txtr wird zu Juke (und verschenkt Medien)
Knappe anderthalb Jahre nach der Übernahme durch die Media-Saturn-Holding gehen beim einstigen E-Reading-Startup txtr endgültig die Lichter aus. Das Portal geht im Media-Saturn-Portal Juke auf, txtr-Nutzer erhalten beim Umzug eine Handvoll gratis Dateien. Und sollten persönliche Dokumente unbedingt zeitnah sichern.
Die Berliner txtr GmbH trat einstmals mit dem Ziel an, die deutsche Antwort auf den Kindle zu sein. Der 2009 präsentierte txtr Reader wurde dann aber immer wieder verschoben und kam letztlich nie wirklich in den deutschen Handel. Weder Kooperationen mit anderen Herstellern (Pocketbook txtr Edition) noch das Hardware-Experiment txtr Beagle trugen Früchte, und so folgte Anfang 2015 die Insolvenz. Wenige Monate später erfolgte dann die Übernahme von txtr durch die Juke Entertainment GmbH, eine 100%ige Tochter der Media-Saturn-Holding.
Gratis eBook + Film bei Migration
In den letzten anderthalb Jahren betrieb Juke den txtr eBook Store weiter, bis zum gestrigen Sonntag konnten noch neue E-Books erworben werden. Am heutigen Montag wurde nun der Schalter umgelegt: Beim Besuch von txtr.com erhalten Kunden die Aufforderung, ihren Account samt Daten zu juke.com zu migrieren, dem zentralen Medien-Portal von Media-Saturn.
Schmackhaft gemacht wird der Wechsel mit einem kostenlosen eBook (dem einstigen Bestseller Der Hundertjährige, …) und einem kostenlosen Film (Auswahl aus 3 Titeln). Die in den vergangenen Jahren bei txtr.com gekauften beziehungsweise kostenlos geladenen eBooks ziehen automatisch mit um, persönliche Dokumente aus der txtr Cloud gehen hingegen verloren. Stichtag ist der 24.10.2016: Bis dahin nicht lokal gesicherte Dateien gehen unwiederbringlich verloren.
Überfälliger letzter Sargnagel für txtr
Genau ein Jahr nach dem Start von juke.com zieht nun also auch txtr unter das gemeinsame Medien-Dach von Media-Saturn – ein Schritt, der eigentlich schon überfällig war. Obwohl wie gesagt noch bis zum gestrigen Sonntag auf txtr.com eBooks erworben werden konnten, dürfte die tatsächliche Zahl der konkret betroffenen Nutzer sehr überschaubar sein. Das einst mit großen Ansprüchen (und viel Wagniskapital) gestartete E-Reading-Startup hatte schon lange keine Bedeutung mehr, die baldige Abschaltung des eigenen Portals bedeutet nur den letzten Sargnagel.
Juke noch kein Überflieger
Entsprechend bedeutet die Migration mit Juke auch keinen wirklichen Auftrieb für die Plattform, die noch nicht wirklich abgehoben ist. Und das, obwohl Media-Saturn großflächig offline sowie in den Online Stores seiner Marken (zu denen neben Media Markt und Saturn vor allem Redcoon gehört) für das gemeinsame Angebot trommelt. Anders sieht es beim Hardware-Verkauf auf: Für Kobo ist Media-Saturn der wichtigste deutsche Vetriebspartner, auch die aktuellen Modelle von Kindle und Tolino werden verkauft. Kein anderer Händler hat ein vergleichbar breites Angebot an dedizierten Lesegeräten.
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