Rowohlt, Knaur, KiWi, S. Fischer: Auch Holtzbrinck verzichtet auf hartes DRM
Die Domino-Steine fallen: Kurz nachdem sich die Bonnier-Gruppe (in Deutschland unter anderem Ullstein, Carlsen, Piper) von hartem Kopierschutz verabschiedete, zieht die Verlagsgruppe Holtzbrinck nach. Damit schwört in Deutschland nur noch ein großer Verlagskonzern auf eine restriktive Verschlüsselung ihrer Dateien – und Amazon.
"Umgang für Leser vereinfachen"
Im August legen die deutschen Holtzbrinck-Verlage, namentlich vor allem Rowohlt, Droemer Knaur, Kiepenheuer & Witsch, S. Fischer sowie Argon, den Schalter um. An die Stelle von Adobe DRM treten digitale Wasserzeichen – wie auch bei Bonnier, die diesen Schritt schon zum 01. Juli vollzogen.
"Die Einführung des weichen Kopierschutzes ist das Ergebnis sorgfältiger Prüfungen von technischen Standards und Marktentwicklungen", lässt sich Rowohlt-Chef Peter Kraus vom Cleff in der am heutigen Montag verbreiteten Pressemitteilung zur Umstellung zitieren. "Wir sind überzeugt, dass durch den weichen Kopierschutz der Umgang mit unseren E-Books für die Leserinnen und Leser deutlich vereinfacht wird".
Vorzüge des epub-Kosmos wachsen
Diese Vereinfachung gilt freilich nur für den epub-Kosmos (Tolino, Kobo, Pocketbook-Händler, …). Amazon wird auch im August weiterhin seinen harten Kopierschutz über angelieferte Holtzbrinck-Dateien stülpen, wie das auch bei eBooks von HoCa, Lübbe, DuMont, dtv und den weiteren auf hartes DRM verzichtenden Verlagen der Fall ist.
Anders gesagt: Durch den Verzicht auf Kopierschutz durch immer mehr große Verlage haben Tolino & Co. in den letzten Monaten aus Lesersicht deutlich an Attraktivität gegenüber Kindle gewonnen, bekommen sie doch zum gleichen Preis mehr Möglichkeiten mit ihrer Datei fürs Geld. Solange man Wasserzeichen nicht für das größere Übel hält.
Random House, Suhrkamp, Diogenes auf "schwarzer Liste"
Mussten wir in der Vergangenheit eine weiße Liste für die wenigen kopierschutzfrei publizierenden Verlage aufstellen, hat sich das Bild vor allem im letzten halben Jahr deutlich gewandelt. Inzwischen liefe es eher auf eine schwarze Liste hinaus, auf der diejenige Verlage ständen, die sich an den vermeintlichen Schutz ihrer Dateien vor Piraterie klammern, den Adobe mit seinem Kopierschutz verspricht. Darauf zu finden wären die Verlage von Random House (Bertelsmann) wie Blanvalet und Heyne, aber auch unabhängige Häuser von Suhrkamp bis Diogenes.
<Bildnachweis: Schloss von Shutterstock>
Kommentare
Macmillan Parent Company Holtzbrinck Abandons DRM in Germany | The Digital Reader 20. Juli 2015 um 17:07
[…] Report and Lesen.net are reporting on Monday morning that the Georg von Holtzbrinck Publishing Group is dropping […]
In Germany, Trade Publishers That are Part of Holtzbrinck Will Soon Offer DRM-Free Ebooks | LJ INFOdocket 20. Juli 2015 um 20:12
[…] Lesen (in German) ||| English Translation (via Google […]
Coming Next Month: German Language Trade Publishers That are Part of Holtzbrinck Will Offer DRM-Free Ebooks | LJ INFOdocket 20. Juli 2015 um 20:17
[…] Lesen (in German) ||| English Translation (via Google […]
Kindle Paperwhite 3 und Tolino Vision 2 im Vergleich [+Video] » lesen.net 31. Juli 2015 um 12:43
[…] verkauften epub-Dateien mit dem Industriestandard Adobe DRM verschlüsselt oder immer häufiger sogar kopierschutzfrei sind, können geladene eBooks problemlos auch auf Geräten anderer […]
Pocketbook Touch Lux 3 [Mayersche] im Test » lesen.net 13. August 2015 um 21:23
[…] auch Nützliches wie .doc/.docx. Für pdf- und epub-Dateien wird auch der (zum Glück immer weniger verbreitete) Adobe-Kopierschutz […]
Schlusspunkt: Auch Random House/Bertelsmann (Heyne, Blanvalet, …) kehrt Adobe-DRM den Rücken » lesen.net 18. August 2015 um 12:37
[…] und nicht einmal einen Monat später Holtzbrinck (Rowohlt, Knaur, KiWi, S. Fischer, …) folgte, war Random House in den vergangenen Wochen der einzige große deutsche Verlagskonzern mit […]