Spotify für eBooks: Oyster sammelt Millionen zur Expansion ein
Die eBook-Flatrate-Betreiber in den USA rüsten sich für die Schlacht. Der erst vor vier Monaten online gegangene US-Dienst Oyster hat 14 Millionen US-Dollar aufgenommen, mit dem Geld soll die Expansion vorangetrieben werden. Deutsche Anbieter könnten es damit perspektivisch schwer haben zu bestehen.
Mit der erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde stecken in Oyster jetzt 17 Millionen US-Dollar Wagniskapital, schreibt die New York Times. Die frische Kapitalspritze soll zunächst einmal dazu dienen, den bislang nur für iOS verfügbaren Dienst auf weitere Mobile-Plattformen zu erweitern.
Oyster offeriert in den USA aktuell den Zugang zu über 100.000 eBooks für 10 US-Dollar monatlich. Schärfster Konkurrent ist die Dokumenteplattform Scribd, die seit vergangenem Herbst ebenfalls eine (begrenzt auch für Deutsche nutzbare) eBook Flatrate im Programm hat. Die Scribd-Flatrate kostet 9 US-Dollar und bietet Zugriff auf "tausende eBooks", die dank App auch schon auf Android-Geräten gelesen werden können.
eBook-Flatrates nicht für eBook Reader
Die eBook-Flatrate-Anbieter fokussieren sich nach wie vor sehr auf Tablets und Smartphones, dedizierte eBook Reader werden nicht bedient. Oyster-Chef Eric Stromberg sagte der New York Times, man glaube innerhalb der nächsten 10 Jahre an ein sehr starkes E-Reading-Wachstum im Mobile-Devices-Bereich und wolle entsprechend aufgestellt sein.
Daneben sind Vorbehalte der Verlage nicht unwahrscheinlich. Zum einen gewährleisten Apps einen wesentlich besseren Kopierschutz, zum anderen dürften die Kannibalisierungseffekte (eBook-Leihen statt ungleich lukrativerer -Verkäufe) bei eBook-Reader-Lesern größer sein als bei Mobile-Plattformen. Die Größe und Qualität des eBook-Kataloges ist im Wettbewerb der Flatrate-Anbieter ein entscheidendes Kriterium, weshalb sowohl Scribd als auch Oyster hier aktuell wohl lieber ein Zugeständnis zuviel als eines zu wenig machen.
Luft für deutsche Anbieter wird dünn
Das viele Geld, was US-amerikanische Investoren in Spotify-für-eBooks-Modelle stecken, könnte für deutsche Anbieter wie Skoobe oder – im weiteren Sinne – das werbefinanzierte-eBooks-Startup readfy zum Problem werden. Die US-Anbieter können sich mit dem Kapital einen technologischen Vorsprung verschaffen, der bei einer internationalen Expansion die Gunst der Nutzer schnell von den deutschen Plattformen abziehen könnte. Ein mahnendes Beispiel ist hier Spotify, die nach ihrem Deutschland-Eintritt etablierten nationalen Anbietern wie Simfy schnell den Rang abliefen.
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Bookmarks der letzten Woche (KW 3, 2014) | Büchereizentrale Niedersachsen… 20. Januar 2014 um 08:36
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