dem Diebstahl des eigenen Schaffens fußt, verständlicherweise schwer erträglich.

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Kommentare


Jo 16. Juli 2013 um 21:14

Oh, ja genau – da wird dann wer über den Affiliatelink mein Buch kaufen, nachdem er sich’s bereits gratis gesaugt hat. Und der Backlink von einer Piratenseite wird sich auch sehr günstig auf mein Ranking bei Google auswirken. Und mit Flattr sind ja schon viele reich geworden im Netz ;) echt toll, wie die Piraten Autoren fördern, vielen Dank.

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Peter 16. Juli 2013 um 22:12

Haha. Ich sehe das nicht so wie Jo. Gegen die Piraten ankämpfen ist nur unnötige Energieverschwendung.
Und mancher der sich die Ebooks da herunterlädt und gar nichts dabei denkt kommt so auf die Idee den Autor zu unterstützen oder einen anderen Titel des Autors zu kaufen, nach dem man mal den Link in den Shop geklickt hat.
Und reich werden die meisten Autoren eh nicht auch nicht bei Amazon als Selfpublisher.

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fidaleser 17. Juli 2013 um 11:14

So, hab mir gerade mal das Angebot angeschaut. Was mir noch fehlt ist der Hinweis über den aktuellen Kaufpreis. Der findet sich nirgends.
Zur Beruhigung vieler Autoren, einiges was ich mal probeweise suchte, fand sich nicht. Und was sich fand interessierte mich nicht.
Daher ist das alles wie ein Sturm im Wasserglas.

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johann denver 17. Juli 2013 um 19:06

Was heißt da "Sturm im Wasserglas?"

Diese Seite listet sämtliche Spiegelbestseller (Top 50-Belletristik&Sachbuch)seit mehreren Jahren und 30.000 epub-Dateien.

So gut wie JEDES in den letzten Jahren erschienenen deutschsprachige Buch findet sich dort.

Das Bedienkonzept ist beinahe schon obszön einfach, sicher und benutzerfreundlich.
1,5 Millionen Downloads im letzten Monat.

Wer diese Seite und seine Betreiber unterschätzt, lebt wohl in einer Parallelwelt bzw. sollte dringend das Update auf "Realität 1.1" durchführen.

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Jörg 18. Juli 2013 um 08:23

Seltsamer Artikel, bisher kannte ich diese Webseite noch nicht nun kenne ich sie. Wieviel zahlen diese Kriminellen eigentlich damit man durch Artikel wie diesen hier Werbung für sie macht?

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Rene 18. Juli 2013 um 09:16

Es handelt sich bei boox.to nicht einfach um eine 0815-Raubkopiererseite. Der Hintergrund ist ein Anderer: Genauso wie damals die großen Plattenlabels den Startschuss durch MP3 nicht gehört haben, passiert dies nun genauso mit den tauben Buchverlagen durch epub und ebook-Reader. Viele, viele Literaturfans wollen DRM-freie ebooks zu fairen Preisen. Viele Autoren wollen sich nicht in die Abhängigkeit eines Verlages begeben. Torbooks ist sehr offen und Diskussionsbereit. Die Blog-Diskussionen sind sehr aufschlußreich und hier melden sich sogar Verlage (mindestens einer) und Autoren (mindestens 2) zu Wort.

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Jörg 18. Juli 2013 um 09:53

In meinen Augen handelt es sich dort um eine kriminelle Vereinigung, bezieht sich auf die Macher der Seite. Warum man diesen Menschen hier eine Lobby geben muß und ihre Seite bewirbt entzieht sich meinem Verständnis. Man kann über das Urheberrecht auch diskutieren ohne es zu brechen. Genauso gilt, man kann auch über Kriminelle reden ohne ihre Plattformen zu erwähnen.

