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UN-Studie: Smartphones bringen Bildung nach Afrika [Infografik]

Ein großer Teil der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu gedruckten Büchern. Eine Studie der UN-Organisation Unesco hat jetzt herausgearbeitet, dass Smartphones inzwischen in vielen Ländern eine essentielle Bedeutung bei der Vermittlung von Wissen zukommt.

Die meisten Menschen südlich der Sahara besitzen nicht ein einziges Buch, bilanziert die Unesco zu Beginn ihres 87-seitigen Reports. In Bildungseinrichtungen sei es nicht unüblich, dass sich 10 bis 20 Schüler ein Lehrbuch teilen. Ein wesentlicher Grund seien die hohen Anschaffungskosten.

Smartphones verbreiteter als Toiletten

Auch in Entwicklungsländern nennen inzwischen aber sehr viele Menschen ein Smartphone oder zumindest ein (etwas schlechter ausgestattetes) Feature Phone ihr Eigen. Bei einer Weltbevölkerung von 7 Milliarden Menschen hätten 6 Milliarden Menschen Zugang zu einem solchen Gerät, die weltweite Netzabdeckung beträgt 95 Prozent. Zum Vergleich: Nur 4,5 Milliarden Menschen haben Zugang zu einer Toilette.

Auf Smartphones sind Textinhalte wesentlich günstiger konsumierbar (von den Content-Kosten abgesehen), hat die Unesco ermittelt. Entsprechend werde auf Smartphones auch schon heute viel gelesen, allerdings vor allem von Männern: Fast 80 Prozent der Smartphone-Besitzer in den untersuchten Ländern seien männlich. Dafür lesen Frauen rund sechsmal mehr als Männer (207 zu 33 Minuten monatlich).

Alphabetisierung durch Smartphone-Boom

Wenig überraschend formuliert es die UN-Organisation dann auch als Ziel, mehr Frauen Zugang zu Mobiltelefonen zu verschaffen. Außerdem müssten mehr Bildungsinhalte unter Open-Access-Fahne und in mehr verschiedenen Sprachen bereitgestellten werden – viele Texte liegen nur auf englisch vor.

Mobile Reading hat noch einen weiteren positiven Nebeneffekt, sagt die Unesco: Neben der vermittelten Bildung werde Lesen allgemein geschult und Smartphones stellten eine zusätzliche Motivation da, überhaupt Lesen zu Lernen – in Ländern mit zweistelliger Analphabetenrate ein wichtiger Punkt.

Afrika überspringt Gutenberg

Während in den westlichen Industrienationen also noch über die Zukunft des gedruckten Buches diskutiert wird, haben sich große Teile der Welt nie in dieser Gutenberg-Galaxis befunden und gehen sozusagen nahtlos zum E-Reading über. Auch dedizierte eBook Reader und Tablets spielen bei dieser versteckten, aber die Lebenswirklichkeit von Milliarden Menschen betreffenenden Revolution keine Rolle. Bleibt zu hoffen, dass der Engpass bei lokalisierten Inhalten bald passè ist, obgleich der Markt aus kommerzieller Hinsicht wenig interessant ist.

Im Rahmen der Studie wurden knapp 5.000 Menschen in Äthiopien, Ghana, Indien, Kenia, Nigeria, Pakistan und Zimbabwe befragt. Die nachfolgende Visualisierung der Infografik stammt von der Unesco selbst (entdeckt von ebookfriendly).

reading in the mobile eara

 

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Kommentare


E-Books für Afrika: Die Erfolgsgeschichte des Worldreader-Projektes » lesen.net 22. August 2014 um 13:34

[…] Statt schwierig zu transportierender Bücher oder stromfressender Laptops also E-Books. Worldreader konzentriert sich dabei hauptsächlich auf zwei unterschiedliche Kerngebiete. Zum Einen werden Schulen mit eBook Readern versorgt. Die eBook-Reader-Modelle variieren dabei je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Umgebung, teilweise werden auch Kindles mit Solarladehülle ausgegeben. Zum Anderen können Erwachsene sich auch auf älteren Handys (sogenannten Feature Phones) und Gebieten mit schlechter mobiler Internetverbindung mit Hilfe der App biNu in der elektronischen Bibliothek der Organisation umschauen. Die Alphabetisierung südlich der Sahara über weit verbreitete Feature Phones voranzutreiben sah auch die UN schon als Chance. […]

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