Vorsicht bei billigen USB-Netzteilen
eBook Reader und immer häufiger auch Tablets werden ohne beiliegendes USB-Ladegerät ausgeliefert. Wer nicht auf bereits vorhandene Netzteile zurückgreifen will oder kann und nicht immer nur mittels USB-Kabel am PC laden will, gerät schnell in Versuchung, sich im Netz einen möglichst billigen Adapter zu bestellen. Doch Sparen am falschen Ende kann in diesem Fall lebensgefährlich sein.
Im letzten Jahr gab es mehrfach Meldungen aus China, dass iPhone-Nutzer schwere oder gar tödliche Elektroschocks erlitten, als sie ihr Gerät während des Aufladen benutzten. In allen bekannt gewordenen Fällen wurden die Geräte nicht mir originaler Hardware, sondern mit No-Name-Ladegräten oder Produktimitaten aufgeladen. Der US-amerikanische Blogger Ken Shirriff hat nun zwei imitierte USB-Ladegeräte – eines für das iPad und eines für das iPhone – mit den jeweiligen Originalprodukten verglichen. Die Erkenntnisse sind nicht nur für Apple-Nutzer interessant, sondern gelten prinzipiell für alle billigen oder nachgemachten USB-Netzteile.
Netzspannung auf dem USB-Kabel
Bei den getesteten Geräten handelte es sich um Produktfälschungen, das heißt es waren Geräte, die äußerlich so gut wie identisch mit Apples originalen Netzteilen waren – bei Betrieb und im Innenleben offenbarten sich jedoch große Unterschiede. Shirriff schlüsselt seine Untersuchungen und Messungen sehr detailliert auf, aber am wichtigsten für den Endverbraucher dürften zwei Dinge sein: Einerseits liefern die No-Name-Ladegeräte keinen so gleichmäßigen Ladestrom wie die Original-Netzteile. Das führt unter anderem zu Interferenzen, die etwa dafür sorgen können, dass sich Touchscreens während des Ladens nicht zuverlässig bedienen lassen.
Viel bedeutsamer dürfte jedoch der zweite Punkt sein: Die Billig-Netzteile weisen eklatante Sicherheitsmängel auf. Im Inneren wird deutlich weniger Isolierband verwendet, und der Sicherheitsabstand zwischen Bauteilen mit 220 Volt und solchen mit 5 Volt ist sehr viel kleiner als beim Markengerät. In einem Fall war er so gering, dass schon ein Kondenswassertropfen ausgereicht hätte, um potenziell tödliche Netzspannung auf das USB-Kabel zu leiten.
Vorsicht bei scheinbaren Schnäppchen
Ken Shirriff arbeitet schon seit Jahren bei Google, daher dürfte er wohl kaum in Verdacht stehen, besondere Werbung für Apple-Produkte machen zu wollen. Im Gegenteil, er weist andernorts durchaus kritisch auf Apples enorme Gewinnspanne bei den Ladegeräten hin. Dennoch empfiehlt er, bei Ladegeräten die Finger von Billig-Imitaten zu lassen, da das wenige eingesparte Geld in keinem Verhältnis zum Risiko bei der Benutzung stehe. Hiesige Nutzer können sich im Übrigen schon ein wenig dadurch schützen, dass sie beim Gerätekauf auf Kenzeichnungen mit dem CE- und möglichst auch dem GS-Symbol achten. Bei illegalen Produktfälschungen werden allerdings natürlich auch diese Merkmale kopiert. Darum sollte man beim Einkauf seriös anmutende Anbieter bevorzugen und Misstrauen walten lassen, wenn Händler angebliche Markenprodukte zu konkurrenzlos günstigen Preisen anbieten. Ein paar gesparte Euro sind es nicht wert, das eigene Leben zu riskieren.
<Bildnachweis: USB-Ladegerät und Warnsymbol von shutterstock.com>
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