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Scribd führt eBook Flatrate ein – auch für Deutsche nutzbar

Der Dokumente-Sharing-Dienst Scribd bietet jetzt auch eine eBook Flatrate an. Warum skoobe (noch) keine Angst haben muss, aber Publishing-Startups Oyster und eReatah sich warm anziehen sollten, erfahrt ihr in unserem Artikel.


eBook-Flatrates gelten als „the next big thing“, sind aber noch nicht viel mehr als ein Versprechen. In Deutschland ist skoobe im Belletristik-Bereich allein auf weiter Flur und mit noch einigen Schwächen behaftet (viele Verlage nicht im Boot, nicht mit dedizierten Lesegeräten nutzbar), auch in den USA wird noch experimentiert. Mit Oyster und eReatah sind in den vergangenen Wochen zwei Angebote an den Start gegangen, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, das „Netflix für eBooks“ zu werden. Mit im Spiel ist jetzt auch Scribd, eine Website, die sich bislang vor allem mit dem Teilen von kostenlosen Dokumenten befasste.

Vom Dokumenten-Sharing zur eBook-Flatrate

Auf Scribd können Nutzer Dateien (pdfs, ganze Bücher, Poster, Karten…) hochladen, kostenlos downloaden oder kaufen, laut eigenen Angaben stehen circa 40 Millionen Dokumente bereit.
Hierzulande ist der Service bereits seit Jahren verfügbar, daher können auch deutsche Nutzer die neue eBook-Flatrate in Anspruch nehmen: Für 8,99 US-Dollar / 7,99 Euro pro Monat können unbegrenzten viele Bücher aus einem Teil des eBook-Katalogs gelesen werden. Die Flatrate hatte ihren Soft-Launch bereits im Januar, bis dato waren aber nur kleine Verlage dabei. Im großen Stil an die Öffentlichkeit ging der Service erst letzten Dienstag, als bekannt wurde, dass einer der Big 5, HarperCollins, mit seinen Titel im Boot ist.
Wieviele eBooks genau verfügbar sind, darüber schweigt man sich bei Scribd noch aus. Es sollen aber mehr als 30 Verlage und „tausende Bestseller“ dabei sein. Freude an „Der Alchimist“ oder „Wasser für die Elefanten“ hat aber nur, wer Englisch spricht, denn deutsche Bücher sind noch nicht im Angebot.

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Breites Angebot: Die meisten Bücher sind entweder in der Flatrate zu lesen oder direkt zu kaufen. Die restlichen Dokumente, mit denen scribd groß geworden ist, sind wie gewohnt kostenlos zu haben.

Scribd verkauft zusätzlich einzelne eBooks aus einem wesentlich größeren Angebot mit bekannten großen Verlagen wie Houghton Mifflin Harcourt, die den Schritt zur Flatrate (noch) nicht wagen. Des Weiteren ist geplant, dass Autoren und Verlage die Bücher mit einem Widget in ihre Webseite einbauen können. Scribd-Nutzer sollen dann direkt auf der Seite das Buch lesen können, Nicht-Scribd-Nutzern wird eine Leseprobe zur Verfügung gestellt. Zum Abschluss einer Flatrate oder zum Kauf des Buches wäre es demnach nicht nötig, Scribd zu besuchen – oder überhaupt zu kennen.

Gegenüber Oyster und eReatah die Nase vorn

Ein skoobe-Killer wird Scribd so schnell also nicht, will es aber auch nicht sein. Der Fokus liegt auf der Konkurrenz direkt vor der Haustür:

  • Oyster bietet eine eBook-Flatrate für 9,95 US-Dollar im Monat an. Es können unbegrenzt viele eBooks aus der momentan 100.000 Titel umfassenden Bibliothek gelesen werden. Bislang nur für das iPhone verfügbar.
  • eReatah ist eher ein Abonnement: Für 14,99 / 25,50 / 29,99 US-Dollar kann man zwei / drei / vier eBooks aus ca. 90.000 wählen. Diese Titel sind dann dauerhaft in der App für iOS und Android (und auch nur dort) verfügbar.

HarperCollins ist momentan der einzige Verlag der Big 5, der sowohl bei Scribd als auch bei Oyster und eReatah vertreten ist. Brandaktuelle Titel sucht man allerdings vergebens, der Verlag stellt lediglich die eBooks zur Verfügung, die mindestens ein Jahr alt sind. Dabei erhält auch nur Scribd die gesamte Backlist (bis Juli 2012), die anderen beiden müssen sich mit einem abgespeckten Katalog zufrieden geben. Ein Zeichen dafür, dass HarperCollins – und vermutlich auch die anderen großen Häuser – in Scribd wesentlich mehr Potenzial sehen.

Es beginnt allein schon damit, dass Scribd bereits seit sechs Jahren existiert, sich einen Namen gemacht und eine entsprechende Userbase vorzuweisen hat. Oyster und eReatah dagegen sind Startups. Für die Nutzung der Flatrate ist keine spezielle Software nötig, Scribd-User und solche, die es werden wollen, nutzen die bereits vorhandenen Apps für iOS, Android und den Kindle Fire. Oyster hat bislang noch nicht einmal eine dezidierte iPad-Ap,p sondern lediglich eine für das iPhone.

