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Self-Publisher-Titel ab 2015 womöglich teurer

Zum 01. Januar tritt ein neues Steuerrecht in Kraft, das die Konditionen für den Verkauf bei Amazon.de deutlich verschlechtert. Nutznießer sind deutsche Händler, den schwarzen Peter haben bei Amazon erfolgreiche Verlage und insbesondere Indie-Autoren. Es deutet sich an, dass ein großer Teil der Autoren den Aufschlag an die Leser weitergeben.

Von 2015 an fällt bei Käufen innerhalb der EU grundsätzlich der Mehrwertsteuersatz des Landes an, in dem der Kunde beheimatet ist. Bislang wurde der Mehrwertsteuersatz des Landes berechnet, in dem der Händler ansässig ist. Besonders betroffen von der Neuregelung ist Amazon, das seine Geschäfte von Luxemburg aus tätigt und dort nur 3 Prozent Mehrwertsteuer abführt.

1,30 Euro Differenz bei 10 Euro Verkaufspreis

Künftig muss auch Amazon den deutschen Mehrwertsteuersatz abführen. Besonders konsequenzenreich ist das bei eBooks, wo künftig 19 Prozent anfallen (Print: 7 Prozent). Ein Rechenbeispiel: Bei einem Brutto-Preis – sprich: Verkaufspreis – von 10 Euro bekam Amazon bislang netto 9,70 Euro, ab dem 1. Januar sind es 8,40 Euro. Diesen Steuervorteil von 1,30 Euro gegenüber Thalia, Weltbild & Co. gab Amazon bislang gleichermaßen an Verlage wie Indie-Autoren weiter.

Insbesondere Indie-Autoren, die in aller Regel einen überragenden Teil ihrer Erlöse über Amazon generieren (häufig 100 Prozent), wird die Umstellung weh tun. Sie haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie setzen einen niedrigeren Netto-Preis an und verdienen damit weniger, oder sie belassen den Netto-Preis wie er ist und verteuern damit ihr Werk um rund 15 Prozent.

Indie-Autoren wollen Verkaufspreise erhöhen

Ein aktuell zum typischen Indie-Preis von 2,99 Euro angebotener Titel würde damit 3,45 Euro kosten, bei einem 4,99 Euro teuren eBook wären es schon 5,76 Euro. Für sich genommen sind das keine großen Differenzen, für Vielleser kämen auf Jahressicht aber schon zweistellige Euro-Beträge zusammen. Der Fachblog Self Publisher Bibel hat eine Umfrage zum Thema gestartet, nach der eine klare Mehrheit der Autoren den Preis zum Stichtag erhöhen will – zum Teil sogar um mehr als 15 Prozent.

Gerecht und Pluspunkt für Tolino-Alliierte

Für Indie-Autoren und in der Konsequenz vielleicht auch für Indie-Leser ist die Steuerumstellung zunächst einmal schmerzhaft. Die Zahl der Profiteure ist aber deutlich höher: Neben mehr Einnahmen für die Staatskasse wird der Wettbewerb für deutsche Anbieter fairer, im E-Reading-Bereich ist da natürlich zuvorderst die Tolino-Allianz zu nennen. Relativ gesehen verbessern sich für Indie-Autoren die Konditionen für eine Veröffentlichung ihrer eBooks im epub-Format (und für eine Abkehr vom Kindle-Exklusiv-Programm KDP Select) – an der Zeit wäre es.

<Bildnachweis: Tax von Shutterstock>

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MwSt-Änderung führt zu erhöhten Preisen bei Selfpublishing Titeln | AUTHORS CHOICE 8. November 2014 um 21:12

[…] lesen.net, Selfpublisherbibel.de […]

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