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Von Kaffeehaus bis Kleinverlag: Wie Autoren die Zukunft von Buchhandlungen sehen

Auch ein leichtes Umsatzplus im letzten Jahr kann nicht darüber hinweg täuschen: Der stationäre Buchhandel hat ein Problem. Immer mehr Kunden entscheiden sich für eBooks oder Online-Versandbestellung. Werden klassische Buchläden sich dagegen auf Dauer behaupten können? Diese Frage hat die amerikanische Autorin Carmen Amato an 24 ihrer Kollegen gerichtet. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus; kaum eine ist jedoch so radikal wie diejenige, welche die deutsche Autorin Kathrin Passig in einem Interview vertritt.

Amatos Blog-Artikel ist nur der erste in einer geplanten Serie. Nach den Autoren wird sie auch noch Verleger, Buchhändler und Buchblogger zu Wort kommen lassen. Doch schon die Gedanken der Autoren sind lesenswert.

Reine Druckmaschinen oder Starbucks mit Büchern?

Starbucks-Filiale in Amsterdam. Sieht so der Buchladen der Zukunft aus?

Starbucks-Filiale in Amsterdam. Sieht so der Buchladen der Zukunft aus?

In einem sind sich alle Befragten einig: Es wird sich vieles ändern. Aber wie diese Veränderungen aussehen, da gehen die Meinungen auseinander. Manche Autoren glauben, dass Buchhändler reine Dienstleister werden. G.G. Atcheson rechnet mit Print-on-Demand-Kiosks, ähnlich den Maschinen, die heute digitale Fotos ausdrucken. Andere, wie etwa die Krimi-Autorin Sandra Nikolai glauben, dass Buchhändler in Zukunft mehr auf das Gesamterlebnis setzen werden. Gemütliche Sitzecken zum Lesen, hilfreiches Personal, Kaffeeausschank – eine Art Starbucks mit Büchern. Science-Fiction-Autor L. H. Davis nennt die US-Kette Barnes & Noble als beispielhaft.

Ist Selbstverlag die Rettung?

Dem widerspricht J.A. Konrath. Der Thriller-Autor glaubt, dass Barnes & Noble in seiner jetzigen Form noch in diesem Jahr zusammenbrechen wird. Die Verkäufe gedruckter Bücher würden nicht mehr ausreichen, um ein so großes Filialnetz am Leben zu halten. Kleineren Händlern rät Konrath, der viele seiner Titel äußerst erfolgreich selbst verlegt, dass sie Amazons Modell kopieren und direkt mit Autoren zusammenarbeiten sollen. Wenn Händler ein eigenes Titelprogramm aufbauen, können sie sich die Gewinne direkt mit dem Autoren teilen und müssen nicht mehr den Großteil ihrer Umsätze an Verlage abgeben.

Flucht in die Nische und in aufwändige Editionen

Guy Kawasaki sieht keine große Zukunft für das gedruckte Buch.

Guy Kawasaki sieht keine große Zukunft für das gedruckte Buch.

Amato selbst gehört zu den Autoren die glauben, dass Buchhändler eine Nische finden müssen. Sie hält es für möglich, dass der Buchverkauf nur noch Teil eines anderen Geschäfts ist, etwa einer Galerie, einer Boutique oder eines Haushaltswarengeschäfts. Die angebotenen Titel würden dann  speziell auf Kunden dieses Ladens zugeschnitten – ähnlich wie man es heute zum Beispiel von Museums-Buchläden kennt.

Überhaupt sehen manche Autoren Kunstbücher als eines der letzten Refugien für gedruckte Werke. Technik-Experte und Unternehmer Guy Kawasaki glaubt, dass sich schon bald nur noch sogenannte Coffee Table Books, also aufwändig ausgestattete Bildbände, als Druckwerke verkaufen werden.  Ansonsten würden eBooks und Tablet-Apps den Markt dominieren.

Ist der klassische Buchhandel tot?

Einige der Befragten glauben, dass es einen Markt dafür gäbe, eBooks vor Ort in Geschäften zu verkaufen – ähnlich wie dies die Tolino-Allianz praktiziert. So etwa Brian Meeks, der sich einen eBook-Verkauf mit angeschlossenem Kaffeehaus vorstellt. Dem erteilt die deutsche Autorin Kathrin Passig eine klare Absage – wenn auch nicht in Amatos Antwortensammlung, sondern in einem Gespräch mit dem Mitgliedermagazin des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands. Die Versuche, eBooks im klassischen Buchhandel zu verkaufen, seien für sie "wie in Westernfilmen, wenn einer gezwungen wird, sein eigenes Grab zu schaufeln." Sie "halte das für unterlassene Hilfestellung, dem Buchhändler nicht zu sagen: Es wird euch nicht mehr geben in zehn Jahren."

<Bildnachweis: Buchladen von Shutterstock.com>

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