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Johannes 18. Juli 2013 um 09:59

@Jörg Wenn du dein Sprüchlein ("Wieviel zahlen diese Kriminellen") in den letzten Wochen auch unter jeden Artikel zu movie4k, kinox.to etc pp geschrieben hast, hattest du einiges zu tun =) Die Relevanz der Seite rechtfertigt aus journalistischer Sicht Berichterstattung, simple as that.

Ciao
Johannes

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Rene 18. Juli 2013 um 10:40

@Jörg
Der Unterschied zu einer kriminellen Vereinigung wie z.B. Kino.to ist doch sofort mehr als deutlich zu erkennen. Bei boox.to gibt es NULL Werbebanner, weder Porno noch sonstwas, NULL. Es gibt kein Interesse am schnellen Geld. Zugegeben ist es eine rechtliche Grauzone aber es hat keinen kriminellen Hintergrund.
Aber ich glaube, Du willst es gar nicht verstehen: Die Pösen Puben sind pöse, Klappe zu, weggehen, Fertig!!
Ich persönlich halte es für eine interessantes gesellschaftliches Experiment.
Bei welchem Verlag arbeitest Du eigentlich, Jörg?

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Johannes 18. Juli 2013 um 10:50

@Rene Für mich ist boox.to sehr wohl kriminell. Die Motivation spielt doch keine Rolle, es geht um Handlung und Ergebnis – genauso wie du könnte man argumentieren, ein Mörder ist weniger schuldig, wenn er nicht aus Habgier, sondern aus Vergnügen tötet.

Ciao
Johannes

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spiegelbest 18. Juli 2013 um 11:50

@Johannes Ein Mörder kann durchaus schuldlos sein … wenn er im Fall der Selbstverteidigung tötet. Die Frage nach der Motivation ist selbst bei der Beurteilung von Tötungsdelikten erlaubt.

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Jörg 18. Juli 2013 um 11:54

Ich arbeite nicht bei einem Verlag, bin somit nur einer der dummen Kunden die für Content bereit sind Geld auf den Tisch zu legen. Noch zu, schätze ich die Plattform lesen.net zur gelegentlichen Lektüre. Da stellt sich mir die Frage ob alles über das es sich journalistisch zu berichten lohnt berichtet werden sollte?! Wenn man als Antwort das klare Ja auswählt die zweite Frage wieso es dann schon in der Überschrift der Name eines Portals sein soll?! Man kann sich mit Urheberrechtsverletzungen auch gezielt auseinandersetzen ohne Werbung dafür zu machen. Direkte Namensnennungen sind immer auch Werbung und dieses benannte Portal stellt sicherlich keine Ausnahme im Netz da, so das man es besonders hervorheben muß. Es gibt doch schon seit etlichen Jahren Kriminelle die ihr Geld mit digitalen Kopien verdienen, kaum vorstellbar das nun dieses Portal so besonders sein soll. Ich habe mir einige der dortigen Beiträge durchgelesen, so wie es sich darstellt wird viel Geld mit sogenannten Spenden verdient, gemeinnützig und sozial kann man diese Leute somit kaum nennen. Fragwürdig auch ob dieses Spendengeld in digitalen Content fliesst. Bei wie vom Betreiber angegeben 100 Büchern ab Tag kommen bei mir doch erhebliche Zweifel auf ob es sich nicht eher um einen Leak handelt. Alternativ könnte man auch Universitäten und andere Bibliotheken analysieren. Mir bekannt ist etwa in Österreich eine große öffentliche Bibliothek die ein ähnliches digitales Angebot besitzt wie dort dieses illegale Portal. Zweifelhaft das diese Experten dort sich nicht mit derlei Dingen auskennen um ihre Raubware dort zu beschaffen. Ganz nebenbei, es gibt genug Beispiele in unserer Gesellschaft bei denen sich kriminelle Organisationen mit legalen Flaggen schmücken. Erwähnt sei die Mafia die mit ihrem "dreckigen" Geld in legale Geschäfte investiert. Ob somit dieses Portal nun die einzige Einnahmequelle für diese Leute ist wage ich zu bezweifeln. Mit illegalem Content kann man wohl sehr viel Geld verdienen. Kino.to ist dafür ein gutes Beispiel gewesen. Mit illegalen Bücherdownloads kann man ebenso viel Geld verdienen vermute ich. Wenn diese Leute dort so schlau sind zu wissen (so steht es dort zu lesen) das man mit "ihrem" (welch ein Hohn) "Material" Geld verdient, dann wäre es doch auch nicht ungewöhnlich wenn sie selbst damit ihr Geld verdienen?! Aus Ehre und Anstand und für eine bessere Welt, so wie man es dort herauslesen soll, machen solche Leute kaum etwas.

