"Ups!?": Der eBook Reader als Spielzeug

19.01.2015 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

eBook Reader mit ihren Graustufen-Displays haben ihre Stärken in der Textanzeige, für viel mehr sind sie nicht zu gebrauchen. Auch mangels inhaltlicher Alternativen werden sie zumeist "nur" für die Lektüre digitaler Bücher genutzt, dabei bieten originäre Formate noch wesentlich mehr Möglichkeiten.

Seit einigen Jahren sprießen Digital-Verlage aus dem Boden, die – zumindest zu Beginn – ihr Verlagsprogramm nur in digitaler Form anbieten. Die Einzigartigkeit beschränkt sich abseits der Darreichungsform und des schlankeren internen Workflow aber meist auf kürzere oder gestaffelt veröffentlichte Texte. Die Möglichkeiten des neuen Medium werden kaum genutzt.

Schon darum verdient der Cumedio Verlag Beachtung, der im Dezember sein erstes eBook Spiel vorlegte. Bei Ups!? handelt es sich de facto um eine Digital-Fassung des beliebten Gesellschaftsspiels Tabu, bei dem es Begriffe zu erraten gilt. Die mehr als 1.000 Spielkarten, die jeweils den Begriff und die Tabu-Begriffe enthält, werden auf dem eBook-Reader-Display angezeigt. Im Laufe des Spiels ist also das Lesegerät herumzureichen.

Endlich mal was Neues

Das Spielprinzip ist nicht neu, und mit der Portierung auf den eBook Reader wird der Verlag sicherlich keinen Innovationspreis gewinnen. Aber "Ups!?" ist eine erfreuliche Abwechslung bei all dem publizistischen linearen Einheitsbrei, zu dem selbst scheinbar innovative Digital-Verlage meist nur altbekannte Formate in neuer Form beisteuern. Das ist absolut legitim, aber keine wirkliche Bereicherung der tradierten Verlagslandschaft.

Zumal der Nutzen solcher eBook-spiele sofort einleuchtet: Auf gemeinsamen Reisen und im Urlaub haben immer mehr Menschen ein Lesegerät griffbereit, anders als Hasbro-Spielkarten. Das Format bietet analoges, gemeinschaftliches Vergnügen im Verbund mit den Vorteilen der digitalen Darreichungsform (Platzersparnis, günstig). Gerne mehr davon!

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