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Springer wegen Adobe DRM verklagt: Gleiche Datei für alle

Regionalfilialist Osiander und die Genossenschaft eBuch gehen gerichtlich gegen den weltgrößten Wissenschaftsverlag Springer SBM vor. Hintergrund ist die Frage, ob dasselbe E-Book zum gleichen Preis einmal mit und einmal ohne Kopierschutz verkauft werden darf. Das Verfahren dürfte auch bei Amazon kritisch beäugt werden.

Den Stein des Anstoßes fasst der Buchreport zusammen Osiander-Chef Hermann-Arndt Riethmüller habe moniert, in seinem Online Store könne er Springer-SBM-Titel nur mit hartem Kopierschutz anbieten, während die gleichen E-Books auf der Verlagsseite kopierschutzfrei verkauft würden. Mit der zweigleisigen Fahrweise könnte Springer SBM gegen die Buchpreisbindung verstoßen, würden hier doch gleiche Titel in unterschiedlichen Qualitäten (!) zu gleichen Preisen angeboten.

Infolge einer Abmahnung habe Springer SBM schon im Frühjahr eingelenkt, inzwischen würden die E-Books des Wissenschaftsverlages auch in externen Stores ohne Kopierschutz offeriert. eBuch (das einen eigenen Amazon-Konkurrenten plant) und Osiander hätten jetzt trotzdem eine Klage eingereicht, um eine Grundsatzentscheidung herbeizuführen.

Viele E-Books exklusiv bei Amazon mit Kopierschutz

Eine solche Grundsatzentscheidung könnte nicht nur für Verlage und Indie-Autoren (die bisweilen ihre E-Books auf der eigenen Website kopierschutzfrei verkaufen, während sie sie bei Amazon.de mit DRM versehen feilbieten) von Relevanz sein. Auch Amazon selbst wird das Urteil mit Interesse verfolgen.

Denn während viele E-Books von Indie-Autoren und kleinen, unabhängigen Verlagen kopierschutzfrei angeboten werden, gibt es Tausende Titel "konventioneller" Verlage sozusagen exklusiv bei Amazon mit hartem Kopierschutz. Seien es die E-Books vom Carlsen-Digital-Label Impress (etwa die Pan-Trilogie) oder Bastei-Lübbe-Titel wie Dan Browns Inferno: Bei Amazon mit hartem Kopierschutz versehen, sind diese E-Books bei Thalia & Co. kopierschutzfrei zu haben.

Nach unseren Informationen liegt das nicht an den Verlagen, sondern an Amazon – der Online-Händler reagiert auf Anfragen nach Umstellung der Verlagsprogramme auf "kopierschutzfrei" wohl alles andere als zuvorkommend. Ein entsprechendes Grundsatzurteil könnte auch Amazon dazu zwingen, die E-Books von Bastei Lübbe und Konsorten zum DRM-freien Download anzubieten. Solange das noch nicht der Fall ist, können Kindle-Nutzer einzig mit der Geldbörse abstimmen und solche E-Books in epub-Stores zu kaufen, mittels Calibre lassen sich die Dateien dann problemlos ins Kindle-Format bringen.

<Bildnachweis: Schloss von Shutterstock>

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Kommentare


Springer Sued in Germany over Adobe DRM – The Digital Reader 16. Juni 2014 um 15:34

[…] BuchReport.de, lesen.net […]

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