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Piraterie-Vorwurf: „Moon+Reader" fliegt aus Google Play Store

Völlig überraschend ist die beliebte Lese-App „Moon+Reader" am Freitag aus dem Play Store entfernt worden. Grund dafür ist die Beschwerde eines russischen Buchhändlers, auf die Google offensichtlich recht übereifrig reagierte.

Moon+Reader ist die wohl mitverbreitete unabhängige Lese-App für Android-Geräte. Die App bietet vielfältige Anpassungs- und Sync-Optionen (über Dropbox), kommt mit allen gängigen E-Book-Formaten zurecht und unterstützt das OPDS-Protokoll. Über diese Schnittstelle lassen sich freie Textinhalte etwa vom Internet Archive und vom Planet Gutenberg besonders einfach beziehen.

Harte Bandagen im E-Book-Markt

Die OPDS-Unterstützung wurde Moon+Reader jetzt offenbar zum Verhängnis. Wie der Entwickler auf seiner Website erklärt, habe sich der russische Buchhändler litres.ru bei Google beschwert, über die App – genauer gesagt über die OPDS-Schnittstelle – seien piraterierte Inhalte zugänglich. Google habe die App daraufhin sofort und ohne Rücksprache aus dem Play Store entfernt. Zynisch und sicherlich kein Zufall, wie Androidpit richtig ausführt: Litres selbst bietet eine Android-App mit nahezu gleicher Funktionalität an, ist hier also gegen einen direkten Mitbewerber vorgegangen. Hunderte negative Bewertungen der Litres-App im Play Store innerhalb der letzten vier Tage und zahlreiche Presseberichte lassen erahnen, dass sich die Russen hier nicht unbedingt einen Gefallen getan haben.

Moon+Reader ist weiterhin über alternative App Stores erhältlich, etwa über den Amazon App Shop. Die derzeitige Nicht-Verfügbarkeit im offiziellen Play Store ist trotzdem ein großer wirtschaftlicher Schaden für den chinesischen Entwickler, zumal sich die Wiederaufnahme über Wochen hinziehen kann.

Potenziell illegale Nutzung als Sperr-Grund?

Unverständlich ist, warum Google dem Sperr-Wunsch von Litres ohne Rücksprache mit dem Entwickler Folge leistete. Auch der Grund verwundert: Die App wurde wegen potenzieller Nutzbarkeit für Piraterie gesperrt. Demnach ist jeder Browser bzw. jedes Endgerät mit einem solchen ein Fall für die Behörden, immerhin kann damit potenziell auf illegal bereitgestellte Inhalte zugegriffen werden.

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Kommentare


Retrogame-fan 10. Juli 2013 um 23:08

Also kann mal bald Aldiko & Co. von der Liste der Android-Reader streichen.

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