Skip to main content

USA: 3x mehr eBook-Verkäufe auf Jahressicht

amazon_kindle_2_04.jpgAuch ohne das iPad und trotz Wirtschaftskrise konnte der amerikanische eBook-Markt in den ersten Monaten 2010 erneut  kräftig zulegen. Der Branchenverband Association of American Publishers weist für das erste Quartal (Januar-März) auf Jahressicht ein Umsatzplus von satten 252% bei digitaler Literatur aus, welche damit deutlich größter Wachstumsmotor der Buchindustrie ist. Auch die absoluten Umsätze können sich in den Staaten bereits sehen lassen.

Die Großhandelsumsätze der 13 an die AAP berichtenden Verlagshäuser lagen in den ersten drei Monaten dieses Jahres demnach bei 91 Millionen US-Dollar; im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es "nur" 25,8 Millionen US-Dollar, was ebenfalls eine Vervielfachung auf Jahressicht darstellte. Zum Vergleich: Mit Hörbüchern setzten die Großverlage im gleichen Zeitraum nicht einmal halb soviel um.

Die Zahlen geben primär eine Tendenz an: Etliche vor allem kleinere Publisher legen ihre Umsätze nicht gegenüber dem Branchenverband offen, weiterhin unterscheiden sich die realen Handelsumsätze üblicherweise deutlich von den B2B-Zahlen (rund 100%). Tatsächlich lag der eBook-Umsatz in Q1/2010 wohl knapp über 200 Millionen US-Dollar – im Gesamtjahr dürfte digitale Literatur damit wohl erstmals die Milliardenmarke knacken.

In erster Linie profitieren nach wie vor wissenschaftliche Publisher von dem kräftigen Wachstum, aber auch Publikumsverlage verdienen mit eBooks bereits gutes Geld. Random House (Bertelsmann) sieht im digitalen Raum einen Schlüssel zum Unternehmenserfolg, wie Konzernchef Markus Dohle im Interview mit Publishers Weekly gestern betonte; schon heute würden die Umsätze mit digitalen Medien (eBooks + Audiobooks) 8% des Gesamtergebnisses ausmachen.

ipad_7Auch in Deutschland konnte Random House seine eBook-Umsätze auf Jahressicht vervielfachen, allerdings wohl auf niedrigem absoluten Niveau. Während in den USA schon reales Geld mit eBooks verdient wird, handelt es sich hierzulande immer eher um ein Zukunftsthema. Ob sich daran mit dem vor der Tür stehenden iPad etwas ändern wird, bleibt abzuwarten; ohne angepasste Preise (deutlich unter Print) und vereinfachte Zugänglichkeit (-> DRM) wird es digitale Literatur in jedem Fall schwer haben.

<via buchreport>

Ähnliche Beiträge


Kommentare


Bigboo73 26. Mai 2010 um 08:09

Wenn mehr Romane gerade im Bereich Horror, Science Fiction und Fantasy Digital Angeboten werden würden, würden die Umsätze auch wesentlich höher ausfallen! Die Leserschaft (mich mit eingeschlossen ;) ) ist eher für neues aufgeschlossen und steht zum Buch!

Ich verstehe die Veröffentlichungspolitik einiger Verlage nicht, man sollte eigentlich denken das wenn ein Verlag ebooks veröffentlicht, dann tut er das für sein ganzes Line UP! aber nein es wird nur hier und da ein Buch veröffentlicht. Ein EBook zu produzieren und z.b. auf libri.de zu stellen ist doch das einfachste das es gibt.

Und warum erscheint ein ebook teils mehr als ein Monat später als die Printausgabe? Angst vor Raubkopien?

Man sollte nicht soviel angst vor digitaler Raubkopie haben, die tumbe Masse kann eh nicht lesen und hört lieber Hörbücher ;)

Antworten

Verlage morgen – Eindrücke vom IDPF » Debatte » lesen.net 15. Juni 2010 um 17:18

[…] Bei aller Euphorie: Nichts konnte jedoch darüber hinwegtäuschen, dass die Buchverlage auch in den USA – wohin wir Deutschen ja gerne mal schielen – gerade nicht richtig wissen, auf welche Plattformen, Reader oder Dienstleister sie setzen sollen und ob nun enhanced E-Books, Social Media Marketing oder Selfpublishing der neue Trend ist. […]

Antworten

Badische Zeitung: eBook-Leser kulturlos » Debatte » lesen.net 22. Juli 2010 um 14:20

[…] eBooks oder das breite digitale Sortiment seien verantwortlich für die im Vergleich zu Deutschland überragenden Verkaufszahlen, sondern kultuerelle […]

Antworten

Kerstin 24. Juli 2010 um 00:38

Danke für diesen Text. Aber:
Ich kann diese ständige falsche Verwendung von "?x mehr" nicht mehr lesen ohne einen Krampf zu kriegen.
"3x mehr" bedeutet (mehr=zusätzlich) "3x zusätzlich" also(3x=300%) "300% zusätzlich" also(100%+300%=400%) "4x so viel".
Sie meinen also vermutlich "3x so viel" bzw. "2x mehr" (auch wenn ich noch NIE die korrekte Verwendung dieser Formulierung gefunden habe) und nicht "3x mehr".

Ich frage mich ohnehin weshalb so eine falsche Formulierung sich so schnell verbreitet, korrekte Formulierungen hingegen immer im Rückzug begriffen sind. Die Tatsache, dass die Formulierung (mal wieder) blind aus dem Englischen übernommen wurde (wo sie ebenso unlogisch und falsch ist) macht die Sache auch nicht wirklich besser.

Antworten

USA: eBook-Jahrescharts mit Überraschungen » Debatte, eBooks » lesen.net 22. März 2011 um 18:10

[…] sondern auch einmalig gut “vermessen”; der Branchenverband AAP weist quartalsweise Wholesale-Umsätze der größten US-Publisher aus, praktisch im Wochenrythmus publizieren renommierte Beratungshäuser […]

Antworten

Du hast eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teile sie mit uns!

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*