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Social Reading: Sobooks und FAZ starten "Lesesaal"

Die Social-Reading-Plattform Sobooks und die Frankfurter Allgemeine Zeitung machen gemeinsame Sache. Im neuen FAZ Lesesaal sollen von der FAZ besprochene Titel von der Leserschaft diskutiert werden können, Redakteure der Zeitung wie auch Autoren mischen mit. Ob das Konzept aufgeht?

Zuletzt war es still geworden um Sobooks, die nach einjähriger Beta-Phase im Oktober 2014 ans Netz gegangene Social-Reading-Plattform mit Internetexperte Sascha Lobo an der (kommunikativen) Spitze. Das betrifft sowohl die Social-Media-Kanäle – auf der Facebook-Seite gab es in den letzten fünf Monaten nur einen einzigen neuen Eintrag – als auch Sobooks selbst. Diskussionen innerhalb von Büchern, zentrales Element der Social-Reading-Plattform, kamen kaum auf.

Moderierte Diskussionen

Jetzt bekommt Sobooks einen kräftigen Anschub. Zum vergangenen Wochenende ging der FAZ Lesesaal ans Netz, eine Art moderiertes Social Reading. Das Konzept: Jede Woche wollen FAZ-Redakeure "ausgewählte Werke" vorstellen. Wer den Titel beziehungsweise einzelne Passagen lesen und diskutieren will, wird zu Sobooks weitergeleitet. FAZ-Redakteure wollen sich ebenso beteiligen wie der Autor des jeweiligen Buches.

gehen, ging, gegangenDer erste Titel im Lesesaal ist Gehen, ging, gegangen von Jenny Erpenbeck, einer der Shortlist-Kandidaten des deutschen Buchpreises. Frei zugänglich und diskutierbar ist hier wie generell nur eine Leseprobe, maximal 10 Prozent des Buches. Wer weiterlesen und -diskutieren will, muss den regulären eBook-Preis bezahlen, in diesem Fall 16 Euro (Hardcover: 20 Euro).

So ganz scheint die Zeitung der offenen Dialogkultur noch nicht über den Weg zu trauen. FAZ-Herausgeber und -Kulturchef Jürgen Kaube klärt in seiner Ankündigung der neuen Einrichtungdarüber auf, "die Kommentare werden moderiert, (…), es werden Zeitfenster geöffnet zum Dialog mit den Lesern".

Social Reading benötigt Anschub

Ob sich Diskussionswillige bei ihrem Austausch an Internet-Öffnungszeiten orientieren wollen, erscheint fraglich. Wie bislang auch die Erfolgschancen von reinen Social-Reading-Plattformen. Allein zwei Berliner Startups mit gleichartigem Ansatz, Dotdotdot und Readmill, konnten keinen ausreichend großen Markt für sich erschließen. Auch einzelne Projekte wie die Lovelybooks Buchfrage, wo Sobooks-Mitinitiator Sascha Lobo selbst schon vor ganzen fünf Jahren Leserfragen innerhalb seines Buches beantwortete, sind mangels Nachfrage längst Geschichte.

Warum also jetzt? Klar scheint, dass es für aktive Diskussionen eines tatkräftigen Anschubes bedarf und idealerweise auch Autoren, die mitdiskutieren und dazu auch ihr Netzwerk einladen. Was dann möglich ist, illustriert das bislang wohl erfolgreichste Sobook. Soap-Sternchen Saskia Beecks (RTL2-Format "Berlin Tag und Nacht") wies ihre mehr als 500.000 Facebook-Fans auf ihr Sobook So habe ich es geschafft hin. Die Folge: Über 130.000 Seitenaufrufe, immerhin knapp 60 Kommentare und natürlich Sobooks-Verkaufsrang 1.

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Kommentare


FAZ und Sobooks: Lesesaal im Internet gestartet | AUTHORS CHOICE 2. Oktober 2015 um 13:06

[…] lesen.net, buchreport.de, pubiz.de […]

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