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Jörg 18. Juli 2013 um 12:05

Schuld ist eine Frage des Gewissens, nicht unmittelbar der Rechtssprechung. Recht sprechen wird am Ende immer ein Mensch auch mit auf Basis seines Gewissens. Wer sich von den Verlagen ausgenutzt oder betrogen fühlt kann in die Piratenpartei gehen und einen legalen Weg in Angriff nehmen um seine Wünsche durchzusetzen. Es gibt dieses Mittel und wenn man es nicht benutzt ist man in meinen Augen nicht diskussionsbereit.

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Rene 18. Juli 2013 um 13:21

Ihr habt recht: Sie brechen das Gesetz. Diese Tatsache wird von Bernd Fleisig auch nicht negiert ("Wir sind Buchpiraten"). Darum geht es im Endeffekt gar nicht. Es ist nur vollkommen sinnlos, die Leute auf eine Stufe mit habgierigen Gangstern zu stellen. Der tiefere Sinn ihrer Aktion erschliesst sich leider nicht jedem. Diese Seite hat das Potential den ebook-Markt umzukrempeln und zum Umdenken anzuregen. Daß sich boox.to momentan in einer illegalen Zone bewegt, ist nur Nebensache.

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Juergen 20. Juli 2013 um 09:38

Erinnert an die Mafia in Italien: Die Bürger ausrauben und ermorden und Sonntags in der Kirche ein paar Lire im Klingelbeutel lassen.

Verbrecher bleiben Verbrecher.

Und auf das Geld von denen scheiße ich.

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Rene 20. Juli 2013 um 10:26

Ein interessantes Buch zu der Mördergeschichte ist "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Heinrich Böll. Wer kann hier der Mörderin den Mord verübeln?

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Führende eBook-Warez-Seite führt Zwangsbeitrag ein » Debatte, eBooks » lesen.net 4. August 2013 um 21:03

[…] Auf den ersten Blick sind es tolle Nachrichten für die Branche: Die Zugriffs- und Downloadzahlen von boox.to werden infolge der Bezahlschranke ins Bodenlose sinken. Gleichzeitig verlieren die Buchpiraten rund um spiegelbest die selbst verpasste Robin-Hood-Aura. […]

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Antipirat 25. August 2013 um 14:55

Ich bin Autor, meine Bücher sind ohne Erlaubnis auf dieser Seite, sie werden ohne meine Zustimmung zum Download angeboten. Das ist kriminell, das schadet mir, das ist indiskutabel. Ich überlege, einen bundesweiten Aufruf zu machen, Geld zu spenden. Alle Autoren, Verlage, sollen ein paar Euro geben. Das gesammelte Geld setzen wir als Kopfgeld aus. Wer die Piraten zur Strecke bringt und enttarnt,bekommt die ganze Kohle. Dann werden wir sehen, ob die Spuren wirklich gut genug verwischt wurden ;)
Ich glaube, wer sich so weit aus dem Fenster lehnt, der riskiert auch was, ihr selbstsicheren Piratenkönige … schon mal an eure Familien gedacht, falls ihr die habt? Wenn rauskommt, wer dahinter steckt, dann ist euer ruhiges Leben vorbei. Dann will ich nicht an eurer Stelle sein. Ich hoffe, das war der Spaß dann wert und ihr und eure Kinder/Ehefrauen vertragen das Echo der Öffentlichkeit.

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