Social-Reading-Plattform Sobooks zentralisiert Kommentare
Vor anderthalb Jahren ging Sobooks mit dem Ziel ans Netz, jede Seite eines Buches einzeln diskutierbar zu machen. Weil das bislang nur mäßig klappt, sollen die Kommentare jetzt zentralisiert werden. Und: Das Hamburger Startup geht unter die Verlage.
Im so genannten FAZ Lesesaal wird alle ein bis zwei Wochen ein Buch besprochen und zur Debatte auf Sobooks verlinkt (wir berichteten). Am 08. März war das der derzeit generell viel diskutierte Roman Der goldene Handschuh von Heinz Strunk. Mehr als 8.000 mal wurde die Rezension bei FAZ.net abgerufen, bei Sobooks wird der Titel parallel dazu in einem prominenten Schaufenster "wärmstens empfohlen". Das Ergebnis: Die Diskussion innerhalb des eBooks auf Sobooks.de umfasst bislang einen einzigen Kommentar, der – obgleich mitten im Buch publiziert – zudem auch noch eine Rezension ist.
Ein Umstand, den natürlich auch der Anbieter im Blick hat. Sobooks-Betreiber Christoph Kappes sagte uns am Rande der Buchmessenkonferenz auf der Leipziger Buchmesse, die Kommentare, gegenwärtig noch auf das ganze Buch verstreut, werden in Bälde zentralisiert. Ziel sei es, dem Leser einen fixen Anlaufpunkt für Diskussionen zu bieten, an denen er sich dann auch beteiligen könne.
Literaturklassiker eigens übersetzt
Daneben wird bei Sobooks viel experimentiert. Während die zur Frankfurter Buchmesse angekündigte Kooperation mit der Lufthansa mit etwas Verspätung in diesem Frühjahr live gehen soll, probiert sich Sobooks an Social Reading für gemeinfreie Inhalte, für deren Kommentierung also kein Bezahlvorgang von Nöten ist. Dafür ließ der Plattform-Betreiber die Erzählung Bartleby, der Schreiber von Moby-Dick-Autor Herman Melville komplett neu übersetzen – von FAZ-Autor Jan Wilm, der den Roman dann bei der FAZ auch gleich besprach. Mit nach einem Monat 8 Kommentaren im gesamten Titel ist die Resonanz gleichwohl auch hier noch überschaubar – eine Zusammenführung der Kommentare scheint hier tatsächlich Not zu tun, bei entsprechender Resonanz ließen sich die Diskussionen dann ja wieder dezentralisieren.
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