textunes-App wird sozial + vernetzt
Ein umfangreiches Update hat das Berliner Mobile-Startup textunes seiner gleichnamigen iOS-App spendiert. Die jüngst im App Store freigegebene Version 3.0 bringt etliche neue Features mit, welche teilweise allerdings noch ein wenig halbgar daher kommen. Schon jetzt gelungen ist dagegen die moderat erweiterte Textanzeige.
Dem Trend-Thema Social Reading (Lovelybooks, Copia, …) folgend verfügt nun auch die textunes-App über eine soziale Komponente. In einem Live-Feed tickern aktuelle Ereignisse aus der textunes-Welt über das iPod-, iPhone- oder iPad-Display: Gegenwärtig sind das lediglich Bewertungen und Downloads aus der Community sowie Eigenwerbung, in Bälde sollen wohl mindestens auch noch Zitate (schon jetzt twitter- und mailbar) in den Feed syndiziert werden.
Der Sinn des Ganzen besteht natürlich in Vernetzung und Austausch mit Gleichgesinnten und Freunden, von denen man auf diesem Weg idealer Weise auf lesenswerte Inhalte gestoßen wird. Genau diese von textunes schon heute angepriesene Verknüpfungskomponente ("textunes LIVE-Feed: sehen was deine Freunde (…) gerade lesen") fehlt aber noch, gegenwärtig werden ungefiltert sämtliche Aktivitäten aus dem textunes-Universium in jeden Live-Feed gepostet. Das mag gut fürs textunes-Ego und beeindruckend für Nutzerschaft wie Konkurrenz sein (es passiert eine Menge), der Nutzwert bewegt sich in der jetzigen Ausbauphase allerdings noch in engen Grenzen.
Schon ein wenig ausgereifter, aber ebenfalls noch mit viel Luft nach oben ist der "Online-Bookshelf". Infolge einer Registrierung aus der App heraus lassen sich Inhalte nun zwischen verschiedenen iOS-Devices synchronisieren – praktisch, wenn mehrere Apple-Lesegeräte verwendet werden. Wer einen dedizierten eBook Reader sein Eigen nennt, schaut allerdings immer noch in die Röhre: Die eBook-Wolke behält textunes unter Verschluss, ein Online-Zugriff nebst Download der geshoppten Titel als epub-Dateien ist nicht möglich. Vor dem Hintergrund der Buchpreisbindung ist es darum nach wie vor eine gute Idee, textunes bei auch anderswo verfügbaren Titeln zu meiden und statt dessen zu einem Standardformat zu greifen – zur Lektüre auf iPhone & Co. empfiehlt sich dann Stanza, bei Adobe DRM geschützten Titeln txtr oder auch der Bluefire Reader.
Ebenfalls neu und von vielen Lesefreunden sicherlich herbeigesehnt ist eine alternative Blättermöglichkeit. Bisher konnte mit der textunes-App lediglich gescrollt werden, was das Schmökern zumindest gewöhnungsbedürftig machte. Auf Wunsch wird die Seitenanzeige nun fixiert, mittels Wischen geht es eine "Seite" vor oder zurück. Das gestaltet sich zwar bei weitem nicht so elegant wie bei iBooks oder Kindle-App, erfüllt aber seinen Zweck und bringt die App ein Stück näher ans Leseerlebnis von gedruckter Literatur heran.
<via textunes-Blog>
Kommentare
Michael Müller 25. November 2010 um 20:57
Musste ganz schön suchen, bis ich die Umschaltfunktion von Scrollen auf Blättern gefunden hatte. Das Bedienkonzept, das bei den Einstellungen ganz ohne Text aus kommt, sollte vielleicht überdacht werden, wenn weitere Features hinzukommen.
Koalabaerchen 26. November 2010 um 00:42
Noch eine eBook App, die sich nicht wirklich aus dem Einheitsbrei hervorhebt, egal welche Version das nun ist.
Ja, Social Zeug, aber ansonsten glänzt die App mit Rechtschreibfehlern und seltsamen Designentscheidungen.
Ralf 27. November 2010 um 10:12
Trend-Thema, na ja. Ich halte diesen Social-Web-Hype für das Wunschdenken von Marketing-Leuten, die den Bezug zur Realität verloren haben.
Und überhaupt – Lesen auf dem Miniaturbildschirm eines Telefons – wollen das wirklich so viele?
Fünf eReading-Megatrends in 2011 » Debatte, eBooks, eReader » lesen.net 30. Dezember 2010 um 00:14
[…] gibt es auch von anderer Seite “soziale” Leseapps (z.B. textunes), Implementierungen in Enhanced eBooks (Lovelybooks), voll vernetzte Communitys (Copia) und sogar […]