Wie Scribd-Chef Trip Adler in einem Interview mit GigaOM bekannt gab, seien sowohl die Abonnentenzahlen als auch die Umsätze mit den Abos seit Januar pro Monat um rund 60 Prozent gestiegen. Das Ziel, so Adler zur Nachrichtenagentur AP, sei ein Umsatz von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr.
Hinzu kommt, dass Scribd nach eigenen Angaben seit längerem schwarze Zahlen schreibt und damit deutlich flexibler ist, was die Entlohnung von Verlagen und Autoren betrifft. Noch ist diesbezüglich nichts öffentlich, aber Adler erwähnte gegenüber GigaOM, dass es durchaus Unterschiede zwischen der Verlagen gibt. HarperCollins, der dabei sicherlich besser wegkommt als ein kleiner Verlag mit zwanzig Titeln, scheint jedenfalls zufrieden.

Breitere Zielgruppe als PaperC

Ein Blick auf PaperC zeigt allerdings, dass die Zukunft für Scribd auch weniger rosig aussehen könnte: Die Berliner starteten 2009 mit der Idee, den Bücherkauf pro Seite abzurechnen (PaperC = pay per copy) und schwenkten dann Anfang 2012 auf eine eBook-Flatrate um. Geplant war, für eine monatliche Pauschale den Zugang zu Titeln von ca. 90 Fachverlagen, hauptsächlich aus dem IT-Bereich, bereitzustellen. Im August diesen Jahres kam dann der Wechsel zu eBook-Bundles, die für ein, drei oder sechs Monate geliehen werden können. Die, wie wir fürchten, letzte Chance für das „Startup des Jahres 2009“.

Der Vorteil von Scribd: Auch wenn sich der Dokumenten-Sharing-Dienst auf Non-Fiction-Inhalte fokussierte, liegt das Augenmerk bei der eBook-Flatrate auf Belletristikverlagen, die eine wesentlich größere Zielgruppe ansprechen. 80 Millionen User weltweit sollen erst der Anfang sein.

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Kommentare


Flo 2. Oktober 2013 um 17:06

Aber ich bin auch hier auf ipad, tablet und smartphone eingeschränkt?
oder kann ich es auf meinen reader transferieren?

Antworten

samy 2. Oktober 2013 um 20:06

Der Artikel ist nicht ganz kompetent verfasst. Es wird der Eindruck erweckt man könne die Ebooks anders als bei skoobe auch auf E-Readern lesen. Ganz so ist es nicht. Scribd erlaubt noch das Lesen über den Browser so dass es auch auf Systemen klappt für die es keine Apps gibt oder den PC. Auf E-Readern kann man aber nicht (vernünftig) lesen. Das hätte man schon genauer herausstellen müssen. Denn Scribd hat die meisten Nachteile von Skoobe ja genauso.

"On what devices can I use Scribd?

You can read books on Scribd through your web-browser using any computer, or using the web-browser built into almost all smartphones and tablets. Additionally, you can install our apps on your iPhone, iPad, or any Android device to store books for offline reading.

While Scribd supports tablets like the Kindle Fire or Nook HD, it does not support E-Ink based readers like the Amazon Kindle or Nook Simple Touch. "

Aus dem FAQ der Seite

Antworten

Verena Tesar 4. Oktober 2013 um 10:26

Hallo flo, hallo samy,

das tut mir Leid, da war ich nicht deutlich genug. Ja, die eBook-Reader sind (wie so oft) außen vor. Wer da eBooks leihen will muss sich eine Onleihe suchen (sofern das Gerät Adobe DRM unterstützt) bzw. als Kindle-Nutzer die Kindle Leihbücherei in Anspruch nehmen (die ist aber zum einen nur für Amazon Prime-Mitglieder und zum anderen noch recht spärlich bestückt).

Antworten

Flo 6. Oktober 2013 um 17:47

mh… ich finde das so schade :(
ich habe einen kobo und nutze die leihe meiner bücherei… würde aber wenn so was wie scoob für ereader rauskommt sofort zuschlagen
ich hoffe da kommt noch was… sonst greife ich irgendwann doch zu einem ereader auf android basis (tolino)… dass das möglich ist habe ich leider erst nach dem kauf meines readers begriffen…

Antworten

Jufi 3. Oktober 2013 um 08:12

Scribd? Dieser Drecksdienst treibt immer noch sein Unwesen? Wie RealPlayer und Flash offenbar nicht totzukriegen.

Antworten

Auch Sie können einen Bestseller schreiben! 1. November 2013 um 02:32

[…] Scribd führt eBook Flatrate ein – auch für Deutsche nutzbar Die Flatrate hatte ihren Soft-Launch bereits im Januar, bis dato waren aber nur kleine Verlage dabei. Im großen Stil an die Öffentlichkeit ging der Service erst letzten Dienstag, als bekannt wurde, dass einer der Big 5, HarperCollins, mit seinen Titel … Read more on lesen.net […]

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Buchclub für eBooks: Was taugt Entitle? » eBook News » lesen.net 17. Dezember 2013 um 14:21

[…] auch der Lesestoff weg. Das US-Unternehmen Entitle geht jedoch einen anderen Weg  als Skoobe, scribd und Co. Bei Entitle kann man seiner Bibliothek zwar jeden Monat nur ein paar Bücher hinzufügen […]

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