USA: 89 Prozent aller Liebesromane werden digital gelesen

19.07.2016 Johannes Haupt (Fachredakteur) 1 Kommentar

Schon ein flüchtiger Blick auf die Bestsellerlisten verdeutlicht, wie beliebt romantische eBooks sind. Der digitale Umsatzanteil von Romanzen steht im krassen Gegensatz zum Print-Geschäft, was dazu führt, dass in den größeren Digital-Märkten nur noch ein Bruchteil der Liebesromane auf Papier gelesen wird. Mit einigen Sub-Genres lässt sich besonders gutes Geld verdienen.

4,4 Prozent Print, 45 Prozent digital

Im konventionellen Buchgeschäft spielen Liebesromane seit jeher eine große Rolle, allerdings ohne wirklich dominant zu sein. So entfielen 2015 4,4 Prozent der Print-Verkäufe auf Romanzen, vermeldeten die Marktforscher von Nielsen. Ganz anders im eBook-Bereich: 45 Prozent der 2015 im Kindle Store verkauften (oder mittels der eBook Flatrate Kindle Unlimited kostenpflichtig geliehenen) eBooks kommen aus der Romantik-Kategorie. Das geht aus einer Sonderauswertung des Author Earnings Report anlässlich einer Romantikautoren-Konferenz hervor.

Rechnet man die Prozentwerte in absolute Umsatzzahlen um und die Kindle-Verkäufe auf den gesamten eBook-Markt hoch – die Kindle-Plattform hat in den USA aktuell rund 75 Prozent Marktanteil -, kommt man zu einem bemerkenswerten Ergebnis. Satte 89 Prozent aller verkauften Romanzen sind eBooks. Und: Mehr als die Hälfte dieser eBooks wurden verlagsunabhängig publiziert.

Liebende Engel und Hexen gefragt

Mit Abstand beliebtes Sub-Genre ist die klassische "zeitgenössische Romanze" vor Romantic Comedy und New Adult/College. Betrachtet man den Umsatz pro Titel, sind allerdings Nischen vorne. Besonders gefragt sind hier Paranormal Romances etwa mit Engeln und Hexen.

Interessant ist auch, dass bei Amazon der überwiegende Teil der Romantik-Umsätze auf Kindle-Unlimited-Leihen entfällt. Die große Nachfrage nach Romanzen und vor allem die hohe Lesefrequenz ihrer Anhänger zwang den (ehemaligen) Flatrate-Anbieter Scribd einst zu einer Auslistung Tausender Liebesromane. Die eBooks wurden schlicht so oft gelesen, dass der Betreiber mit etlichen Abonnenten ein gewaltiges Minusgeschäft machte.

<Bildnachweis: Tauben von Shutterstock>